Szene im Fußballspiel Greifswalder FC gegen FC Energie Cottbus: Can Coskun (rot) und Dennis Slamar (blau) im Zweikampf

Fußball | Regionalliga So spannend ist der Auf- und Abstiegskampf in der Regionalliga Nordost

Stand: 11.03.2024 11:57 Uhr

Die Regionalliga Nordost geht in ihre entscheidende Phase. Neun Spieltage vor dem Saisonende ist ein heißer Kampf um die 3. Liga entbrannt. Und auch im Keller ist noch nichts entschieden. Wir blicken auf die Konstellation und das Restprogramm.

Drei Vereine, ein Aufstiegsplatz: Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, werden der Greifswalder FC, der BFC Dynamo und Energie Cottbus das Aufstiegsrennen unter sich ausmachen. Soviel steht nach dem 25. Spieltag fest. Der Vorsprung des Spitzentrios neun Spieltage vor dem Saisonende ist zu groß und die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei regelmäßig Federn lassen, gering. Der Meister qualifiziert sich - sofern er die Zulassungsvoraussetzung erfüllt - direkt und muss nicht, wie in den letzten beiden Jahren vergeblich, noch die Aufstiegsspiele überstehen.

Aktuelle Situation

Auf der Pole Position thront der Greifswalder FC. Die Kicker von der Küste waren lange auf der Überholspur unterwegs, quasi der Formel-1-Rennstall "Red Bull Racing" der Regionalliga Nordost.

Am 7. Spieltag übernahm Flitzer Greifswald die Tabellenführung, gab sie nur kurz an Energie Cottbus ab und lacht seit November durchgängig vom Platz an der Sonne. Wobei das Lachen dem ambitionierten Team von Lars Fuchs kurzzeitig verging. Gegen die VSG Altglienicke (1:2) stotterte der Motor zum ersten Mal in dieser Saison, danach folgte gegen Luckenwalde (2:2) der nächste kleine Verbremser.

Der Vorsprung schmolz zusammen wie das Eis in der Sonne.  Nach 25 Spielen hat Greifswald 52 Punkte auf dem Konto. Der Zweite, der BFC Dynamo, hat 50 Punkte eingefahren, aber ein Spiel weniger absolviert.

Der Dritte im Aufstiegsbunde ist Energie Cottbus. Die Lausitzer (48 Punkte, 24 Spiele) waren nach einem Auf und Ab zwischendurch schon weit vom Aufstieg entfernt, landeten in der Winterpause mit der Verpflichtung von Außenbahnspieler Maximilian Krauß (Carl Zeiss Jena) einen Top-Einkauf und legten eine Erfolgsserie hin, die am Wochenende beim 0:0 gegen die VSG Altglienicke einen kleinen Dämpfer erhielt. Der Meistertraum bleibt aber angesichts der Topform absolut realistisch. Zumal Cottbus mit 48 Toren auch die treffsicherste Mannschaft der Regionalliga Nordost ist, allerdings auch die schwächste Defensive (25 Gegentreffer) des Führungstrios hat.

Tabelle nach dem 25. Spieltag
Platz Spiele Punkte Tore
1. Greifswalder FC 25 52 46:17
2. BFC Dynamo 24 50 45:19
3. Energie Cottbus 24 48 48:25

Das Restprogramm der Top 3

Betrachtet man nur die Papierform hat Energie Cottbus das schwierigste Restprogramm. Die Wollitz-Elf spielt noch gegen beide Aufstiegskonkurrenten, hat also, kehrt man das Negative ins Positive um, die Chance, Greifswald und dem BFC Dynamo Punkte abzunehmen. Am 12. April kommt es in Cottbus zum Flutlichtduell gegen Greifswald, am drittletzten Spieltag (5.5.) steigt der möglicherweise große Showdown beim BFC Dynamo.

Prognose

Es bleibt vermutlich spannend bis zum Schluss. Das Spitzentrio punktet verlässlich, lässt sich auch von Aussetzern nicht aus der Bahn werfen. Greifswald, der BFC Dynamo und auch Cottbus haben die letzten fünf Spiele nicht verloren. Cottbus holte mit 13 Punkten die meisten. Greifswald und der BFC verbuchten zwei Remis und drei Siege. Am Ende wird wohl auch der Kopf entscheiden. Fehler könnten in der heißen Schlussphase bittere Konsequenzen haben.

