Handball-Nationalspieler Justus Fischer ballt jubelnd die Fäuste.

NDR-Sport Justus Fischer will bei der Handball-WM groß rauskommen

Stand: 13.01.2025 12:03 Uhr

Am Mittwoch starten die deutschen Handballer gegen Polen in die WM - die 18 Jahre nach dem Titelgewinn dem DHB endlich wieder eine Medaille bringen soll. Dafür sollen vor allem die vielen Youngster sorgen - zu ihnen zählt auch der Hannoveraner Justus Fischer.

Der Kreisläufer von der TSV Hannover-Burgdorf muss den verletzten Routinier Jannik Kohlbacher ersetzen - und ist überzeugt, der Mannschaft helfen zu können, vor allem wegen seiner "jugendlichen Lockerheit", wie er im NDR Sportclub erklärte: "Ich mache mir wenig Druck." Das hat er auch gar nicht nötig, spielt der 21-Jährige doch bislang mit den "Recken" eine überragende Saison.

Unter den Kreisläufern hat Fischer den höchsten High Performance Index (HPI) der Liga. Auf 88 Punkte kommt der gebürtige Hannoveraner - Kohlbacher hat 82, Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt "nur" 79. Entsprechend hält Bundestrainer Alfred Gislason große Stücke auf Fischer: "Er ist eines der größten Talente weltweit und zum Führungsspieler geworden."

Große Harmonie mit Späth und Uscins

Fischer fühlt sich pudelwohl im DHB-Kader - vor allem mit seinem Clubkollegen Renars Uscins und Torwart David Späth von den Rhein-Neckar Löwen sorgt er für positive Stimmung im Team: Mit beiden spielt er seit der U19-EM 2021 zusammen in den DHB-Auswahlteams, wurde 2023 U21-Weltmeister und in diesem Sommer Olympia-Silbermedaillengewinner in Paris.

Vor allem mit Späth ("Liebe auf den ersten Blick") harmoniert Fischer prächtig, der Keeper erklärt auch, warum: "Wenn wir zusammen sind, ist das wie ein Kurzschluss bei uns, dann sind wir wieder kleine Kinder."

Hanning: "Fischer kann Entdeckung der WM werden"

Jugendliche Unbekümmertheit neben starken Routiniers wie Torwart Andreas Wolff, Kapitän Golla oder Spielmacher Juri Knorr - das soll die deutsche Medaillen-Formel für die Handball-WM werden. "Für mich sind es unsere Jüngsten, die in diesem Jahr den Unterschied ausmachen können oder gar müssen, wenn es mit dem Platz auf dem Treppchen etwas werden soll", schrieb der ehemalige DHB-Vizepräsident Bob Hanning in seiner Handball-Kolumne für die "Sport Bild".

Für den Sprung unter die Top 3 müssten diesmal "ganz besonders die Rookie-Raketen zünden und in der Crunch Time möglichst oft über sich hinauswachsen", so Hanning, der namentlich hob Kreisläufer Fischer hervorhob: Der werde nicht nur Kohlbacher "auf dem Feld vorne und hinten vollumfänglich ersetzen", sondern "könnte mit seiner frech-wild-wunderbaren Art zur deutschen Entdeckung der WM werden".

Bitter: "Mannschaft strahlt Spaß aus"

Johannes Bitter, der kurz vor Weihnachten als letzter DHB-Weltmeister seine Spielerkarriere beendete, glaubt an ein erfolgreiches Turnier für Uscins, Fischer & Co.: "Die Mannschaft strahlt richtig viel Spaß aus", sagte der 42-Jährige, der sich während des Trainingslagers des Nationalteams in Hamburg vergangene Woche selbst ein Bild gemacht hatte.

"Wir haben gesehen, dass alles möglich ist, wenn der Weg passt, wenn die Einstellung passt und wenn auch das Selbstvertrauen da ist", erklärte Bitter mit Blick auf die olympische Silbermedaille. Die habe vorher auch keiner erwartet, dürfe aber auch nicht die "neue Benchmark" werden. Gleichwohl sei das Viertelfinale ein realistisches Ziel: "Da muss man gucken, wer kommt, aber danach traue ich der Mannschaft definitiv mehr zu."

Gislason mahnt: "Haben noch einiges zu tun"

Die jüngsten beiden Testspiele gegen Brasilien (32:25 und 28:26) zeigten, dass beim Nationalteam noch nicht alles rund läuft. "Wir haben noch einiges zu tun, wir wissen noch nicht genau, wo wir sind", räumte Trainer Gislason ein. Der Isländer sieht trotz der noch fehlenden Stabilität aber viel Potenzial in seinem Kader, in dem acht von 19 Spielern 25 Jahre alt oder jünger sind: "Viele Leute verstehen noch gar nicht, wie jung die Mannschaft eigentlich ist. Wir haben einen Kern, der normalerweise noch mehr als zehn Jahre zusammen spielen kann. Das hat keine andere Nation."

Fischer - der Name steht für Gewinnen

Daher dürfe man sich "auf unsere Mannschaft freuen", so der Bundestrainer, "aber die Spieler müssen halt weiter fokussiert sein und diesen Willen haben, immer besser zu werden." Youngster Fischer ist dazu bereit: "Trotz unseres jugendliches Alters sind wir lange genug dabei und wissen, dass wir Leistung bringen müssen. Wir wollen ins WM-Halbfinale."

Dass man im Hause Fischer in der Lage ist, Gelegenheiten beim Schopf zu packen, bewies einst Vater Thorsten: Der Gastronom räumte vor zehn Jahren in der Quizshow "Wer wird Millionär" eine Millon Euro ab. Sohn Justus will zumindest ideell mit einem WM-Triumph nachziehen.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 12.01.2025 | 22:50 Uhr