Union Berlin empfängt Haka im Jahn-Sportpark (2001)

Union empfängt im Olympiastadion Ein Heimspiel im fremden Stadion verheißt (manchmal) Gutes

Stand: 03.10.2023 09:20 Uhr

In der Königsklasse spielt Union Berlin seine Heimpremiere in der Fremde. Ein Schicksal, das viele Mannschaften auf internationaler Ebene schon teilten. Eine Auswahl bemerkenswerter Heimspiele in auswärtigen Arenen.

Das erste Heimspiel in der europäischen Königsklasse absolviert Union Berlin am Dienstag (18:45 Uhr, live und in voller Länge im rbb24 Inforadio) in der zugigen Fremde des Olympiastadions statt in der gemütlichen Heimeligkeit der Alten Försterei. Damit reiht sich der Klub aus Köpenick in eine Tradition von Fußball-Teams, die wichtige Spiele in einem anderen Stadion austrugen.

Union-Trainer Urs Fischer lächelt während Pressekonferenz (Bild: Imago Images/Matthias Koch)
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Mönchengladbach brilliert im schicken Düsseldorf

Die 1970er Jahre waren geprägt von Spitzenfußball made in Mönchengladbach. Doch ihre schillerndsten Spiele absolvierten die Fohlen nicht etwa im beschaulichen Bökelbergstadion, sondern im Düsseldorfer Rheinstadion, einer zeitweise 76.000 Zuschauer fassenden Arena für Fußballspiele und Leichtathletikveranstaltungen, die viele Jahre eigentlich von Fortuna Düsseldorf genutzt wurde.
 
Borussia Mönchengladbach quartierte sich für die ganz wichtigen Spiele dort ein, um dem Andrang der Fans gerecht zu werden – unter anderem in den beiden gewonnen Uefa-Pokal-Finalserien.
 
1975 endete das Final-Hinspiel der Gladbacher gegen Twente Enschede im Rheinstadion torlos Remis. Im Rückspiel in den Niederlanden bezwang das Team von Hennes Weisweiler den Gegner dann deutlich mit 5:1, einem Hattrick von Jupp Heynckes inklusive.
 
1979 musste die Mannschaft um Teamkapitän Berti Vogts im Uefa-Cup-Finale gegen Roter Stern Belgrad antreten (das im Halbfinale Hertha BSC bezwungen hatte). Das Hinspiel im damaligen Jugoslawien endete 1:1-Unentschieden. Im Rückspiel in Düsseldorf sorgte der dänische Angreifer Allan Simonsen für den goldenen Siegtreffer der Gladbacher und den erneuten Europapokal-Triumph.

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Die Köpenicker im Prenzlauer Berg

Ronny Nikol, Sven Beuckert und Christo Koilow heißen einige der DFB-Pokal-Helden von 2001, die sich mit Union Berlin erst im Finale dem FC Schalke 04 - einem damals übrigens recht passabel kickenden Ruhrgebietsklub - geschlagen geben mussten. Für die Folgesaison bedeutete dies die Qualifikation für den Uefa-Cup, wo der finnische Klub Haka Valkeakoski in der ersten Runde auf die Eisernen wartete.
 
Die Heimspiele mussten die Köpenicker allerdings ausgerechnet im Jahn-Sportpark absolvieren, dem Stadion, in dem der verachtete Erzrivale BFC Dynamo bis 1992 über 20 Jahre lang seine Heimspiele austrug. Der europäischen Fußballverband Uefa hatte verfügt, das Stadion an der Alten Försterei wegen fehlender Sitzplatzkapazitäten nicht für den europäischen Wettbewerb zuzulassen.
 
Nachdem sich Union im Hinspiel im Süden Finnlands ein 1:1 erkämpfte, gelang den von Georgie Wassilew trainierten Köpenickern im Rückspiel im Prenzlauer Berg ein 3:0-Sieg. Der Fan-Anhang war hochzufrieden - und skandierte schelmisch: "Auswärtssieg!"
 
In der 2. Runde war dann Schluss. Eine 0:2-Hinspielniederlage im Jahn-Sportpark gegen den bulgarischen Pokalsieger Litex Lowetsch war für die Europapokal-Debütanten von Union Berlin nicht mehr aufzuholen.

Corona vermiest Gladbachern Mancity-Festival

7-Tage-Inzidenz, Einreiseverordnungen, Risikogebiet, Quarantäne, da war doch mal was. Genau: Das um sich greifende Coronavirus wirbelte auch den Fußball-Rahmenkalender zeitweise gehörig durcheinander.
 
Aufgrund des Einreiseverbots aus Großbritannien nach Deutschland mussten die Fohlen auf ihr heiß erwartetes Heimspiel in der Champions League gegen Manchester City im Borussia-Park verzichten. Königsklasse weder mit eigenen Fans noch in der eigenen Arena. Die Puskas-Arena zu Budapest wurde zum Austragungsort erkoren.
 
In Ungarn gab die Elf von Marco Rose das Spiel allerdings mit 0:2 verloren. Auch das Rückspiel fand wegen der Corona-Bestimmungen in Budapest statt - die Gladbacher verloren es ebenfalls mit 0:2.

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Schachtar muss seit Jahren ausweichen

Die 2009 eröffnete Donbass-Arena in Donezk war für Schachtar Donezk aufgrund der bewaffneten Konflikte in der Region die meiste Zeit nicht als Spielstätte nutzbar.
 
Auch im vergangenen Sommer musste sich der ukrainische Klub erneut mit der Suche nach einer Spielstätte für die Heimspiele der Königsklassen-Saison 2023/24 beschäftigen. Das Kiewer Olympiastadion, das seit 2020 als Heimspielstätte für den Verein aus dem Donbass diente, kam aufgrund des russischen Angriffskrieges ebenfalls nicht in Frage.
 
Die neue Wahl fiel auf das Volksparkstadion in Hamburg. Rund 50.000 Zuschauer unterstützten das Team aus der Ukraine bei ihrem ersten Heimspiel an der Elbe. Letztlich behielten die Gäste des FC Porto mit 3:1 die Oberhand.
 
Für die anderen beiden Begegnungen der Donezker kann sich die Hansestadt noch auf Royal Antwerp freuen – sowie den FC Barcelona.

Saint Gilloise

St. Gilles bezwang Union Berlin 2023 im fremden Anderlecht

St. Gilloise überrascht im Stadion des Rivalen

In der Europa-League-Saison 2022/2023 kreuzten sich die Wege von Royale Union Saint-Gilloise und dem 1. FC Union Berlin gleich mehrfach.
 
Die Belgier konnten dabei allerdings nicht in ihrer heimischen Arena antreten, da diese nicht den Uefa-Vorgaben entsprach. In der Gruppenphase wich das Team auf das King Power at Den Dreef Stadion in Leuven aus. Die Mannschaft um einen gewissen Victor Boniface gewann die Vorrunde dennoch souverän, es setzte nur eine Niederlage zu Hause – gegen Union Berlin (0:1).
 
Im Achtelfinale kam es erneut zum Aufeinandertreffen mit den Köpenickern. Endete das Hinspiel noch mit einem feurigem 3:3-Remis in in der Alten Försterei, ließen die Belgier der Mannschaft von Urs Fischer im Rückspiel keine Chance: 3:0 gewann St. Gilloise, diesmal im Lotto Park des verfeindeten RSC Anderlecht.
 
Erst im Viertelfinale war für die Belgier Schluss, gegen Bayer Leverkusen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.10.2023, 17:15 Uhr