Abstiegskampf: Einer oder zwei?

Der Tabellenletzte steigt ab - mindestens. Möglicherweise gibt es aber auch zwei Absteiger. Das hängt vom Ausgang der 3. Liga ab. Auch deshalb geht der Blick der Kellerkinder Rostock, Berliner AK, Hertha BSC und Eilenburg regelmäßig eine Etage höher, denn sollte der Hallesche FC den Klassenerhalt schaffen, gibt es nur einen Absteiger. Und noch etwas gilt es zu beachten: Erwischt es Hansa Rostock mit dem Abstieg in die 3. Liga, würde Hansa II - egal auf welchem Platz die Saison beendet wird - zwangsabsteigen müssen, weil für die Regionalliga die zweiten Mannschaften von Drittligisten nicht zugelassen sind. Soviel zur Ausgangslage und nun zur Tabellensituation.

Fußball-Regionalliga Hertha BSC II - FC Eilenburg - Jubel Bibaku Torschütze Treffer jubelnd

Der FC Eilenburg versucht mit kleinen Mitteln Großes und sorgte in dieser Saison schon für einige Überraschungen.

Tabelle nach dem 25. Spieltag
Platz Spiele Punkte Tore
15. Hertha BSC II 24 25 38:48
16. FC Eilenburg 25 24 30:44
17. Berliner AK 25 18 17:47
18. Hansa Rostock II 25 16 30:48

Aktuelle Situation

Für Aufsteiger Hansa Rostock wird der Kampf um den Klassenerhalt in doppelter Hinsicht ein schweres Unterfangen. Die Erste muss die Klasse halten und die U23 eine Aufholjagd hinlegen. Mit nur 16 Punkten stehen die Zeichen bei der Kogge auf Untergang.

In der Winterpause sah es auch schlecht um den Berliner AK aus. BAK war Schlusslicht und nutzte die Transferzeit zum Großeinkauf. Vier Neuzugänge wurden präsentiert. Neben Joel Bustamante (zuletzt vereinslos), Abu Bakarr Kargbo und Aleksandar Bilbija (beide Greifswalder FC) tauchte am letzten Tag der Wechselfrist noch der ehemalige Zweitligaprofi Selim Gündüz (53 Einsätze, 4 Tore in der 2. Bundesliga für Bochum) auf. Zunächst zündete der BAK, tritt nach vier Niederlagen und einem Remis in den letzten fünf Spielen als Vorletzter aber auf der Stelle.

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Dagegen befindet sich der FC Eilenburg auf der Erfolgsspur und feierte zuletzt überraschende Siege bei Hertha BSC (3:2) und gegen Viktoria Berlin (2:1). Dazu kamen Remis gegen Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena. Mit 24 Punkten kämpfte sich der vielleicht einzige echte Amateurklub der Liga - bei dem nur der Platzwart eine Festanstellung im Verein hat - mit 24 Punkten dicht an das untere Mittelfeld heran.

Im freien Fall befindet sich dagegen Hertha BSC II. Die "Alte Dame" grüßte zu Saisonbeginn sogar kurz von der Tabellenspitze, bekommt seit Wochen aber kaum Zählbares eingefahren und ist nach sieben Spielen ohne Sieg auf den viertletzten Platz (25 Punkte) abgerutscht. Allerdings hat Hertha, als einziges Team aus dem Keller, noch einen Nachholer offen.

Das Restprogramm

Der FC Eilenburg trifft noch auf Hansa Rostock II und den Berliner AK. Ansonsten gehen sich die Kellerkinder größtenteils aus dem Weg. Wobei das wenig zu sagen hat. Jede Mannschaft ist an einem guten Tag für eine Überraschung gut und manchmal sind Spiele gegen die Großen für die Kleinen die leichteren Aufgaben.

Prognose

Betrachtet man nur die aktuelle Form könnte es für Rostock eng werden und auch Hertha BSC scheint noch nicht durch. Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass es gerade im Abstiegskampf verrückt zugehen kann. Mit einer Serie kann sich jede Mannschaft Luft verschaffen und zum Überholvorgang ansetzen. Spannung ist garantiert und zumindest für den neutralen Fan dürfte es ein großartiges Regionalliga-Finale werden.

sst