Fußball | Regionalliga Wenn ein Ex-Erfurter zum Hoffnungsträger des FC Carl Zeiss Jena wird
Wenn sich die ewigen Rivalen aus Jena und Erfurt an diesem Mittwoch zum 108. Thüringenderby treffen, dann ruhen die Hoffnungen aus Sicht des FC Carl Zeiss nicht zuletzt auf Erik Weinhauer – der traf im letzten Duell noch für Rot-Weiß und ist nach den Verletzungen von Elias Löder und Cemal Sezer mehr denn je der offensive FCC-Fixpunkt.
Spielerwechsel zwischen den beiden Erzrivalen FC Rot-Weiß Erfurt und FC Carl Zeiss Jena gehören eher der Seltenheit an. Umso bemerkenswerter, dass in diesem Sommer mit Erik Weinhauer und dem bei den FCC-Ultras nicht wohlgelittenen Kay Seidemann gleich zwei Akteure den Gang von der Thüringer Landeshauptstadt an die Kernberge wagten.
Fünf Spiele, zehn Tore – Erik, der "Reinhauer"
Vor dem anstehenden Wiedersehen mit den alten Erfurter Kollegen im längst restlos ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld (Mi., 4. September, 19 Uhr im SpiO-Livestream und Ticker) hat allen voran der seit Saisonbeginn überragend aufgelegte Weinhauer mächtig Eindruck in Jena hinterlassen – und natürlich auch bei der Regionalliga-Konkurrenz.
Fünf auf einen Streich erzielte Erik Weinhauer Anfang August beim 6:2-Heimsieg des FC Carl Zeiss Jena gegen Zehlendorf.
Phänomenale zehn Tore besorgte der 23-Jährige in nur fünf Punktspielen, allein fünf davon steuerte die seitdem als "Reinhauer" firmierende hängende Spitze binnen nur 32 Minuten beim 6:2-Spektakel über Zehlendorf bei. Ein Husarenstück. In 51 Einsätzen für Erfurt brachte er es lediglich auf acht Treffer. Man braucht kein Rechenkünstler zu sein, um den Quantensprung zu erkennen. "Ich habe eine sehr, sehr gute Mannschaft um mich herum", meinte Weinhauer aber in aller Bescheidenheit am Montag (2. September) im SPORT IM OSTEN-Interview.
Jena grüßt von oben – und hat Verletzungspech
Fünf Siege aus fünf Spielen bescherten Jena die aktuelle Tabellenführung in der Regionalliga Nordost. Dazu gesellte sich jüngst die bemerkenswerte Leistung im DFB-Pokal, als das Team von Trainer Henning Bürger den amtierenden Doublesieger Bayer Leverkusen um ein Haar in die Verlängerung gezwungen hätte. "Wir haben ein Spiel gemacht, das nicht viele erwartet haben. Wir haben uns nicht versteckt, nur ein Gegentor bekommen, leider selber keines gemacht, aber ich bin immer noch extrem stolz auf diese Leistung", blickte Weinhauer zurück.
Allerdings brachte der nahezu makellose Jenaer Saisonstart gleich mehrere personelle Wermutstropfen mit sich. Mittelfeldmotor Justin Petermann laboriert an einer Außenbandverletzung im Knie, Linksverteidiger Justin Smyla fehlt mit Außenbandriss im Sprunggelenk. Im Sturm klaffen durch die schweren Verletzungen von Elias Löder (Knöchelbruch) und Cemal Sezer (Kniescheibenverrenkung) zwei große Lücken. Gerade diese Ausfälle machen Erik Weinhauer nur noch mehr zum offensiven Fixpunkt der Blau-Gelb-Weißen. "Wir können und müssen die Verletzungen kompensieren", betonte der gebürtige Quedlinburger optimistisch.
März 2024: Weinhauer trifft für RWE in Jena
Das FCC-Ziel in diesem prestigeträchtigen Duell ist wenig verwunderlich klar – der nächste Sieg. "Es ist ein sehr großes Spiel für alle Beteiligten", weiß Weinhauer und ergänzte: "Mir ist wichtig, dass wir eine gute Partie machen und gewinnen." Mitte März im letzten Aufeinandertreffen der beiden Thüringer Traditionsklubs traf – na klar – auch Erik Weinhauer gegen seinen heutigen Arbeitgeber. Es war allerdings nur das Erfurter Ehrentor.
Der FC Carl Zeiss ging am Ende als 3:1-Sieger vom Platz. "An dem Tag war einfach nicht mehr drin, Jena war das bessere Team. Die Ausschreitungen haben das ganze überschattet", erinnerte sich Weinhauer und wünschte sich für Mittwochabend: "In so einem Derby ist immer sehr viel Brisanz und Emotionen drin, aber ich hoffe trotzdem, dass es einigermaßen ruhig bleibt."
Erik Weinhauer – seine Laufbahn auf einen Blick
jmd/mhe