Kiels Steven Skrzybski bejubelt seinen Treffer

NDR-Sport Holstein in Heidenheim: Schießt Rekordmann Skrzybski Kiel zum Sieg?

Stand: 14.03.2025 10:50 Uhr

Holstein Kiel gastiert am Sonntag im Keller-Kracher der 2. Liga beim 1. FC Heidenheim. Die KSV kann auf der Ostalb einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt machen - insbesondere wegen des zuletzt so treffsicheren Steven Skrzybski.

Von Tobias Knaack

Es gibt diesen Gesang von Fans verschiedener Vereine, der vor allem dann angestimmt wird, wenn das eigene Team einen Treffer erzielt hat. Das grobe Schema: Man reihe vier Mal den Laut "Ai" aneinander, singe etwas Club-Spezifisches und schließe mit "Ein Schuss, ein Tor" sowie dem Namen des Vereins. Die Bayern-Anhänger machen das so - die Fans von Borussia Mönchengladbach auch.

Kiels Skrzybski zuletzt: sechs Schüsse, sechs Treffer

Als Fan von Holstein Kiel könnte man dieses Liedchen vor dem Spiel der "Störche" am Sonntag bei Schlusslicht Heidenheim (17.30 Uhr, im NDR Livecenter) sogar noch "passgenauer" gestalten. Man müsste es nur auf Skrzybski umdichten, der mit seinen zwei Treffern beim 2:2 gegen den VfB Stuttgart einen Bundesliga-Rekord von Leverkusens Patrik Schick eingestellt hat: Der Stürmer hat alle sechs seiner jüngsten sechs Schüsse auch im Tor versenkt - beim VfL Wolfsburg (2:2) einmal, in München (3:4) zweimal, gegen Bochum (2:2) wieder einmal und zuletzt eben nochmal doppelt gegen die Schwaben.

Setzt der 32-Jährige diese Serie fort, stehen die Chancen für einen Kieler Punktgewinn nicht schlecht. Hat Skrzybski getroffen, hat die KSV in drei der vier Partien nicht verloren - die Bilanz: drei Remis, eine Niederlage beim Sieben-Tore-Spektakel beim FC Bayern. Woran die aktuelle Treffsicherheit liegt? "Ich habe keine Ahnung, um ehrlich zu sein", sagte der Routinier nach dem Stuttgart-Spiel. "Ich probiere es immer wieder, aber es gibt Phasen, da trifft man mehr - und Phasen, da trifft man gefühlt gar nichts."

"In der Hinrunde habe ich gar nicht getroffen. Jetzt ist es so, dass die Schüsse reingehen. Ich freue mich darüber, ohne durchzudrehen, aber kann das auch ganz gut einschätzen."
— KSV-Stürmer Steven Skrzybski

So wie in der Hinrunde, als ihm kein Treffer gelang. Daher freue er sich über den aktuellen Lauf, "ohne durchzudrehen". Er könne "das auch ganz gut einschätzen".

"Rote Laterne" soll in Heidenheim bleiben

Klar ist: Die KSV braucht am Sonntag weiterhin einen so gut aufgelegten Skrzybski. Das würde die Chancen für den Tabellenvorletzten deutlich erhöhen, dass die "Rote Laterne" in Heidenheim bleibt - und, im Falle eines Sieges, den Druck auf die vor ihnen stehenden Clubs Bochum und St. Pauli erhöhen. Drei Punkte beträgt der Rückstand aktuell auf den VfL (Rang 16), fünf sind es auf die Hamburger auf Platz 15.

Skrzybski und Bernhardsson wieder vereint?

Ein weiterer wichtiger Baustein neben einem Skrzybski in Topf-Form könnte am Sonntag sein Nebenmann werden: Alexander Bernhardsson, mit dem er in der Rückrunde der Aufstiegssaison ein oft kongeniales Duo (zusammen 14 Tore) bildete. Der Schwede feierte nach einer längeren Knieverletzung (Patellasehne) gegen Stuttgart zuletzt sein Comeback und ist vielleicht noch eher eine Option von der Bank.

Der 26-Jährige versprühte unter der Woche aber großen Optimismus - mit Blick auf Sonntag, aber auch auf den Rest der Saison: "Vom ersten Spieltag an haben wir uns verbessert. Und wir haben Mut und einen Plan, der gut für uns ist."

Das Selbstbewusstsein sei über die bisherigen 25 Spieltage gewachsen - und einer der Faktoren auf diesem Weg war das Hinspiel. Da gelang der KSV mit dem 1:0 der umjubelte erste Bundesliga-Sieg in der Club-Historie. Bernhardsson, der auch damals verletzt nur zuschauen konnte, erinnert die Partie als eine "großartige Mannschaftsleistung. Wir haben unglaublich gekämpft für den Sieg."

"Es wird darum gehen, zweite Bälle zu gewinnen, das Momentum immer wieder auf unsere Seite zu ziehen."
— Holstein-Angreifer Alexander Bernhardsson

Das brauche es auch am Sonntag, glaubt Bernhardsson. Es werde "ein hartes, physisches Match", insofern werde es darauf ankommen, "zweite Bälle zu gewinnen, das Momentum immer wieder auf unsere Seite zu ziehen". Dann könnte es gelingen, dem historischen ersten Bundesliga-Auswärtssieg vor zwei Wochen in Berlin (1:0) womöglich gleich den nächsten folgen zu lassen.

Mit dem wiedergenesenen Bernhardsson und Rekordmann Skrzybski hat Trainer Marcel Rapp dafür zwei sehr gute Asse im Ärmel. Und wer weiß, vielleicht stimmen die Kieler Fans am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr ja das Lied "Sieben Schuss, sieben Tore, der Skrzybski" an.

Mögliche Aufstellungen:

1. FC Heidenheim: Müller - Mainka, Gimber, Siersleben - Traoré, Schöppner, Honsak - Beck, Dorsch - Pieringer - Zivzivadze
Holstein Kiel: Weiner - Becker, Zec, Ivezic - Rosenboom, Remberg, Komenda - Knudsen, Gigovic - Machino - Skrzybski

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 16.03.2025 | 22:50 Uhr