Auftakt bei Fischtown Pinguins Grizzlys Wolfsburg in der Außenseiterrolle
Der Saisonauftakt in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) an diesem Freitag bietet gleich ein Nordderby: Vizemeister Fischtown Pinguins empfängt um 19.30 Uhr die Grizzlys Wolfsburg. Die Niedersachsen brennen darauf, es in der kommenden Serie weitaus besser zu machen als in der abgelaufenen.
Schon am 24. März war alles dahin für die Grizzlys Wolfsburg. All die Hoffnung, endlich zum ersten Mal in der Vereinshistorie die deutsche Eishockey-Meisterschaft zu gewinnen. 1:2 beim EHC München, die vierte "Watschn" und damit 0:4 im Play-off-Viertelfinale - Schluss, Aus, vorbei und viel zu viel Urlaub.
Der deutsche Meister stand erst mehr als einen Monat später fest: Die Eisbären Berlin gewannen das fünfte Finalspiel in Bremerhaven bei den Fischtown Pinguins am 26. April mit 2:0.
"Zugegeben: Die Sommerpause war für uns länger, als wir uns das erhofft hatten", sagte Manager Karl-Heinz Fliegauf im Grizzlys-Vereinsmagazin. Dass die Play-offs schon nach dem Viertelfinale beendet waren, war "alles andere als schön und erst einmal zu verkraften. Wir dürfen bei der Bewertung der Saison aber nicht vergessen, dass die Hauptrunde mit dem vierten Platz eine sehr erfolgreiche war", merkte der 63-Jährige an.
Grizzlys Wolfsburg jetzt in Außenseiterposition
Der ersehnte erstmalige Gewinn der Meisterschaft wurde dennoch verpasst. Und so stehen weiterhin die vier Vizemeisterschaften (2011, 2016, 2017, 2021) und der Pokalsieg 2009 als größte sportliche Erfolge für den Club, der seit 2007 ununterbrochen der DEL angehört. Immerhin: Aus dem klaren Scheitern im Viertelfinale der vergangenen Saison lässt sich auch ein positiver Ansatz ziehen. Grizzlys-Coach Mike Stewart und sein Team gehen ohne großen Druck in die neue Spielzeit.
In einer Umfrage unter den Verantwortlichen der DEL-Clubs mit Blick auf die Meisterschaftskandidaten tauchte der Name Wolfsburg nicht auf. Dies war in den vergangenen Jahren durchaus anders.
"Unser Ziel ist ein Platz unter den Top Sechs."
— Grizzlys-Manager Charly Fliegauf
Fliegauf wollte sich beim Tipp auf den zukünftigen Champion nicht festlegen. "Die Mannschaft, die das letzte Saisonspiel gewinnt, wird deutscher Meister. Unser Ziel ist es, einen Platz unter den Top Sechs und damit die direkte Qualifikation für die Play-offs zu erreichen."
Gelingen soll dieses Vorhaben weitgehend mit den bewährten Kräften. "Bei aller Enttäuschung war uns schnell klar, dass wir den Kader nicht umkrempeln wollen. Wir haben erfahrene Leistungsträger wie Andy Miele und Matt White an uns binden können und wollten den Kader punktuell verstärken. Das ist uns gelungen, da bin ich mir absolut sicher", so der Manager.
Wolfsburg holt Melchiori von Meister Berlin zurück
Die Grizzlys haben sogar einen deutschen Meister unter Vertrag genommen, für den es zugleich eine Rückkehr zu Schwarz-Orange ist: Julian Melchiori. Der 32 Jahre alte kanadische Verteidiger spielte bereits von 2020 bis 2022 in Wolfsburg, bevor er zu den Eisbären Berlin wechselte und mit den Hauptstädtern in diesem Frühjahr den Titel holte. Stewart ist begeistert davon, dass die Rückholaktion gelungen ist: "Er war zwar zwei Jahre weg, aber er ist einer von uns. Wir wissen, was wir an ihm haben. Er weiß, was ich erwarte, ich weiß, wie er tickt."
Dazu sind unter anderem Mittelstürmer Phil Varone (Düsseldorfer EG) und Außenstürmer Nick Caamano gekommen. Der 25 Jahre alte Kanadier Caamano spielte insgesamt 40 Mal für die Dallas Stars in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL und zeigte sich in der Vorbereitung auf die neue Saison als treffsicher.
Stewart will insgesamt schnelles Eishockey spielen lassen: "Schnelle Transition, gute erste Pässe, schnell aus der eigenen Zone heraus. Dazu gehören auch das Zusammenspiel und die Kommunikation der Feldspieler mit den Torhütern."
Söderholm rechnet wieder mit den Fischtown Pinguins
Als Meisterschaftsfavoriten neben Titelverteidiger Berlin werden von den Club-Verantwortlichen vor allem die Adler Mannheim und der EHC München genannt. Dessen Coach, der ehemalige Bundestrainer Toni Söderholm, hat auch die Pinguins wieder auf dem Zettel. Beim Vizemeister aus Bremerhaven hat es in der Sommerpause einen Umbruch auf verantwortlicher Ebene gegeben. Coach Thomas Popiesch wechselte zum Zweitligisten Krefeld Pinguine. Und der langjährige Manager Alfred Prey, der Macher der Pinguins, zog sich in die zweite Reihe zurück. Der langjährige Grizzlys-Profi Sebastian Furchner (2008 bis 2022) ist Preys Nachfolger.
Bremerhaven lässt in der CHL aufhorchen
Das Team von Popiesch-Nachfolger Alexander Sulzer jagt schon seit Anfang September wettbewerbsmäßig dem Puck hinterher. Die Pinguins sind als deutscher Vizemeister in der Champions League Hockey (CHL) dabei - und das mit einigem Erfolg. Unter anderem gelang ein 3:2 gegen Titelverteidiger Servette Genf aus der Schweiz. Mit dem 4:2 gegen den noch sieglosen französischen Vertreter Dragons de Rouen verbesserten die Norddeutschen nicht nur ihre Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale des Wettbewerbs, sie tankten auch Selbstvertrauen für den DEL-Auftakt gegen Wolfsburg.
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Sport aktuell | 20.09.2024 | 22:17 Uhr