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Interview | Andreas Rohr, Mitbegründer "Alpenunioner" Andreas Rohr, Mitbegründer des Fancblubs "Alpenunioner": "Die Eltern von Urs Fischer waren dabei"
Der 1. FC Union Berlin ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Inzwischen gibt es sogar einen Fanclub in der Schweiz. Der weit mehr ist als nur eine Ansammlung von Fußballfans, wie Mitbegründer Andreas Rohr im Gespräch verrät.
rbb|24: Andreas Rohr, Sie haben den Fanklub "Alpen Unioner" mitbegründet. Wie kam es dazu?
Andreas Rohr: Es gibt ja viele Unioner aus Berlin und Brandenburg, die in der Schweiz arbeiten und leben. Lange Zeit haben die sich aber eher per Zufall getroffen, am Flughafen zum Beispiel, auf dem Weg zum Spiel. Irgendwann gab es dann einen losen Verbund in Form einer WhatsApp-Gruppe.
Das war auch Ihr erster Kontakt?
Ich bin in die Schweiz gezogen und wurde über einen Hinweis noch am selben Abend auch persönlich eingeladen. In einen Pub. Gerade noch den Umzugswagen leer gemacht und schon Unioner getroffen. Das waren so fünf, sechs Leute. Und da war schon der Flachs: Willkommen bei den Alpenunionern.
![Video: rbb24 Inforadio | 14.02.2025 | Interview mit Steffen Baumgart | IMAGO/Contrast Trainer Steffen Baumgart (l.) redet mit Wooyeong Jeong](https://images.sportschau.de/image/b62b02a7-ce55-411a-aa80-e47475570d1a/AAABlQVd1rc/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-video-rbb24-inforadio-14-02-2025-interview-mit-steffen-baumgart-100.jpg)
Union-Fans als Integrationshilfe quasi.
Auf jeden Fall! Für mich war es sehr hilfreich, Leute da zu haben, die einerseits schon viel Erfahrung hatten mit der Schweiz, die da schon lange leben, die einem helfen können. Und die einem andererseits aber auch dieses Heimatgefühl geben konnten. Alte Försterei, Fußball schauen - mir hat es geholfen, um in der Schweiz anzukommen.
Vor einem Jahr wurde aus dem losen Verbund dann der Fanclub. Und obwohl die offiziellen "Alpenunioner" noch so jung sind, gab es schon mindestens ein richtig großes Highlight. Immerhin haben Sie eine Filmvorführung organisiert.
"Die besten aller Tage", die Doku über die Union-Geschichte von Gründung bis Bundesliga-Aufstieg, lief im April 2024 an. In, klar, Berlin und Brandenburg, in ein paar anderen Städten, auch Freiburg und Stuttgart zum Beispiel. Ein, zwei Vorführungen gab es da zu sehen und das war es dann. Da haben wir uns gefragt: Können wir den Film nicht auch in der Schweiz zeigen?
Sie konnten!
Ein Zürcher Kino hat uns einen Saal angeboten mit 50 Sitzplätzen, die wir dann quasi selbst vermarkten mussten. Wie bei einer Privatvorstellung. Und ich habe den Filmverleih angerufen, der total begeistert war, der nichts dafür verlangt und uns den Film zur Verfügung gestellt hat. Dann haben wir ein bisschen die Werbetrommel gerührt und tatsächlich 45 Zuschauer gehabt. Da haben die Menschen, die in die anderen Vorführungen gegangen sind, schon geschaut, als da diese in Rot und Weiß gekleidete Gruppe durch das Kino gezogen ist und "Eisern Union" gerufen hat.
Zwei davon hatten ein ganz eigenes Interesse am Film. Auch wenn die vielleicht eher nicht mitgebrüllt haben.
Ja, witzigerweise waren auch die Eltern von Urs Fischer (Unions Ex-Trainer, der den Klub von der zweiten Liga bis in die Champions League geführt hat, Anm. d. Red.) dabei. Er selbst hat sich entschuldigen lassen. Vielleicht war ihm das noch zu früh, um wieder in der Öffentlichkeit aufzutreten und dann auch noch vor Union-Fans. Wobei wir ihn wahrscheinlich auf den Schultern in den Kinosaal rein und auch wieder rausgetragen hätten. Aber die Eltern waren da und mit denen haben wir uns auch unterhalten.
![Audio: Interview mit Annekatrin Heidel von Jakob Rüger | imago images/Matthias Koch Die Filmemacherin Annekatrin Hendel im Stadion An der Alten Försterei. Quelle: imago images/Matthias Koch](https://images.sportschau.de/image/7dccd60f-b217-4562-9941-2fe0a5a53e4a/AAABlQVd1A4/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-audio-interview-mit-annekatrin-heidel-von-jakob-rueger-100.jpg)
Wie haben sie denn auf den Film reagiert? Schließlich ist ihr Sohn so eine Art Säulenheiliger der Union-Historie.
Es ist schwer, von Schweizern Emotionen zu erfragen. Aber man hat ihn den Stolz schon angemerkt. Und auch die Rührung darüber, wie die Fans in dem Film, aber auch bei uns vor Ort, wie wir ihren Sohn sehen und ihn im Prinzip auf Händen tragen würden, wenn er denn da wäre.
Die Hände der Alpenunioner dürften inzwischen locker dafür reichen, oder?
Wir sind jetzt offiziell 25 Mitglieder, bemühen uns auch gerade formell, die Anerkennung durch Union zu bekommen.
Wie oft reisen Sie zu Union-Spielen?
Das hängt immer davon ab, wer welche Karte bekommen hat. Es reisen nie alle 25, das schaffen wir gar nicht, weil wir so viele Tickets gar nicht bekommen würden. Aber so fünf bis sechs sind fast immer dabei. Bei Auswärtsspielen schaffen es auch mal bis zu zehn Leute. Und die, die keine Karten bekommen, schauen dann gemeinsam vor dem Fernseher. Draußen wird grilliert, wie man in der Schweiz sagt, drinnen läuft das Spiel. Das ist dann doch ein bisschen spaßiger, gemeinsam Fußball zu schauen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch wurde geführt von Shea Westhoff.
Sendung: rbb24, 14.02.2025, 22 Uhr