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Fußball | Bundesliga RB Leipzig: Rückkehr zur "Lockerheit" dank neuer Impulse
Angeführt von seinem stark aufspielenden Angriffsduo gelingt RB Leipzig gegen St. Pauli der Befreiungsschlag in der Bundesliga. Während Marco Roses Umstellungen fruchten, räumt Top-Torschütze Benjamin Sesko mit den Spekulationen um seine Zukunft vorerst auf.
Es war durchaus Druck auf dem Kessel. Mal wieder. Nach vier sieglosen Ligaspielen in Serie wurden bei RB Leipzig leise Erinnerungen an den Seuchenmonat November im vergangenen Jahr wach, als auch der Trainerstuhl von Marco Rose wackelte. Dank des 2:0-Erfolgs gegen den FC St. Pauli am Sonntagabend (10. Februar) sind die Diskussionen fürs Erste vom Tisch.
Simons und Sesko zaubern
Rose wusste nach Abpfiff, bei wem er sich zu bedanken hatte, als er den völlig ausgepumpten Xavi Simons in den Arm nahm. Leipzigs Zauberfuß, erst vor wenigen Wochen fest verpflichtet, machte an diesem Abend einmal mehr den Unterschied - und zeigte, warum er seinem Klub die kolportierten 50 Millionen Euro Ablösesumme wert war. Vor dem 1:0 setzte der 21-Jährige Benjamin Sesko perfekt in Szene, dann wiederum veredelte der Niederländer ein ebenso starkes Zuspiel des Slowenen zur Pausenführung, die bis zum Spielende Bestand haben sollte.
Auch wenn Leipzig durch Willi Orbans Platzverweis infolge einer Notbremse eine heikle Schlussphase überstehen musste und sich dabei vor allem auf Keeper Peter Gulacsi verlassen konnte, war der Sieg gegen den Aufsteiger letztlich hochverdient. "Wir sind happy mit dem Zu-Null-Spiel und zwei schön herausgespielten Toren", meinte auch Rose nach der Partie. "Es war eine dominante erste Halbzeit. Wir konnten unsere Dinge im Spielaufbau gut umsetzen."
Roses Umstellungen fruchten
Unter der Woche hatte Leipzigs Trainer in der Vorbereitung nahezu aus dem Vollen schöpfen können und sich für neue personelle Impulse entschieden. Mit gleich fünf Veränderungen in der Startelf ging sein Team die Aufgabe gegen St. Pauli an. Prominentestes "Opfer": Lois Openda. In der vergangenen Saison noch mit 24 Toren der treffsicherste Leipziger, aktuell von akuten Ladehemmungen begleitet.
Die Umstellungen sollten fruchten. Mit Spielwitz und Leichtigkeit zog RB das Momentum in der ersten Halbzeit auf seine Seite - und belohnte sich nach dem Fast-Eigentor von Castello Lukeba dank gutem Umschaltspiel mit der Führung, die Auftrieb geben sollte. "Wir haben versucht, wieder Lockerheit und Spaß reinzubringen", erklärte der ebenfalls in die Startelf zurückgekehrte Kevin Kampl. "Es ist wichtig, dass du nicht verkrampfst. Das war bei uns in der letzten Zeit teilweise so. Wir waren zu verkopft."
RB bringt sich selbst in die Bredouille
Dieses Mal stimmte die Einstellung. Vor der Pause kam St. Pauli durch Noah Weißhaupts Lattentreffer fast zum Anschluss, doch RB erholte sich von dem Schreck und blieb weiter variabel in der Spielanlage. Erst der Platzverweis für Orban drohte das Spiel noch einmal zu kippen. Vorausgegangen war ein schlampiges Aufbauspiel - nicht das erste Mal in dieser Saison. "Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen, dass wir uns selbst durch einen einfachen Fehler wieder in so eine Situation bringen", haderte Rose. "Das sind die Dinge, an denen wir weiter arbeiten müssen."
Dennoch wollte auch der 48-jährige Übungsleiter nicht verneinen, dass die Partie neben drei Punkten vor allem eines hervorgebracht hat: "Selbstsicherheit und ein gutes Gefühl. Das sollte uns nach vorne bringen." Bereits am Freitag (20:30 Uhr im Audiostream und Liveticker) geht es für RB mit dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg weiter. Gut möglich, dass Rose seinen personellen Maßnahmen treu bleibt und den glücklosen Openda zunächst wieder auf der Bank schmoren lässt.
Sesko blendet Wechsel-Gerüchte aus
Schließlich hat sich das neue System mit nur einem echten Stürmer bewährt. Torjäger Sesko kann seine Stärken noch besser ausspielen. Gegen St. Pauli erzielte der 21-Jährige bereits sein 14. Pflichtspieltor in dieser Saison. Am Ende seiner Entwicklung ist er nach Auffassung von Rose noch lange nicht. "Die Konstanz, noch mehr Bälle mit seiner Physis festzumachen, und die Entscheidungsfindung", umriss der Trainer die Baustellen seines Angreifers. "Wenn er mal das Tor sieht, trifft er viele, viele richtig gute Entscheidungen, hat einen tollen Schuss."
![Benjamin Sesko war auch gegen St. Pauli Fixpunkt im Angriffsspiel von RB Leipzig. | IMAGO/Lobeca Benjamin Sesko, Nikola Vasilj, Hauke Finn Wahl und David Nemeth](https://images.sportschau.de/image/e8603152-aea8-4ff6-87b7-99a67727fb82/AAABlO8H-jc/AAABkZLlUbs/16x9-960/mdr-benjamin-sesko-war-auch-gegen-st-pauli-fixpunkt-im-angriffsspiel-von-rb-leipzig-100.jpg)
Benjamin Sesko war auch gegen St. Pauli Fixpunkt im Angriffsspiel von RB Leipzig.
Seskos Leistungen haben ihn längst auf die Zettel einiger europäischer Top-Klubs gebracht. Nach seiner Verlängerung bis 2029 im Sommer ist im Vertrag des Slowenen dem Vernehmen nach keine Ausstiegsklausel mehr enthalten. Im Winter blockte RB alle Anfragen ab. Die Spekulationen halten sich dennoch hartnäckig. Und Sesko selbst? Der "denkt nicht einmal daran", den Verein im Sommer zu verlassen. "Mein Ziel ist es, mich auf jedes Spiel hier in Leipzig zu konzentrieren und diese zu gewinnen." Gleich am Freitag kann er in Augsburg damit weitermachen.
jsc/dpa/sid