
Handball | Bundesliga SCM erwartet Füchse Berlin: "Topspiel, auf das Handball-Europa schaut"
Die Handball-Bundesliga steht vor einem richtungsweisenden Wochenende: In Magdeburg und Flensburg steigen zwei Top-Partien. Am Freitag will der SCM im Ost-Derby die Füchse Berlin knacken - im dritten Anlauf.
Der spannende Titelkampf in der Handball-Bundesliga erlebt mit zwei Topspielen innerhalb von 24 Stunden einen dramaturgischen Höhepunkt und elektrisiert auch den Bundestrainer. "Die Liga ist spannender als je zuvor. Wir haben fünf, sechs Mannschaften, die immer noch Meister werden können. Das tut der Liga sehr, sehr gut", sagte Alfred Gislason vor dem Kracher-Doppelpack.
SCM gegen Füchse am Freitag - Flensburg gegen Kiel am Samstag
Erst gibt es am Freitag (19:00 Uhr/Live-Ticker) das brisante Ost-Duell zwischen Meister SC Magdeburg und Vizemeister Füchse Berlin. Dann messen am Samstag die SG Flensburg-Handewitt und Rekordchampion THW Kiel im nicht minder emotionsgeladenen 112. Nordderby die Kräfte.
Magdeburg in der Verfolgerrolle
Magdeburg hat drei Spiele weniger absolviert als die Konkurrenz und ist daher mit 29:9 Punkten derzeit nur Sechster. Nach Minuspunkten liegt der Titelverteidiger aber gleichauf mit dem Rivalen aus der Hauptstadt (35:9). Entsprechend heiß ist SCM-Trainer Bennet Wiegert auf das Duell. "Das ist ein Topspiel, auf das auch Handball-Europa schaut. Das ist genau die Bühne, die die Spieler lieben", sagte der Meistertrainer. Im dritten Saison-Duell mit den Füchsen will er den ersten Sieg nach einem Remis und einer Niederlage: "Das tat weh, wir hatten das zweimal das Gefühl, es war mehr möglich", sagte er SPORT IM OSTEN.

Der SCM, hier Albin Lagergren (Mi.), hat sechs Punkte weniger als die Füchse und braucht wohl einen Sieg.
Einsatz von Magnusson und Kristjansson offen
Nationalspieler Philipp Weber wird wieder zur Verfügung stehen, für Kapitän Christian O'Sullivan reicht es noch nicht. Bei Omar Ingi Magnusson und Gisli Kristjansson ist der Einsatz offen: "Wir konnten sie näher ranführen, aber Halleneinheiten waren noch nicht möglich."
Wiegert: "Magdeburg gegen Berlin etwas Besonderes"
Für Wiegert ist das Duell aufgrund der Entwicklung beider Teams in den vergangenen Jahren längst kein normales Spiel mehr. "Magdeburg gegen Berlin ist etwas Besonderes. Da hat sich in den vergangenen Jahren ein großes Konkurrenzverhältnis entwickelt. Und es geht um wichtige Punkte für die Tabellensituation", so der 43-Jährige.
Kreisläufer Tim Zechel sagt nach sieben Siegen aus den vergangenen acht Pflichtspielen: "Aktuell sind wir in einer Superphase. Wir haben die Nationalmannschaftspause genutzt, um an vermeintlichen Schwächen zu arbeiten." Ein Sieg sei im Meisterschaftsrennen "essenziell", denkt Zechel.
Siewert: Favoritenrolle leicht bei den Gastgebern
Die Berliner erwarten eine hitzige Atmosphäre. "In gewisser Weise auch eine feindselige. Aber es ist immer noch im Rahmen und es ist nicht so, dass man Angst haben muss um seine Kinder", sagte Trainer Jaron Siewert. Der 31-Jährige sieht deshalb die Favoritenrolle leicht bei den Gastgebern. Die hoffen, Berlins Welthandballer Mathias Gidsel "in den Griff zu bekommen", wie Tim Zechel sagte.

Berlins Mathias Gidsel steht in der Torschützenliste der Bundesliga auf Rang zwei. Seine Trefferquote liegt bei 77 Prozent.
Donnerstag: Hannover nutzt Ausrutscher von Melsungen
In der Tabelle hat sich die Situation nach den beiden Donnerstagspartien zugespitzt: Spitzenreiter MT Melsungen verlor beim HSV Hamburg (32:42), der bisherige Dritte Hannover-Burgdorf mit Ex-Bundestrainer Christian Prokop setzte sich knapp mit 36:35 bei den Rhein-Neckar Löwen durch und eroberte vorerst Rang eins. Drei Teams haben je neun, zwei Mannschaften je zehn Minuspunkte.
THW Kiel seit Flensburg-Heimpleite im Flow
Hoch hergehen wird es am Samstag in Flensburg (31:13 Punkte), wo die vor der Saison als heißer Titelfavorit gehandelten Hausherren um ihre letzte Chance spielen. Deutlich besser steht der Erzrivale aus Kiel (34:10) da, der seit der bitteren 33:37-Heimpleite im Hinspiel nur noch eine Partie verloren hat.
"Alle sind heiß, alle brennen", sagte THW-Kreisläufer Patrick Wiencek. Für den ehemaligen Nationalspieler, der seine Karriere im Sommer beendet, ist es sein letzter Auftritt als Spieler in der "Hölle Nord". "Für einen THW-Spieler ist es mit das größte Spiel des Jahres, für die Flensburger genauso. Insofern ist da eine Menge Prestige", sagte Wiencek. Bevor es um die Vorherrschaft im Handball-Norden geht, steht aber zunächst der Ost-Knaller in Magdeburg an.

SCM-Außen Lukas Mertens muss im Kampf um die Meisterschaft am THW Kiel und Routinier Patrick Wiencek vorbei. In dieser Saison verlor Magdeburg alle drei Duelle gegen den Rekordmeister.
cke/dpa