
NDR-Sport Eishockey: Hannover Scorpions träumen von der Rückkehr ins Rampenlicht
Die Hannover Scorpions wollen es endlich packen. Im Play-off-Finale der Oberliga trifft der deutsche Eishockey-Meister von 2010 ab Donnerstag auf die Bietigheim Steelers. Der Sieger des Duells steigt auf. Scorpions-Coach Kevin Gaudet betonte bei seinem Besuch im NDR Sportclub den Glauben an sein Team.
Hannover Scorpions und der Süden - das passte in den vergangenen Jahren so gar nicht. Ob nun Landshut, Selb, Regensburg, Rosenheim oder im vergangenen Jahr Weiden: Stets gab es einen Club aus der Oberliga Süd, an dem die Träume der Niedersachsen vom Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga 2 zerschellten.
All jene Teams, die Hannover im Halbfinale oder Finale der Play-offs-Serie zum Gegner hatte, stiegen letztlich in die höhere Spielklasse auf. Die Scorpions blieben zurück. Und mit jedem Mal wurde die Enttäuschung und die Wut, das Ziel erneut verpasst zu haben, nur noch größer.
Scorpions werfen Top-Favoriten Heilbronn raus
Doch nun könnte es tatsächlich gelingen, dass die Scorpions das Nadelöhr zwischen drittklassiger Oberliga Nord und DEL 2 bewältigen. Einen großen Schritt dazu haben sie im Halbfinale bereits getan: In der Play-off-Serie im Modus "Best of seven" setzte sich die Mannschaft von Coach Kevin Gaudet gegen die Heilbronner Falken mit 4:3 durch. Damit war der Hauptrundensieger der Oberliga Süd (114 Punkte) draußen, und Hannover ist weiter im Rennen.
Erstes Finalspiel gegen Bietigheim in Mellendorf
Gegner im Finale um den Aufstieg sind nun die Bietigheim Steelers, Absteiger aus der DEL 2 in der vergangenen Saison und zudem Gaudets Ex-Club. Die Badener schlossen die Hauptrunde in der Oberliga Süd mit 107 Punkten als Zweiter ab. Sieben Duelle könnten es maximal werden, vier Siege sind zum Aufstieg nötig.
Los geht's am Gründonnerstag um 20 Uhr mit Spiel eins in der Arena in Mellendorf. Sollte ein siebtes Spiel nötig sein, würde dieses am 29. April erneut dort stattfinden.
Bei den Scorpions herrscht große Entschlossenheit, nach dem schwersten Brocken aus dem Süden (Heilbronn) nun auch noch den nominell zweitschwersten aus dem Weg zu räumen. Der Glaube an die Kraft des eigenen Teams ist da. "Wir sind 25 Freunde auf dem Eis - das macht uns so speziell", sagte der 38 Jahre alte Verteidiger Andy Reiss, Meister mit den Scorpions 2010.
Scorpions-Coach Gaudet trifft auf Ex-Club
Für Gaudet ist das Aufeinandertreffen mit Bietigheim ein besonderes Duell. 2011 und 2012 führte der 61 Jahre alte Kanadier Bietigheim zum Gewinn des DEB-Pokals und dreimal zum Gewinn der Meisterschaft in der 2. Bundesliga respektive der DEL 2. "In keiner Trainer-Ära waren die Steelers erfolgreicher und haben sich in den sechs Jahren der Ära Gaudet als Spitzenteam der DEL 2 fest etabliert", würdigte der Verein dessen Verdienste nach der Trennung im Frühling 2018.
"Das ist nicht mein erstes Rodeo."
— Scorpions-Coach Kevin Gaudet
Gaudet baut für das Duell mit seinem Ex-Club auch auf seine eigene Erfahrung. "Ich bin schon länger im Geschäft. Das ist nicht mein erstes Rodeo", sagte der Kanadier bei seinem Besuch im NDR Sportclub. "25 Jahre Play-offs, zehnmal Semifinale, elfmal Finale - alles, was ich bisher gemacht habe, versuche ich in die Mannschaft einzubringen." Im Duell gegen Heilbronn habe ihn das eigene Team ein weiteres Mal beeindruckt.
Gaudet verlängert Vertrag um ein Jahr
"Ich habe noch nie so viel Euphorie gesehen in einer Mannschaft. Sie geben nie auf, finden immer einen Weg", lobte Gaudet, der im vergangenen Januar auf Anfrage von Manager Eric Haselbacher zurückgekehrt ist. Er ist nun zum fünften Mal im Club tätig. Und dies werde er Liga-unabhängig auch über den Sommer hinaus sein, wie er im Sportclub verriet. Gaudet: "Ich werde noch ein Jahr bleiben, habe den Vertrag unterschrieben. Ich will in jedem Fall noch mal in der DEL trainieren." Und wenn nicht, dann auch weiter in der Oberliga.
Gemeint ist damit zunächst einmal die DEL 2. Aber wer weiß, ob es nicht sogar irgendwann noch eine Stufe höhergehen könnte - wie 1996, als die Hannover Scorpions erstmals in der DEL angekommen waren. Sie müssten für alles Weitere, derzeit so fern Erscheinende, nur erst einmal aus der Oberliga herauskommen: Vier Siege gegen Bietigheim braucht es dafür. Gaudet: "Ich hoffe, wir haben die Hockey-Götter hinter uns."
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Sportclub | 13.04.2025 | 22:50 Uhr