Gewalt bei Fußballspiel Verein "Kine em" kündigt nach Ausschreitungen Spielern und schließt Fans aus
Nach gewalttätigen Ausschreitungen in Halle bei dem Stadtoberliga-Spiel zwischen Kine em und dem Reideburger SV gibt es erste Konsequenzen. Spieler wurden ausgeschlossen, Fans dürfen nicht zu den Spielen. Es war nicht der erste Spielabbruch einer Partie zwischen den beiden Vereinen.
- Wegen Ausschreitungen musste am vergangenen Wochenende ein Fußballspiel der Stadtoberliga in Halle abgebrochen werden.
- Dabei sind ein Spieler und der Schiedsrichter verletzt worden.
- Daraufhin hat ein betroffener Verein erste Konsequenzen gezogen.
Nach den Ausschreitungen bei einem Stadtoberliga-Spiel am Sonntag in Halle gibt es erste Konsequenzen. Alle Spiele des Vereins "Kine em" für das kommende Wochenende sind abgesetzt worden, sagte Thomas Paris, der Präsident des Stadtfachverbandes Fußball Halle, im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Durch das Spielverbot sei Zeit, die Vorfälle zu klären.
Der Verein selber teilte außerdem mit, dass drei Spielern die Mitgliedschaft im Verein gekündigt wurde. Außerdem seien bei den nächsten drei Spielen keine Fans zugelassen. "Wir stehen gegen Gewalt – bedingungslos", so Vereins-Sprecher Frank Ohse. In den kommenden Tagen soll es auch noch eine Pressekonferenz geben.
Partie mit Vorgeschichte in vergangener Saison
In der Partie gegen den Reideburger SV hatte es zunächst fünf rote Karten gegen "Kine em" gegeben. Kurz vor Spielende war es zu einem Handgemenge gekommen und das Spiel abgebrochen worden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT waren beim Stand von 2:1 für Reideburg wenige Sekunden vor Schluss Spieler und Anhänger der Gastgeber auf Schiedsrichter, Gegenspieler und Zuschauer losgegangen. Bereits in der vergangenen Saison hatte ein Spiel beider Teams abgebrochen werden müssen.
Der Schiedsrichter und ein Reideburger Spieler wurden der Polizei zufolge durch Schläge leicht verletzt. Man ermittele gegen zwei namentlich bekannte Männer. Außerdem gebe es weitere tatverdächtige Spieler und Fans, so Polizeisprecher Michael Ripke. Bei dem verletzten Schiedsrichter handelt es sich um Fabian Stegner, den Sohn des SPD-Bundestagsabgeordneten, Ralf Stegner.
"Auf die gestrigen Erfahrungen hätte ich gerne verzichtet", sagte Stegner auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, "aber ich werde weiter als Schiedsrichter im Einsatz sein." Stegner sei erschüttert über die Geschehnisse, die das Potenzial haben, die Leistungen und Anstrengung von vielen Kolleginnen und Kollegen auch mit Migrationshintergrund zu beschädigen.
Probleme schon länger bekannt
Der Stadtfachverband Fußball Halle bestätigte, dass es rund um den Verein Kine em e.V. immer wieder Probleme mit Gewalt gebe. Er stehe deshalb schon seit Längerem unter besonderer Beobachtung. "Kine em" bedeutet übersetzt aus dem Kurdischen "Wer wir sind". Der Verein besteht nach eigenen Angaben "zu 80 Prozent aus kurdischen Syrern".
MDR (Marc Weyrich, Martin Nass, Cornelia Winkler, Hannes Leonard) | Erstmals veröffentlicht am 2.Oktober 2023.