Nach 100-Meter-Rekord Ansah über rassistische Beleidigungen: "Interessiert mich nicht"
Sprint-Star Owen Ansah vom Hamburger SV zeigt sich unbeeindruckt von den rassistischen Beleidigungen im Internet gegen ihn. Der neue deutsche 100-Meter-Rekordhalter versicherte im NDR Interview, dass ihn Hasskommentare in den Sozialen Medien nur zu neuen Bestleistungen anspornen.
"Ich nehme mir das gar nicht zu Herzen", sagte der 23-Jährige. Ansah machte beim Interview auf der Jahnkampfbahn im Hamburger Stadtpark einen aufgeräumten Eindruck, obwohl er nach seinem historischen Rekordlauf bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Braunschweig in den Sozialen Medien rassistisch beleidigt worden war.
"Mich interessiert das eigentlich null Prozent. Das geht ins eine Ohr rein und aus dem anderen Ohr raus. Ich habe meine Freunde und Familie bei mir und meine Leute, die mich supporten. Natürlich gibt es auch immer Hater, aber das beschäftigt mich gar nicht", erklärte Ansah, der als erster Deutscher die 100 Meter unter zehn Sekunden gelaufen ist.
"Ich sehe immer nur das Positive"
Er schaue sich die Hasskomentare in den Sozialen Medien gar nicht an, führte der HSV-Sprinter aus. Natürlich wünsche er sich, dass alle Menschen akzeptieren würden, dass die Leichtathletik insbesondere in Deutschland "kunterbunt" sei. "Aber wenn sie es nicht tun, stört es mich nicht", sagte der gebürtige Hamburger, dessen Vater aus Ghana stammt. Er sehe immer nur das Positive und nicht das Negative.
"Ich denke auf jeden Fall, dass ich nochmal etwas schneller laufen kann und habe auch Lust, noch einmal schneller zu laufen." "
— Owen Ansah
Und so versucht der 23-Jährige, sogar aus den rassistischen Beleidigungen gegen ihn Kraft zu schöpfen: "Solche Kommentare spornen mich in jedem Fall an, genauso weiterzumachen. Sie zeigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich bekomme jetzt die Aufmerksamkeit, die wir alle verdient haben."
DLV erwägt, Strafanzeige zu stellen
Dass der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) aktuell prüft, wegen der rassistischen Beleidigungen gegen Ansah Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen, befürwortet der HSV-Sprinter. "Das ist der richtige Weg, weil das Sachen sind, die nicht gehen", sagte er.
"Owen ist ein Aushängeschild für unseren Verein, für den deutschen Sport und für die deutsche Gesellschaft."
— HSV-Präsident Marcell Jansen
In Person von Vereins-Präsident Marcell Jansen stellte sich der HSV hinter Ansah und verurteilte die rassistischen Anfeinungen "Wir dürfen solchen Leuten keinen Zentimeter Platz für ihre absurden Aussagen lassen. Der HSV steht für Vielfalt und Diversität", erklärte Jansen und fügte hinzu: "Jeder Mensch bei klarem Verstand weiß: Owen ist ein Aushängeschild für unseren Verein, für den deutschen Sport und für die deutsche Gesellschaft."
Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 01.07.2024 | 19:30 Uhr