Eintracht-Torwart Ron-Thorben Hoffmann

NDR-Sport Eintracht-Keeper Hoffmann: Mit dem Bayern-Gen zum Zweitliga-Klassenerhalt

Stand: 17.03.2025 13:05 Uhr

Eintracht Braunschweig muss erheblich um den Verbleib in der 2. Liga bangen. Keeper Ron-Thorben Hoffmann setzt im Kampf um den Klassenerhalt auch auf seine Erfahrungen beim FC Bayern München.

Von Christian Görtzen

Wenn Finn Hoffmann sein Smartphone aus der Tasche zieht und mit dem Daumen über das Display streicht, lächelt ihm sein älterer Bruder entgegen. Ron-Thorben Hoffmann, im Trikot des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, die Hände an der funkelnden Trophäe für den Gewinn der deutschen Meisterschaft, und neben ihm Robert Lewandowski, der in den Jahren danach zweimal FIFA-Weltfußballer des Jahres (2020, 2021) werden sollte. "Mein Hintergrundbild ist er mit der Meisterschale. Das ist schon lustig, das immer zu zeigen", sagte der stolze jüngere Bruder dem NDR.

Er besitzt noch weitere Bilder, die seinen großen Bruder während dessen aufregender Zeit beim FCB (2015 bis 2021) zeigen. Etwa beim Triumph in der Champions League 2020.

Ron-Thorben Hoffmann (Eintracht Braunschweig) beim CL-Triumph der Bayern in Lissabon.

Ron-Thorben Hoffmann (l.) bejubelt den Triumph in der Königsklasse.

"Natürlich hatte er da keine tragende Rolle. Aber für ihn ist das ein großer Erfolg. Das wird ihm niemand mehr nehmen, dass er damals in Lissabon stand und die Champions-League-Trophäe hochgehalten hat", so Finn Hoffmann.

Bei Bayern im Kader mit Neuer, Kimmich und Lewandowski

Ron-Thorben Hoffmann wechselte im Sommer 2015 im Alter von 15 Jahren in die U17 des FC Bayern. Der gebürtige Rostocker spielte auch für die U19 des Clubs und absolvierte 49 Partien für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern. Zu einem Einsatz im Profiteam reichte es zwar nicht, aber er stand von 2018 an im erlesenen Kader, Seite an Seite mit Top-Stars wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich oder Arjen Robben.

Harte Gegenwart: Zweiliga-Abstiegskampf mit der Eintracht

Es sind Bilder aus einer ganz anderen Zeit, die beinahe schon unwirklich erscheinen. Die Gegenwart sieht so aus, dass der 25 Jahre alte Schlussmann mit Eintracht Braunschweig um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga bangen muss - erst recht gilt dies nach dem 1:5-Heimdebakel gegen Hertha BSC am Sonntag. Acht Spieltage vor dem Ende der Saison stehen die "Löwen" in der Tabelle auf dem drittletzten Rang. Diese Position hätte nach dem 34. Spieltag zwei Relegationsspiele gegen den Drittliga-Dritten zur Folge.

Aber auch das Schreckensszenario direkter Abstieg droht den Niedersachsen. Auf den Vorletzten Ulm sind es nur drei Punkte Vorsprung, die Tordifferenz spricht eindeutig zugunsten der Süddeutschen. Die schwierige sportliche Situation könnte zum Beginn der Länderspielpause zu einschneidenden Konsequenzen beim BTSV führen. Am heutigen Montagabend kommt nach NDR Informationen der Aufsichtsrat zusammen. Es wird dann auch über die Zukunft von Trainer Daniel Scherning entschieden. Der 41-Jährige trainiert die Eintracht seit November 2023.

Hoffmann stärkt Eintracht-Coach Scherning den Rücken

Hoffmann machte sich am Sonntagabend bei seinem Besuch im NDR Sportclub für seinen Coach stark: "Daniel Scherning ist ein Trainer, für den ich durchs Feuer gehen würde. Ich glaube, ich kann da für die ganze Mannschaft sprechen. Er ist ein ganz feiner Mensch. Und wir sind der vollen Überzeugung, dass wir es mit ihm zum Klassenerhalt schaffen werden."

Aus seiner damaligen Zeit beim FC Bayern habe er vieles gelernt, was er auch jetzt für die Crunch-Time in der Abstiegszone der Zweiten Liga anwenden könne, so Hoffmann. "Es ist egal, in welcher Mannschaft das ist: Jeder Spieler ist wichtig. Das habe ich damals gelernt, und das ist heute genauso. Deswegen bin ich sehr dankbar für diese Zeit, die ich in München erlebt habe, für diese Werte, die ich vermittelt bekommen habe. Diesen unbedingten Ehrgeiz, die Spiele gewinnen zu wollen, was ein Joshua Kimmich vorlebt, was ein Manuel Neuer vorlebt."

Hoffmanns großes Vorbild: Manuel Neuer

Auch sich selbst attestiert er dieses Bayern-Gen. "Diese Gier habe ich auch tief in mir. Umso mehr stößt mir ein Spiel wie gegen Hertha auf. Ich bin mit diesem Gen groß geworden, in der prägendsten Zeit in jungen Jahren."

Sein großes Vorbild ist Manuel Neuer. "Manu gibt nicht auf. Er hat schon so viele Rückschläge körperlicher Natur erlitten. Er hat eine Torwart-Art, mit der ich mich sehr identifizieren kann, dieses hohe Mitspielen, einfach ein moderer Torwart zu sein. Und neben dem Platz ist er ein ganz feiner Charakter, der mich auch ab und zu noch anruft, mir schreibt. Da bin ich echt dankbar dafür, dass ich dies lange Jahre miterleben durfte. Für mich ist Manuel Neuer der mit Abstand beste Torwart, den wir je hatten und den wir je haben werden", sagte der Eintracht-Schlussmann.

Das Ziel: Klasse halten und in Braunschweig bleiben

Aber, so Hoffmann, nicht nur die Zeit beim FC Bayern habe ihn weitergebracht. Auch das schwierige halbe Jahr beim FC Schalke 04 gehöre dazu. Aktuell hat ihn Braunschweig nur bis zum Saisonende ausgeliehen. "Das war eine persönliche Krise, die ich auf Schalke durchlebt habe. Ich kann viel daraus ziehen. Nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ich bin ein Stehaufmännchen, habe schon öfter Tiefschläge bekommen und bin immer wieder aufgestanden", so Hoffmann.

Gelingt mit der Eintracht der Ligaverbleib, könne er beim Club bleiben, verriet der gebürtige Rostocker: "Das ist fest verankert. Und das ist mein Wunsch und mein Ziel. Dafür werde ich in den letzten Spielen jeden Stein umdrehen. Damit wir im Sommer die Klasse halten und ich in Braunschweig bleiben kann."

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 16.03.2025 | 22:50 Uhr