Vor Viertelfinaleinzug Mickrig statt Millionen: Pinguins-Preisgelder in der Champions League
Die Pinguins aus Bremerhaven stehen mit einem Fuß im Viertelfinale der Eishockey-Königsklasse. Klingt gut. Doch anders als im Fußball zahlen die Klubs hier fast drauf.
Am Dienstagabend stand die Eisarena Bremerhaven mal wieder Kopf. Die Fischtown Pinguins hatten den schwedischen Meister Skelleftea AIK mit einem furiosen 5:0-Sieg vom Eis gefegt. Viel besser hätte dieses Achtelfinalhinspiel der Champions Hockey League für die Pinguins gar nicht laufen können.
Die Königsklasse zu Gast in Bremerhaven – das klingt nach der ganz großen Bühne im kleinen Bremerhaven. Und vor allem klingt es nach üppigen Preisgeldern. Doch da hinkt die Eishockeywelt dem Profifußball noch um Lichtjahre hinterher, denn für die Fischtown Pinguins ist die Champions Hockey League kein Millionengeschäft – die Preisgelder sind so mickrig, dass etliche Klubs dafür draufzahlen.
Im Hockey ist es noch nicht so wie im Fußball. Ich hoffe, dass wir irgendwann dorthin kommen. So viel Geld ist nicht zu verdienen, es ist für uns aber auch kein Zuschussgeschäft. Dadurch, dass wir sehr gute Zuschauerzahlen haben, können wir die Kosten der CHL schon decken.
(Pinguins-Geschäftsführer Hauke Hasselbrink bei buten un binnen)
Runde | Eishockey | Fußball |
---|---|---|
Startgeld | 65.000 Euro | 18,62 Millionen Euro |
Sieg in Ligaphase | – | 2,1 Millionen Euro |
Unentschieden in Ligaphase | – | 700.000 Euro |
Platz 1-8 | – | 2 Millionen Euro |
Platz 9-16 | – | Eine Million Euro |
Achtelfinaleinzug | 80.000 Euro (+ 15.000 Euro) | 11 Millionen Euro |
Viertelfinaleinzug | 100.000 Euro (+ 20.000 Euro) | 12,5 Millionen Euro |
Halbfinaleinzug | 120.000 Euro (+ 20.000 Euro) | 15 Millionen Euro |
Finalist | 240.000 Euro (+ 120.000 Euro) | 18,5 Millionen Euro |
Sieger | 360.000 Euro (+ 120.000 Euro) | 25 Millionen Euro |
Hohe Reisekosten, hohe Belastung
Die Kosten sind im Eishockey meist viel höher als die Einnahmen. Auch die Pinguins müssen am kommenden Dienstag zum Rückspiel nach Nordschweden reisen, mit dem ganzen Tross. "Die Flüge sind natürlich das Teuerste am Ganzen", so Pinguins-Geschäftsführer Hauke Hasselbrink bei buten un binnen. Schon zum zweiten Mal im CHL-Wettbewerb müssen sie nach Nordschweden. "Das ist nicht so angenehm", ergänzt Hasselbrink, denn Busfahren ist bei der Strecke keine Option.
Und die Belastung für die Spieler, die am Wochenende wieder zwei Spiele in der DEL bestreiten müssen, sei ohnehin enorm. "Da muss ich an die Spieler denken und ihnen das Reisen so angenehm wie möglich machen. Da darf ich nicht auf die letzten 10.000 Euro gucken."
"Werden schon ein kleines Plus mitnehmen"
Dass er es nicht muss, liegt an den guten Zuschauerzahlen, die die Bremerhavener in der vergangenen Saison wieder hatten. Mit den treuen Fans finanzieren die Pinguins quasi ihre Königsklassenteilnahme. Im Achtelfinale waren 3.847 Fans in die Eisarena gekommen.
"80 Prozent Auslastung an einem Dienstagabend, solche Zahlen hätten sie anderswo gerne", betonte Hasselbrink: "Wir werden schon ein kleines Plus aus der CHL mitnehmen." Doch ein kleines Plus ist eben auch kein warmer Regen, den sie in Bremerhaven gut gebrauchen könnten. Von den irrwitzigen Preisgeldsummen im Fußball ganz zu Schweigen. Dort wird eine Gesamtsumme von über zwei Milliarden Euro verteilt.
"Etwas Besonderes für die Stadt und dem Klub"
Die Eishockeywelt ist eine ganz andere. "Für uns ist die Champions Hockey League eine große Herausforderung, vor allem organisatorisch", erklärte Manager Sebastian Furchner bei buten un binnen: "Das geht nur mit vielen freiwilligen Helfern. Aber wirtschaftlich wollen wir uns eigentlich gar nicht groß äußern. Wir sind einfach stolz auf das, was wir erreicht haben."
Nur mit Herzblut und Eigenkapital geht es in der Königsklasse und die Fischtown Pinguins sind vermutlich auch im Viertelfinale noch mit dabei. Und weiterhin überwiegt die Freude. "Es ist etwas sehr Besonderes für die Stadt und für den Klub", so Furchner: "Wir freuen uns, dass wir international unsere Stadt so vertreten können." Noch größer wäre die Freude aber wohl, mit wenigstens ein bisschen mehr Preisgeld.
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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 13. November 2024, 18:06 Uhr