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Halbjahresbilanz Halbjahresbilanz von Hertha BSC: Sparkurs fortgesetzt und Meilenstein zur Anleihen-Rückzahlung
Hertha BSC hat seinen Finanzbericht für die Hinrunde der laufenden Saison vorgelegt. Die große Positivmeldung ist aber eine für das kommende Geschäftsjahr: Offenbar steht die Finanzierung zur Rückzahlung der Anleihe in Höhe von 40-Millionen-Euro.
Fußball-Zweitligist Hertha BSC sieht sich auf einem guten Weg, seine finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen. Bei der Vorstellung des Halbjahresergebnisses zum 31. Dezember 2024 sagte Geschäftsführer Thomas Herrich: "Wir haben die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um die wirtschaftliche Stabilität von Hertha BSC weiter abzusichern."
Das bedeutet allerdings nicht, dass der Zweitligist schon in dieser Saison ein Plus erwirtschaften wird. Die Zahlen der Halbjahresbilanz ähneln denen aus der Vorsaison. Wie aus der Halbjahresbilanz hervorgeht, steuert Hertha auch in dieser Spielzeit auf ein Minus zu: Rund 9,5 Millionen Verlust wurde in der ersten Saisonhälfte erwirtschaftet. Das meiste davon allerdings aufgrund von Altlasten - Abschreibungen von Spielerwerten. Im operativen Geschäft ist das Minus mit 360.000 Euro deutlich niedriger.
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40-Millionen-Euro-Anleihe: Finanzierungskonzept mit mehreren Partnern
Auch das Eigenkapital ist weiterhin negativ, mit rund 32,5 Millionen Euro ist der nicht gedeckte Fehlbetrag sogar angestiegen. Im Vordergrund steht für die Verantwortlichen der Schuldenabbau. Und da hat Hertha in den letzten anderthalb Jahren ganze Arbeit geleistet: Von 102 Millionen auf nun knapp unter 54 Millionen Euro. Der große Schritt blieb in der Bilanz noch aus, in einem ähnlichen Rahmen waren die Zahlen bereits im letzten Winter (56,7 Millionen Euro).
Mit Blick auf die nahe Zukunft hat sich allerdings offenbar Entscheidendes getan: Für den größten Posten, die 40 Millionen Euro schwere Anleihe, deren Rückzahlung im November dieses Jahres fällig wird, hat der Klub eine Lösung gefunden, teilte Hertha mit. Man habe "ein an die Unternehmensplanung angepasstes Finanzierungskonzept mit mehreren Partnern entwickelt", teilte Hertha dazu mit. Das versetze den Klub in die Lage, die Anleihe am 8. November fristgerecht zurückzahlen zu können.
"Unser konsequenter Sanierungskurs zeigt Wirkung und ermöglicht uns zusätzlichen Handlungsspielraum, beispielsweise durch verringerte Zinssätze", sagte Herrich und deutet damit zumindest an, dass ein Teil der Finanzierung über weitere Kredite zu besseren Konditionen laufen könnte. Die letzte Fristverlängerung für die Anleihe musste Hertha seinen Gläubigern mit einem sehr hohen Zinssatz von 10,5 Prozent versüßen.
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Sparkurs muss fortgesetzt werden
Klar ist aber auch: Der nun erfolgte Schritt, mit Partnern den Rückzahlungstermin im November und damit wohl auch die Lizenz für die kommende Saison frühzeitig abzusichern, ist langfristig nur ein Aufschub. Hertha könnte mit einem Finanzierungsplan die Schulden über die nächsten Jahre verteilen. Irgendwann und irgendwie müssen die 40 Millionen Euro aber dennoch abgestottert werden. Ihren Sparkurs muss die Alte Dame also fortsetzen.
Die Einnahmen und Ausgaben zeigen, dass Hertha die Mindereinnahmen, die der Abstieg mit sich brachte, bislang gut auffangen kann und dabei ist, sein Tagesgeschäft auf stabilere Beine zu stellen. Die Ticket- und Spieltagseinahmen konnten in dieser Saison noch einmal gesteigert werden, auch mit Vermarktung erlöste Hertha bislang fast eine Million Euro mehr als im Vorjahr.
Geschäftsführer Ralf Huschen sagte zur Halbjahresbilanz: "Unser Ziel bleibt es, wirtschaftlich verantwortungsvoll zu handeln und Hertha BSC auf eine solide Basis zu stellen. Der Halbjahresabschluss zeigt, dass wir weitere Fortschritte machen und für die finanziellen Herausforderungen, die mit einem Verbleib in der zweiten Liga einhergehen, gewappnet sind."
Keine großen Gehaltseinsparungen mehr
Die Einnahmen aus den Fernsehgeldern sanken allerdings und werden das wohl auch im kommenden Jahr weiter tun, da Hertha in der sportlichen Bewertung, die dem Verteilungsschlüssel unter anderem zugrunde liegt, weiter abrutschen wird. Und auch die Ausgaben haben sich stabilisiert, große Einsparungen sind den Verantwortlichen in diesem Jahr nicht mehr gelungen. Nach dem Abstieg konnte Hertha noch einen extremen Schnitt seiner Gehaltskosten vornehmen. In diesem Jahr sind sie fast identisch zur Vorsaison.
Der Spielraum der Verantwortlichen bleibt somit begrenzt. Hertha ist - das zeigt der Bericht einmal mehr - auch auf Transfereinnahmen angewiesen und wird ohne eigene Spielerverkäufe kaum nennenswert auf dem Transfermarkt aktiv werden können.
Sendung: rbb24, 28.02.2025, 22 Uhr