Nach Unfall auf Mallorca Bahnrad-Athlet Briese "Es ist immer lebensgefährlich"
Max-David Briese ist beim schweren Unfall der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft auf Mallorca glimpflich davongekommen. Im NDR Gespräch aus dem Krankenhaus heraus richtete das Rostocker Radsporttalent einen eindringlichen Appell an alle Autofahrer.
"Ich würde mir wünschen, dass Radfahrer nicht nur als Hindernisse gesehen werden, sondern als Menschen mit Träumen und Zielen", sagte der 21-Jährige. "Wir haben alle Familie oder Freundinnen, die wir lieben und die uns lieben und die zu Hause darauf warten, dass wir heil vom Training zurückkommen."
Briese zog sich bei dem Unfall am vergangenen Montag, als ein 89 Jahre alter Mann die sechsköpfige Trainingsgruppe mit seinem Auto erfasste, "nur" eine Gehirnerschütterung sowie Schnitt- und Schürfwunden zu. "Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Ich hatte ein bisschen mehr Glück als ein paar andere", sagte der Rostocker.
Alle sechs Fahrer nicht in Lebensgefahr
Neben Briese verletzte der Autofahrer den Göttinger Tobias Buck-Gramcko, der im vergangenen Jahr an Olympia teilnahm, Benjamin Boos (Singen), Moritz Augenstein (Dietlingen), Bruno Keßler (Leipzig) und Louis Gentzik (Fulda) bei dem Unfall - teilweise schwer. In Lebensgefahr schwebt keiner der sechs Radsportler. Das Nationalteam befand sich auf Mallorca zur Vorbereitung auf die Bahnrad-EM vom 12. bis 15. Februar im belgischen Heusden-Zolder.
"Das Auto hat uns praktisch aus dem Nichts erwischt", erinnerte Radprofi Briese. "Den einen Moment hat man noch in die Gruppe geguckt und dann lag man wie aus dem Nichts im Graben. Ich hatte zwei Platzwunden im Gesicht, überall war Blut."
Immer wieder brenzlige Situationen im Training
Dass die Lebensgefahr in seinem Beruf fast jeden Tag mitfährt, ist dem 21-Jährigen bewusst. "Ich kann mich an kein Training erinnern, in der es keine brenzlige Situation mit einem Auto gab. Das ist in diesem Sport einfach ein Problem, weil man fast jeden Tag auf der Straße ist", so Briese. "Letztendlich haben wir Radfahrer keine Knautschzone. Da kracht's halt immer richtig und es ist immer lebensgefährlich."
"Letztendlich haben wir Radfahrer keine Knautschzone. Da kracht's halt immer richtig und es ist immer lebensgefährlich."
— Max-David Briese
So auch im vergangenen Sommer, als der Radprofi in der Nähe von Rostock einen ähnlichen Unfall hatte, der aber ohne Folgen blieb: "Mir kam ein kleiner Transporter entgegen, der immer mehr auf mich zugesteuert hat. Irgendwann war er so nahe an mir dran, dass ich ausweichen musste und in den Graben gefahren und gestürzt bin. Das war schon ein Schock."
Gentzik: "Geht rücksichtsvoll miteinander um"
Um mit solchen Erlebnissen besser umgehen zu können, holt sich Briese Hilfe: "Als Bundeskaderathleten haben wir Anspruch auf sportpsychologische Betreuung. Das nehme ich in Rostock auch wahr."
Die Erlebnisse von Mallorca werden sicher alle Beteiligten noch lange beschäftigen. Brieses Teamkamerad Louis Gentzik, der sich einen Haarriss in der Schulter und eine leichte Gehirnerschütterung zuzog, appellierte ebenfalls noch aus dem Krankenhaus heraus an alle: "Nehmt aus der ganzen Sache mit, dass ihr beim nächsten Mal, wenn ihr im Straßenverkehr unterwegs seid, noch mehr auf euch Acht gebt und rücksichtsvoll miteinander umgeht."