Sieger Charlie Dalin mit dem Pokal der Vendée Globe

Segeln Charlie Dalin gewinnt Vendée Globe in Rekord-Zeit

Stand: 14.01.2025 14:31 Uhr

Charlie Dalin heißt der Sieger der zehnten Vendée Globe. Der Franzose überquerte am Dienstagmorgen die Ziellinie vor Les Sables d'Olonne - und verbesserte den bisherigen Rekord für eine Solo-Weltumseglung deutlich.

Am Ende zog es sich dann doch, zeitweise kam Dalin nur noch mit neun Knoten vorwärts. Am Triumph des Franzosen in neuer Bestzeit aber änderte das nichts. Bei strahlendem Sonnenschein am frühen Morgen überquerte er um 8.24 Uhr die Ziellinie.

Exakt 64 Tage, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden war der 40-Jährige mit seiner Imoca-Yacht Macif auf See und legte mehr als 51.000 Kilometer zurück. Das war deutlich schneller als Armel Le Cléac’h, der bei der Ausgabe 2016/17 den bisherigen Rekord (74 Tage, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden) bei der Vendée Globe aufgestellt hatte. Auf den letzten Kilometern wurde er von Dutzenden Booten begleitet.

"Ich bin heute der glücklichste Mensch auf der Welt!"
— Vendée-Sieger Charlie Dalin

"Es war beeindruckend, die Ziellinie mit der aufgehenden Sonne und bei dem schönen Licht zu überqueren. Es ist einfach genial", freute sich Dalin: "Es ist einzigartig, eine Vendée Globe zu gewinnen." Für seinen Erfolg erhält der 40-Jährige ein Preisgled von 200.000 Euro.

Aufgrund der Tide musste Dalin noch einige Stunden auf See warten, ehe er die triumphale Einfahrt in den Hafen von Les Sables d'Olonne genießen konnte. Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer feierten den Franzosen, der seinen Sieg ausgiebig mit reichlich Pyrotechnik feierte, bei strahlendem Sonnenschein. Mehrmals wurde Feuerwerk zu Ehren Dalins gezündet.

Um 14.38 Uhr betrat der Vendée-Gewinner wieder Land. Bei der Pokalübergabe wenig später kamen ihm die Tränen.

Eine Meisterleistung von Beginn an

Dalin dominierte die Weltumseglung, lag fast von Beginn an vorne und traf im Südpolarmeer bei ganz schwierigen Bedingungen eine riskante Kurswahl, die sich voll auszahlte und wohl noch lange Zeit als navigatorische Meisterleistung gefeiert werden wird.

"Er hat wirklich keine Schwäche nach außen gezeigt, auch seinen Gegnern gegenüber nicht. Das ist schon etwas ganz Besonderes."
— NDR Segelexperte Tim Kröger

"Es ist absolut gigantisch", sagt auch NDR Segelxperte Tim Kröger. "Er hat nicht nur den Rekord des Vendée Globe gebrochen. Er hat wirklich keine Schwäche nach außen gezeigt, auch seinen Gegnern gegenüber nicht. Das ist schon etwas ganz Besonderes." Besonders imponierten Kröger die Akribie und Vorbereitung des Franzosen: "Der hat das tip-top umgesetzt."

Vor vier Jahren bereits Zweiter

Überraschend kommt Dalins Erfolg indes mitnichten. Er war bereits bei der Vendée Globe vor vier Jahren als Erster über die Ziellinie gesegelt, wurde am Ende mit zweieinhalb Stunden Rückstand jedoch "nur" Zweiter, da Yannick Bestaven aufgrund einer Rettungsaktion eine Zeitgutschrift der Veranstalter erhalten hatte und Dalin so knapp hinter sich ließ.

Anschließend profilierte sich Dalin mit weiteren Erfolgen. 2022 gewann er die Vendée Arctique, ein Jahr später das Fastnet Race. In Vorbereitung auf seine zweite Vendée Globe siegte er 2024 sowohl bei der New York Vendée im Juni als auch im September bei Le Défi Azimut, dem letzten großen Test vor der Weltumsegelung. Nun folgte die Krönung als Sieger der Vendée Globe.

Richomme und Simon auf Podiumskurs

Als Zweiter wird im Laufe des Tages wohl Yoann Richomme (Paprec Arkea) ins Ziel kommen. Seine Ankunft wird für am späten Nachmittag oder am Abend erwartet. Auf Rang drei segelt mit großem Vorsprung auf seine Verfolger Sébastien Simon (Groupe Dubreuil).

Für ihn wäre ein Platz auf dem Podium ein ganz besonderer Erfolg. Er stammt aus Les Sables d'Olonne und verfolgte bereits als Kind die Vendée Globe intensiv.

Herrmann noch mindestens eine Woche unterwegs

Der Hamburger Skipper Boris Herrmann liegt mit seiner Malizia - Seaexplorer derzeit auf dem 10. Platz und hat noch mehr als 3.000 Seemeilen bis zum Ziel zurückzulegen. Er wird wohl erst im Laufe der kommende Woche das Ziel erreichen. Nach Dalins Zieleinfahrt fand der gebürtige Oldenburger lobende Worte für den Sieger.

"Es ist fantastisch für ihn. Er hat ein perfektes Rennen gesegelt, ist Risiken eingegangen und hat absolut keine Fehler gemacht", sagte der Hamburger. "Als Konkurrent macht es mich ein bisschen traurig, so weit hinter dem Sieger zu liegen, aber ich versuche, nicht zu viel darüber nachzudenken", sagte Herrmann.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 14.01.2025 | 13:30 Uhr