Krise in Bremen Muss jetzt Keita Werder retten?
Werder hat mit dem desolaten Auftritt in Darmstadt den schlechtesten Saisonstart seit sechs Jahren hingelegt. Hoffnung machte nur der Kurzauftritt von Naby Keita.
Es war nicht gerade leicht, etwas zu finden, das an Werders Auftritt in Darmstadt positiv gewesen wäre. Die Bremer blamierten sich nach Heidenheim auch beim nächsten Bundesliga-Aufsteiger, kassierten wieder vier Gegentore.
Und legten den schlechtesten Saisonstart seit sechs Jahren hin. In der Saison 2017/18 startete Werder mit drei Niederlagen und drei Remis. Jetzt sind es zwei Siege und vier Niederlagen. Dazu das Pokal-Aus in Runde eins.
Von der Grundeinstellung und Laufbereitschaft war Darmstadt zwei Level höher. Ich glaube, wir müssen uns bei den Fans entschuldigen.
(Werder-Verteidiger Milos Veljkovic)
Auch Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz hatte "das schlechteste Saionspiel" seiner Mannschaft gesehen, wie er im Gespräch mit buten un binnen erklärte. "Natürlich waren wir sauer und enttäuscht. Das darf uns nicht passieren. Aber wir müssen es abhaken und nach vorne schauen."
"Nicht alle Last auf Nabys Schultern legen"
Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz mahnt zur Geduld mit dem lange verletzten Naby Keita.
Bei sechs Punkten nach sechs Spielen sind diese Aussichten als Tabellenzwölfter allerdings mehr als trübe. Einziger Lichtblick ist da Naby Keita. Werders Toptransfer durfte nach seinem Kurzeinsatz gegen Köln vor einer Woche immerhin 21 Minuten lang ran – und hauchte der blutleeren Bremer Mannschaft sofort etwas Leben ein.
"Naby ist ein Spieler, der eine sehr hohe Qualität mitbringt", betonte Fritz und die hatte Keita allein schon mit seinem genialen Pass bewiesen, der das 2:4 durch Milos Veljkovic einleitete. Die Präsenz, die Werders Toptransfer vom FC Liverpool mitbringt, sticht heraus und macht vor allem den Bremer Fans Hoffnung auf Besserung. Keita, der Werder-Retter?
Das ist das Entscheidende, Naby nicht alle Last auf seine Schultern zu legen. Sondern ihm auch die Chance zu geben, sich zu entwickeln, damit er seine optimale Spielfitness und seinen Rhythmus bekommt.
(Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz bei buten un binnen)
Werder hat zur Zeit viele Baustellen
Die Ungeduld ist groß und die Sehnsucht nach dem grün-weißen Heilsbringer. Doch Keita hatte sich im Sommer verletzt und die gesamte Vorbereitung mit seinen neuen Teamkollegen verpasst. Auch deshalb bremst Fritz: "Ich bitte da um Verständnis: Wir müssen Naby sukzessive aufbauen. Es war sehr positiv, dass er eine halbe Stunde spielen konnte. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, wie lange er vorher ausgefallen ist."
Keita soll es richten, doch auch von einem besonders begabten Spieler wie ihm ist das ein bisschen viel verlangt. Zu viel liegt momentan bei Werder noch im Argen. Das Team hat sich in den vergangenen vier Wochen, seit dem Ende der Transferphase, noch nicht gefunden. Automatismen funktionieren nicht, bei Rückschlägen knickt die Mannschaft regelmäßig ein. Der Arbeitseinsatz wirkt bei manchem überschaubar. Und die Abwehr wackelt bedenklich.
Ein Spieler alleine wird es nicht richten können. Jeder Einzelne ist gefordert. Zu sagen 'Naby regelt das bald schon für uns', wird nicht funktionieren.
(Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz)
Steht Keita gegen Hoffenheim in der Startelf?
Dennoch sind die Erwartungen an Keita riesengroß. Am besten sollte der Offensivspieler schon am Samstagabend um 18:30 Uhr im Duell mit Hoffenheim schon von Beginn an mitmischen. Doch Werder bremst. Man will mit seinem Hoffnungsträger nichts riskieren, denn nur hundertprozentig fit nützt er ihnen.
"Wir werden sehen. Es ist immer auch die Frage, wie Naby so ein Spiel wie heute verkraftet und danach durch die Woche kommt", erklärte Ole Werner. Und da sind ja auch noch elf andere Spieler, die nach dem Debakel von Darmstadt etwas wiedergutzumachen haben.
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Sportblitz, 2. Oktober 2023, 18:06 Uhr