Werder-Stürmer Rafael Borré hält sich bei seinem Torjubel in Richtung der Fans auffordernd die Hand ans Ohr.

buten un binnen Werder-Stürmer Borré – vielleicht bald ein neuer Pizarro?

Stand: 09.11.2023 11:24 Uhr

Rafael Borré kam auf den letzten Drücker, aussortiert in Frankfurt. Doch vor dem Wiedersehen mit der Eintracht am Sonntag scheint er bei Werder richtig angekommen zu sein.

Von Petra Philippsen

Buchstäblich in allerletzter Minute war Rafael Borré von Eintracht Frankfurt noch zu Werder Bremen gekommen. Als Nachfolger von Topstürmer Niclas Füllkrug zog ihn Sport-Geschäftsführer Frank Baumann am 1. September mit Transferschluss plötzlich aus dem Hut.

Einen Stürmer, für den Frankfurt mal 17 Millionen Euro gezahlt, ihn dann aber bald auf die Ersatzbank verfrachtet hatte, weil mit Kolo Muani eben ein noch besserer da war. Und man fragte sich zunächst, ob dieses kurzfristige Leihgeschäft mit Werder für Borré tatsächlich ein Wunsch-Wechsel oder nicht bloß eine Notlösung gewesen ist.

Borré: "Bei Werder werde ich gebraucht"

Der Start war dann auch nicht leicht für den mittlerweile 28-jährigen Kolumbianer, anstrengende Länderspielreisen rund um die Welt erschwerten ihm die schnelle Eingewöhnung in Bremen. Doch nun, da am Sonntag um 17:30 Uhr mit Eintracht Frankfurt eben jener Verein im Weser-Stadion zu Gast ist, bei dem Borré ja noch bis 2025 unter Vertrag steht, scheint er bei Werder richtig angekommen zu sein.

Werder ist einer der traditionsreichsten Klubs in Deutschland, mit sehr vielen Fans und viel Geschichte. Hier habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden.
(Werder-Stürmer Rafael Borré in der "Sport-Bild")

Und dieses Gefühl, gebraucht zu werden, hatte Borré länger nicht mehr gehabt. Im Mai 2022 war er noch der umjubelte Frankfurter Europa-League-Held gewesen, dann plötzlich abgeschrieben. "Das ist die Brutalität des Fußball-Geschäfts", sagt Borré und gesteht in der "Sport-Bild" ein, dass die Begegnung mit der Eintracht "sehr komisch und sehr schwer für mich" werden wird.

Selbstbewusster Stürmer: Borré will sich bei Werder einen Namen machen

Mit Ducksch hat es im Sturm gematcht

Alles hatte sich in seiner Karriere so rasant vom Guten zum Schlechten gewandelt, vom Helden zum Ergänzungsspieler. Das war nicht leicht für Borré zu verkraften. Und ein offenes Wort der Frankfurter Verantwortlichen erhielt er erst zu Beginn dieser Saison. "Diese Ehrlichkeit hätte ich mir schon ein Jahr vorher gewünscht."

Doch der Frankfurter Frust hat sich für Borré in Bremen inzwischen in eine Art Trotzreaktion verwandelt. Hier will er sich beweisen, zu alter Stärke zurückfinden. Und mit seinem entscheidenden Treffer zum 2:2 am vergangenen Sonntag in Wolfsburg ist Borré schon ein großer Schritt gelungen. Neben Marvin Ducksch klappt es immer besser, nach dem wochenlangen Speed-Dating im Bremer Sturm scheint es endlich gematcht zu haben.

Auf den Spuren von Pizarro und Co.?

Und Borré schaut sogar schon weiter in die Zukunft voraus, möchte mit Werder an alte Erfolge anknüpfen. "Meine Teamkollegen und ich haben die Mentalität und den Ehrgeiz, dass wir hier eines Tages wieder um die europäischen Plätze kämpfen wollen." Die Vereinsgeschichte an der Weser weiterzuschreiben, das kann sich Borré gut vorstellen.

Besonders, da bei Werder in der Vergangenheit schon viele Südamerikaner Teil seiner Erfolgsgeschichte waren. Spuren im Verein zu hinterlassen, wie es einem Claudio Pizarro gelungen ist, das treibt Borré an. Ein großes, vielleicht unerreichbares Ziel, doch nach seinem bitteren Rückschlag in Frankfurt sicherlich im Moment die richtige Blickrichtung.

Neben Claudio Pizarro waren ja auch Nelson Valdez oder Diego und Naldo hier. Diese Spieler haben ihre Spuren hinterlassen – und das ist etwas ganz Tolles. Das macht mich stolz und motiviert mich, hart zu arbeiten und selbst diese Spuren zu hinterlassen.
(Werder-Stürmer Rafael Borré in der "Sport-Bild")

Rafael Borré vor Wiedersehen mit Ex-Verein Frankfurt

Mehr zum Thema:

Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 10. November 2023, 18:06 Uhr