Fußball | Champions League RB Leipzig nach ManCity: Frust und Stolz - und Sorgen um Xavi
An der Sensation geschnuppert, dann aber doch bei ManCity verloren: Was kann RB aus der Manchester-Reise für die Bundesliga mitnehmen? Neben gemischten Gefühlen auch die Sorge um Spielmacher Xavi.
Frust oder Stolz? Was nimmt RB Leipzig aus der 2:3-Niederlage von Dienstagabend (28.11.2023) nach 2:0-Führung bei Manchester City mit? Ganz einig sind sich die Leipziger da nicht. "Nein, da ist keine Frustration", schaut Leipzigs Doppeltorschütze Lois Openda auf die Partie. "Wir haben gegen das beste Team der Welt gespielt. Und was wir gezeigt haben, war richtig gut." Anders die Gefühlslage bei Trainer Marco Rose: "Natürlich schieben wir Frust", ärgerte sich der Coach auf der Pressekonferenz "Wir sind hierhergefahren, um uns zu beweisen. Das haben wir gemacht. Aber dafür willst Du Dich auch belohnen. Das haben wir nicht geschafft."
Eine Halbzeit Schnuppern an der Sensation
Beim Champions-League-Sieger durften die Leipziger eine Halbzeit von der Sensation träumen. Openda nutzte zwei Konter eiskalt. Die 2:0-Pausenführung brachte RB aber nicht über die Zeit. Erling Haaland (54.), Phil Foden (70.) und Julian Alvarez (87.) drehten die Partie zugunsten des Teams von City-Coach Pep Guardiola.
Guardiola: "Junge und gute Spieler"
Der Spanier fand nach dem Spiel viel Lob für RB: "Ich kenne Leipzig sehr gut. Das sind sehr junge und gute Spieler. Unsere Duelle in der Vergangenheit waren meist eng. Die Art, wie sie spielen, ist richtig gut", sagte Guardiola über Leipzig.
Pep Guardiola und Marco Rose: "Ich kenne Leipzig sehr gut."
Openda und Xavi überragend
Junge und gute Spieler – damit dürfte der Erfolgstrainer vor allem Openda und Xavi Simons gemeint haben. Der 23-jährige Openda war im Sommer Leipzigs teuerster Transfer. Mit neun Bundesliga- und vier Champions-League-Toren rechtfertigt der Belgier seinen Preis immer wieder aufs Neue. In Manchester machte er aus 0,4 expected Goals zwei Treffer. Xavi beweist mit seinen erst 20 Jahren schon große Übersicht, war in Manchester Leipzigs zweikampfstärkster Kicker und bereitete mit einem tollen Pass das 2:0 vor.
Loïs Openda und Xavi Simons
Xavi mit Schulterverletzung ausgewechselt
Doch Xavi musste verletzt ausgewechselt werden. Der Niederländer knallte in der 72. Minute auf die Schulter. In den Frust über die Niederlage mischen sich bei Marco Rose so Sorgen um seinen hochtalentierten Spielmacher: "Er hatte ein bisschen Kreislaufprobleme, was darauf hindeutet, dass irgendwo irgendwas nicht am richtigen Fleck ist. Aber der Doc hat leichte Entwarnung geben können, es war nichts Offensichtliches", sagte Rose nach dem Spiel. Man wolle Xavi am Mittwoch in Leipzig eingehender untersuchen: "In der Kabine ging es ihm jetzt schon etwas besser."
Xavi Simons musste mit einer Schulterverletzung raus.
Zwei Tore aus 0,54 xGoals
Abgesehen vom Ärger über die Niederlage und den Sorgen um Xavi können die Leipziger aber auch viel Positives aus dem mutigen Auftritt in Manchester mitnehmen. Zum Beispiel, dass man auch mit einem xGoals-Wert von 0,54 zwei Tore schießen kann. Zuletzt bei der 1:2-Niederlage in Wolfsburg machten die Leipziger trotz vieler Großchancen (in Zahlen: 2,7 xGoals) nur ein Treffer. "Wir waren griffig", nennt Sportdirektor Rouven einen Grund. Und noch einen: "Wir waren taktisch gut eingestellt. Wir haben Lois (Openda) in die Tiefe bekommen, Xavi auf den zweiten Ball. Wir haben die Bälle gut verteidigt."
Kaum vergleichbare Gegner in der Bundesliga
Die Erkenntnisse dürften RB in der Bundesliga vor allem gegen die wenigen spielstarken Mannschaften wie Bayern, Leverkusen oder Dortmund etwas bringen. In Manchester hatte Leipzig Ballbesitzanteile von 30:70 Prozent – in der Bundesliga ist es meist andersrum.
Schon am Samstag (2.12.2023) beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim dürften sich die Vorzeichen bereits deutlich ändern. Dann ist Leipzig gefordert, aus dem Auftreten von Manchester City in der zweiten Halbzeit für sich etwas zu lernen. Guardiola hatte auf Leipzigs rechter Abwehrseite Schwachstellen entdeckt, seine linke Seite mit der Einwechslung von Jeremy Doku und Julian Alvarez überladen und damit RB permanent unter Druck setzen können. "Die sind einfach brutalst effektiv, wenn der erste und zweite Kontakt dann auch sitzt", erklärte Schröder voller Respekt.
Nächster Gegner Heidenheim: Wenig Ballbesitz, viele Kilometer
Effizienz, die von RB auch gegen ein tief stehendes Heidenheim gefordert sein dürfte. Der FCH ist das Team mit dem geringsten Ballbesitz und den meisten Laufkilometern der Bundesliga.
Aus den letzten sechs Spielen kassierte RB wettbewerbsübergreifend vier Niederlagen. Damit gegen Außenseiter Heidenheim nicht die nächste dazu kommt, nimmt RB aus Manchester "insgesamt eine gute Leistung von uns" mit, so Schröder. "Unter dem Strich sind wir positiv. Jetzt gehen wir mit vollem Blick voraus nach Heidenheim. Da wollen wir dann gern drei Punkte holen in der Bundesliga."
Dirk Hofmeister