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NDR-Sport Wie ein Wunder: Tom Weilandts Weg zurück nach dem Blutkrebs
Der langjährige Fußball-Profi Tom Weilandt war an Blutkrebs erkrankt. Die Ärzte machten dem gebürtigen Rostocker kaum Hoffnung auf Heilung. Der Familienvater musste sich mit Anfang 30 mit dem Gedanken an den eigenen Tod beschäftigen, hat sich aber zurück ins Leben gekämpft - das auch dank seines Glaubens und seiner Familie.
Es ist noch immer keine anderthalb Jahre her, als das Leben von Tom Weilandt auf den Kopf, ja, durch eine Diagnose komplett infrage gestellt wird: Blutkrebs. Leukämie. Als Weilandt kurze Zeit später zu Hause ohnmächtig wird und notoperiert werden muss, ist nicht klar, wie lange er noch zu leben hat. Und falls er durchkommt, wie. Denn sollte er es schaffen, könnte er zum Pflegefall werden. So die Aussagen der Ärzte.
"Krass, wie schnell das alles gegangen ist"
Am Sonnabend nun war der ehemalige Profi von Hansa Rostock, Holstein Kiel und dem Greifswalder FC als Fußball-Experte zu Gast im Sportclub live, um das Drittligaspiel der Rostocker in Mannheim einzuordnen. Dass das möglich ist, könne man "nur mit einem Wunder" vergleichen, sagte Weilandt mit Tränen in den Augen im Sportclub-Studio. Ein Wunder, das "nur durch Jesus möglich war. Er hat das Unmögliche möglich gemacht. Sonst würde ich nicht hier stehen."
"Ich kann wieder bei meiner Familie sein, kann meine Kinder aufwachsen sehen. Ich bin so glücklich."
— Ex-Fußball-Profi Tom Weilandt
Denn noch vor einem Jahr hat er im Krankenhaus gelegen. Und das mit "sehr, sehr schlechten Prognosen". Es sei schlicht "krass, wie schnell das alles gegangen ist".
Der Glaube hätte ihm und seiner kleinen Familie - seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern - enorm geholfen, hätte Kraft gespendet. Und Hoffnung. Nun könne er "wieder bei meiner Familie sein, kann meine Kinder aufwachsen sehen. Ich bin so glücklich, ich habe das größte Geschenk schon erhalten", sagte der Sohn des ehemaligen Hansa-Profis Hilmar Weilandt.
"Wir sind so gewachsen im Glauben", sagte der 32-Jährige mit Blick auf die vergangenen Monate, auch wenn er verstehe, wenn andere das trotz der "krassen Story nicht greifen" könnten.
Auf die Diagnose folgten Schock und Unglaube
Diese Story, seine Story, sie wäre beinahe nicht gut ausgegangen. Denn nach der ersten Diagnose tat Weilandt erst einmal - nichts. Rückblickend kann er sich das nur so erklären: "Es war ein Schock." Und Unglaube: "Ich bin doch Sportler, habe Fußball gespielt und bekomme jetzt hier so eine Diagnose. Es war nicht zu begreifen." Er habe sich gesagt: "Weihnachten ist vor der Tür, schauen wir mal."
Es folgten der Zusammenbruch, Krankenhaus, OP, Reha. Nach dem schweren Eingriff war Weilandt, der einen Monat zuvor noch für den Regionalligisten Greifswalder FC auf dem Platz gestanden hatte, bei jedem Schritt auf Unterstützung angewiesen. Neben dem Glauben habe es ihm vor allem geholfen, einen enormen "Zusammenhalt zu spüren. Das hat mich auch dazu gebracht, das zu schaffen." Das Zusammenstehen von Familie, Freunden und Mitspielern.
"Kann mir nicht vorstellen, wie es für die Familie war"
"Wie die das gemanagt haben, alle drumherum", sei beeindruckend. "Die Mitspieler haben mich immer besucht, als ich Besuch empfangen durfte." Eine besondere Beziehung hat er zu GFC-Torjäger Soufian Benyamina. Der sei "immer zur Stelle gewesen, auch im Krankenhaus". Generell aber habe er in der Zeit "viele tolle Begleiter" kennenlernen dürfen.
An die denkt er immer wieder. Denn er selber habe ja nicht viel mitbekommen, erklärte der gebürtige Rostocker - auch die Diagnosen nicht. Dafür seine Frau Laura, die sich die Prognosen für ihren Mann - die beiden sind seit gut vier Jahren verheiratet - anhören musste. "Es war unglaublich schwer", sagte Weilandt und fügte umgehend an: "Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ich war ja 'beschützt', war wie im Koma."
Weilandt hat sich zurückgekämpft, weiß aber auch, dass die tückische Krankheit wieder zurückkommen kann. In regelmäßigen Abständen muss er sein Blut kontrollieren lassen. Stets verbunden mit der Hoffnung, aber auch dem Bangen, dass die Zahl der Thrombozyten (Blutplättchen) im Normbereich liegt.
Weilandt glücklich, "dass es eine Zukunft für mich gibt"
Davon aber möchte er sein Leben nicht bestimmen lassen. Er freut sich vor allem auf das, was kommt: "Ich bin da total offen." Alleine, dass er sich "darüber Gedanken machen kann, dass es eine Zukunft für mich gibt", sei schon ein Geschenk. "Ich habe aber gemerkt, dass der Fußball mir wieder total Spaß macht - auch aus der 'Entfernung'."
Beispielsweise als Experte: "Jetzt kann ich hier stehen und über die schönste Nebensache der Welt philosophieren", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht im NDR Studio. Er nimmt es, wie es kommt. Denn die weit wichtigeren Sachen hat Weilandt: seinen Glauben, seine Familie, sein Leben.
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 15.02.2025 | 14:00 Uhr