Tolcay Cigerci (Energie, rechts) jubeltg über das 1:0. (Bild: IMAGO / Eibner)

3. Liga Cigerci trifft vom Punkt: Cottbus siegt glücklich in Sandhausen

Stand: 16.03.2025 18:00 Uhr

Energie Cottbus hat beim SV Sandhausen einen wichtigen 1:0-Sieg gefeiert. Durch die drei Punkte rutscht Energie wieder auf den 2. Rang in der Tabelle.

Fußball-Drittligist FC Energie Cottbus hat am Sonntag in Sandhausen einen glücklichen 1:0-Sieg gefeiert. Energie war zwar in der ersten Hälfte überlegen gegen den Tabellen-18., doch entweder fehlte der letzte Pass oder vor dem Tor die nötige Präzision. In der zweiten Hälfte war Sandhausen besser, doch Tolcay Cigerci traf für Energie per umstrittenen Foulelfmeter zum 1:0. Durch den Sieg rückt Cottbus auf den 2. Platz in der Tabelle vor und steht nun wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz.

Stürmer Timmy Thiele jubelt im Trikot von Energie Cottbus. / imago images/Steffen Beyer
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Der Spielverlauf

Sandhausen wartete seit sechs Spielen auf einen Sieg und man merkte der Elf von Trainer Kenan Kocak die Verunsicherung an. Der SVS stand tief und überließ Cottbus die Spielkontrolle. Energie-Offensivmann Lucas Copado kam in der 8. Minute nach einer schönen Kombination zur ersten Chance, sein Schuss aus halbrechter Position strich nur knapp am Tor vorbei.
 
Sandhausen lauerte auch in der Folge nur auf Konter, doch die FCE-Abwehr zeigte sich einige Male auf dem Posten. Die Riesenchance zur Führung hatte dann erneut Copado: Bretschneider servierte in der 26. Minute seine Flanke von der linken Außenbahn mustergültig in den Strafraum, wo der Energie-Angreifer freistehend fünf Meter vor dem Tor am Ball vorbeisäbelte. Trainer Claus-Dieter Wollitz und die Cottbusser Bank rauften sich kollektiv die Haare. Auch im Anschluss kam von Sandhausen wenig, doch entweder war bei Energie der letzte Pass zu ungenau oder die zahlreichen Standards verpufften wirkungslos, weshalb es zur Pause beim 0:0 blieb.

Cottbus im Spielaufbau nicht immer souverän

Nach der Halbzeit kam auf Cottbusser Seite Maximilian Krauß für den unauffälligen Phil Halbauer in die Partie, doch Sandhausen hatte die Möglichkeiten zur Führung: FCE-Keeper Elias Bethke parierte zunächst einen Kopfball von Jeremias Lorch (47.), nach der anschließenden Ecke lenkte er einen Abschluss von Justin Butler an die Latte (48.). Sandhausen presste nun früher und Cottbus brauchte einige Minuten, sich darauf einzustellen, bemühte sich um Ruhe in den Aktionen, wirkte aber im Spielaufbau nicht immer souverän. Sandhausen blieb in dieser Phase die gefährlichere Mannschaft: Stanislav Fehler kam frei zehn Meter vor dem Tor zum Abschluss und jagte den Ball knapp über den Kasten (56.).
 
In der 69. Minute kam es dann zur spielentscheidenden Szene der Partie: Sandhausens Abwehrspieler Jonas Weik zog Copado an der Strafraumkante das rechte Bein weg. Schiedsrichter Patrick Alt zeigte nach Beratung mit seinem Assistenten auf den Punkt – eine äußerst glückliche Entscheidung pro Energie. Wenn überhaupt dann hatte Copado die Linie des Strafraums nur hauchzart mit seinem Fuß berührt. Nach langen Diskussionen verwandelte Tolcay Cigerci sicher zum 1:0 für Energie (71.). Zehn Minuten später hatte Cottbus dann Glück: Butler traf mit seinem Heber frei vor Bethke nur die Latte. Sandhausen drückte weiter, Cottbus verteidigte aufopferungsvoll und holte am Ende einen glücklichen Auswärtssieg.

