Kommentar Werder braucht sich über Rang 9 nicht zu beschweren
Die Bremer sind knapp an Europa vorbeigeschrammt und trauern der verpassten Chance hinterher. Doch Werder ist mit dem Ergebnis sehr gut bedient, findet unsere Autorin.
Am Ende fühlten sich die Bremer, als wäre ihnen der Bus vor der Nase weggefahren. Nur zwei magere Tore fehlten Werder für das Ticket nach Europa. Nicht Punkte, nein, Tore. Aber im Fußball hat man es ja mit platten Weisheiten und da ist knapp daneben eben auch vorbei.
Nun steht Heidenheim also auf Rang acht und nicht Werder. Und Heidenheim ist das richtige Stichwort: Denn die Mannschaft von Ole Werner hat nicht erst im Saisonfinale gegen Bochum das Kräftemessen um Europa verloren. Sondern zum Beispiel in den Duellen mit den beiden Aufsteigern. Gegen Darmstadt holte Werder nur einen einzigen Punkt, gegen Heidenheim gar keinen.
War Werder wirklich ein Kandidat für Europa?
Auch die Durststrecke von sieben Spielen in Serie ohne Sieg im Frühjahr war nicht hilfreich. So wie der Formknick von Stürmer Marvin Ducksch. Und obwohl es gefühlt schon lange nicht mehr so einfach schien, sich für den europäischen Wettbewerb zu qualifizieren, bleibt die Frage: War Werder wirklich ein Kandidat für Europa?
Dass nun Mannschaften wie Eintracht Frankfurt, die TSG Hoffenheim und Heidenheim das Rennen gemacht haben, hinterlässt bei den Bremern das schale Gefühl, dass etwas mehr drin gewesen wäre. Doch Werder ist mit Rang neun sehr gut bedient. Sogar besser, als man es erwarten konnte. Die Saison war nicht stabil, die Personaldecke dabei so sehr auf Kante genäht, dass schon vier, fünf Ausfälle gleichzeitig nicht mehr adäquat kompensiert werden konnten.
Europa-Aus kann zum Vorteil werden
Hinzu kamen die Dauerprobleme mit Naby Keita, die für viel Unruhe sorgten. Dass Werder nicht in den direkten Abstiegskampf rutschte, lag zum Glück für die Bremer auch an schwächerer Konkurrenz und einem guten Endspurt.
Doch angesichts der Aufs und Abs der vergangenen Monate ist es für Werder sicher kein Nachteil, mit einer gut strukturierten Vorbereitung und gezielten Verstärkungen in die neue Saison zu gehen und es erneut zu versuchen. Anstatt sich ab Sommer durch eine mühsame Qualifikation für die wenig lukrative und oft unattraktive Conference League zu quälen und Probleme in der Bundesliga zu riskieren, wie es Union Berlin zuletzt passiert ist. Auf den zweiten Blick wird sich bei Werder sicherlich niemand über diesen neunten Platz beschweren.
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buten un binnen, 18. Mai 2024, 19:30 Uhr