Wintersport | Bob Streit geschlichtet - Friedrich und Lochner machen "einen Strich drunter“
Bob-Dominator Francesco Friedrich will auch im kommenden Winter seine beeindruckende Titelsammlung erweitern. Bei der Saisoneröffnungs-PK in Winterberg galt es zunächst, ein anderes Thema aus dem Weg zu räumen.
Zur Begrüßung im Hochsauerlandkreis übernahm zunächst der neue Präsident Hans Wolf von Schleinitz das Wort und ließ seine zukünftigen Absichten als Kopf des BSD durchblicken. Sein Vorhaben sei es, dass auch in Zukunft "Athletinnen und Athleten mit Medaillen und nicht mit Teilnehmerurkunden nach Hause kommen", sagte von Schleinitz. Dafür gilt es, "die Rahmenbedingungen für Athleten wie auch Trainer bestmöglich zu gestalten", sowohl gesellschaftspolitisch als auch im Hinblick auf den Rahmen, den die Politik stellt, insbesondere im finanziellen Bereich.
Öffentliche Fehde der Stars beigelegt
Mit Spannung wurden die beiden Bobfahrer Johannes "Hansi" Lochner und Francesco "Franz" Friedrich erwartet. Vor einigen Wochen kam es zwischen den beiden erfolgreichsten deutschen Vertretern zu einem öffentlichen Zwist, da Friedrich versuchte, den Anschieber Lochners abzuwerben – ein No-Go zwischen den sportlichen Kontrahenten. Angesprochen auf den Vorfall, sagte Lochner: "Es war ein Schock für mich, aber so wie es jetzt ausgegangen ist, kann man einen Strich drunter machen." Auch für Friedrich ist die Angelegenheit vom Tisch. "Im Rahmen eines Perspektivengesprächs hat man sich an einen Tisch gesetzt und überlegt, ob Hansi überhaupt weitermacht und was auf uns zukommen würde, wenn nicht", so der aus Pirna stammende 34-Jährige. "Als Hansi gesagt hat, dass er seine Karriere fortsetzt und Richtung Olympia nochmal angreifen will, war die Entscheidung eigentlich klar, und alle sind damit zufrieden."
Fertigstellung der Olympischen Bobbahn erst 2025
Die kommenden Olympischen Winterspiele 2026 in Italien sind das Ziel der beiden Top-Athleten und ihres Teams. Dabei steht der aus Nachhaltigkeitsbedenken umstrittene Neubau der Bobbahn in Cortina d'Ampezzo noch aus; vor März 2025 wird dort keine Kufe das Eis berühren. Auch für erfahrene Profis wie Friedrich oder Lochner eine Herausforderung, da vorolympische Tests auf der Strecke damit ins Wasser fallen. "Ich wohne ja nicht weit weg, ich werde auf jeden Fall runterfahren und mir das anschauen", sagte der für den BC Stuttgart Solitude aktive Lochner. "Vielleicht können wir uns auch einen Simulator bauen, das hat vor den Winterspielen in China auch schon geholfen. Franz und ich haben auf jeden Fall die Erfahrung, damit umzugehen."
In eine ähnliche Richtung ging Friedrich, einer der Gewinner bei Sachsens Sportler des Jahres, auch wenn er zugeben musste: "Hansi kommt mit solchen Umständen immer besser klar, ich habe damit meistens etwas länger zu tun."
Neues Equipment soll den entscheidenden Vorteil bringen
Da die Leistungsdichte im Profi-Sport eng beisammen liegt und Feinheiten am Ende über Medaille oder Teilnehmerurkunde entscheiden, wurden auch in Sachen Equipment neue Ideen vorgestellt. Im Rahmen des "Spike-Projektes" wurden "Spike-Schuhe aus 3D-gedruckten Stahl, der ursprünglich aus der Raumfahrt kommt entwickelt, die auf die verschiedenen Präferenzen der individuellen Sportler abgestimmt sind", sagte Julian von Schleinitz, Data Scientist der BWM Group, die dem BSD seit Jahren als Partner eng verbunden ist.
sbo