Spieler des Spiels

Torhüter Elias Bethke war erneut der große Rückhalt bei Energie Cottbus – auch wenn der Schlussmann bei zwei Lattenschüssen durchaus Glück hatte. Dieses Glück hat sich das Cottbusser Eigengewächs (seit Juli 2016 im Verein) allerdings auch erarbeitet. Gegen Sandhausen agierte der erst 21-Jährige erneut fehlerlos, zeigte sich zudem stark auf der Linie und im Herauslaufen. Im Eins-gegen-Eins provozierte er die doppelten Fehlschüsse des eingewechselten Sandhäusers Justin Butler. Dazu strahlte der Keeper Ruhe im Spielaufbau aus, auch als Gegner Sandhausen früh presste und Energie so unter Druck setzte.
 
Bislang spielt Elias Bethke eine herausragende Saison, blieb in 29 Spielen bereits zehnmal ohne Gegentor (Bestwert in der Liga) und leistete sich darüber hinaus kaum Patzer. Kann Bethke solche Leistungen wie in Sandhausen auch im Saisonendspurt abrufen, könnte er noch ein wichtiger Faktor im Aufstiegsrennen für Energie Cottbus werden.

Lucas Copado (FC Energie Cottbus) wird am Strafraum gefoult, Patrick Alt (Schiedsrichter) kommuniziert mit seinem Assistenten. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Francisco Copado liegt gefoult am Boden, Schiedsrichter Patrick Alt marschiert zu seinem Assistenten. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Was war denn da los?

Was die Gemüter vor allem auf Seiten der Gastgeber nach Spielschluss erhitzte, war der Elfmeterpfiff für Cottbus in der 69. Minute. Sandhausens Verteidiger Jonas Weik hatte Energies Lucas Copado deutlich am Knöchel getroffen. Die Frage: Geschah es auf der Linie des Strafraums? Die Analyse der TV-Bilder ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass Copado außerhalb gefoult wurde.
 
Der Schiedsrichter-Assistent sah es anders und entschied nach Absprache mit seinem Referee Patrick Alt auf Foulelfmeter. Es war eine spielentscheidende und äußerst glückliche Entscheidung für Energie Cottbus. "Vielleicht sollte sich der DFB überlegen, zum Saisonende in der dritten Liga den VAR einzuführen", sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz am Mikrofon von Magenta TV nach Spielschluss und ergänzte sarkastisch: "Geld genug hätten sie ja."

Zählbares

  • Der Sieg war der erste Dreier in der Liga für Energie seit dem 1:0-Erfolg gegen den SC Verl am 16. Februar
  • Sandhausen war das torgefährlichere Team, verbuchte 16 Torschüsse, Cottbus dagegen nur 7 über die gesamte Spielzeit
  • Durch den Sieg hat Energie nur noch einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Dynamo Dresden
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Stimmen (bei Magenta TV)

Claus-Dieter Wollitz (Trainer, Energie Cottbus): "Die erste Halbzeit war sehr ordentlich von uns. Da haben wir auch kaum etwas zugelassen. In der zweiten Halbzeit hat Sandhausen dann sehr viele gute Situation, hat besser gepresst. Wir hatten dann nicht diese Entlastung. Ich kann ihnen nicht sagen, ob es ein Elfmeter war. Ich bin nur davon überzeugt, dass es ein Foulspiel war."


 
Kenan Kocak (Trainer, SV Sandhausen): "Es ist sehr bitter für uns. Wir wollten das Spiel kontrollieren und das haben wir weitestgehend auch geschafft. Umso ärgerlicher, dass wir durch so einen unberechtigten Elfmeter das Spiel aus der Hand geben. Am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da."
 
Justin Butler (SV Sandhausen): "Ich denke, wir hatten die Partie im Griff. Der Elfmeter ist eine Fehlentscheidung meiner Meinung nach. Danach haben wir uns eigentlich ganz gut geschlagen."