Fußball | DFB-Pokal RB Leipzig gegen Frankfurt: Im "Endspiel" aus "der Opferrolle"
Das wird schwer für RB Leipzig im DFB-Pokal gegen Frankfurt. RBL-Coach Rose glaubt an die Wende seiner langen Sieglosserie: "Wir haben wieder die Chance auf ein Erfolgserlebnis. Da muss man Bock drauf haben."
Extraschwere Aufgabe für Krisenklub RB Leipzig: Der DFB-Pokalsieger von 2022 und 2023 bekommt es im Achtelfinale am Mittwoch (20:45 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) mit Eintracht Frankfurt zu tun.
Frankfurt ist das Team der Stunde
Die SGE ist das Team der Stunde. Wettbewerbsübergreifend gewannen die Hessen zuletzt sieben Spiele in Serie, und das mit einer Tordifferenz von 20:6, seit neun Partien ist das Team von Coach Dino Toppmöller ungeschlagen. In der Bundesliga hat sich die Eintracht zum ärgsten Verfolger von Spitzenreiter Bayern München geschossen.
Goalgetter der Eintracht: Omar Marmoush
Rose: "Bärenstarker Gegner"
Das beeindruckt auch RBL-Trainer Marco Rose, der auf der Pressekonferenz am Dienstag (3. Dezember 2024) von einem "bärenstarken Gegner" spricht. "Im Moment hast Du den Eindruck, dass fast alles gelingt, dass fast jeder Pass sitzt. Das schafft Selbstvertrauen."
Selbstvertrauen, das die Leipziger aktuell nicht haben. Nach sechs Spielen in Serie ohne Sieg. "Wir sind in eine richtige Krise geschlittert, die für mich erklärbar ist", sagt Rose. Viele Verletzungen, die Dauerbelastung seiner Spieler, die durch Niederlagen mangelnde Selbstverständlichkeit dürfte Rose dabei im Kopf haben.
"Frankfurt ist ein gutes Beispiel"
Und vielleicht auch Eintracht Frankfurt. Denn, so Rose: "Frankfurt ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich im Fußball Dinge drehen können", sagt der RB-Coach und verweist auf den holprigen SGE-Saisonstart und Diskussionen um Coach Toppmöller. Und so sieht Rose das Spiel gegen Frankfurt als große Chance: "Wir haben wieder die Chance auf ein Erfolgserlebnis. Das ist, was wir brauchen, um alles zu beruhigen. Wir müssen positiv sein, wir müssen aus der Opferrolle raus."
Und wie kann das gelingen? "Wir dürfen nicht so verteidigen wir gegen Wolfsburg", erinnert Rose an die 1:5-Niederlage am vergangenen Wochenende, als es bereits nach einer Viertelstunde 0:3 stand. Mitverantwortlich für die Wolfsburg-Niederlage war sicher auch die Quote von nur etwas mehr als 30 Prozent gewonnener Zweikämpfe. "Wir müssen unsere Stäbe in die Zweikämpfe reinhalten, dazwischengehen. Wir müssen unterbrechen, ins Umschalten kommen", fordert Rose von seinem Team und kündigt gegen die starke Frankfurter Offensive zwischen den Zeilen auch eine defensivere Grundhaltung an.
"Jungs, von denen ich mehr erwarte"
Grundhaltung ist auch das Stichwort für eine weitere Forderung Roses: die Forderung nach einer resilienten mentalen Grundhaltung, nach Führungsspielern, die andere aus der Krise führen: "Es bringt nichts, in die Kabine zu gehen und ihnen zu sagen, wie super sie sind. Sie müssen es selbst fühlen. Da haben wir ein paar Jungs, von denen ich mehr erwarte." Ausdrücklich von seiner Kritik nimmt Rose dabei Abwehrchef Willi Orban ("wie er marschiert und den Laden zusammenhält") sowie Kevin Kampl ("mit seiner Erfahrung versucht er im Moment sehr viel") aus. "Wir haben aber drumherum ein paar Jungs, von denen ich erwarte, dass sie als Nationalspieler zumindest ihre Füße in die Hand nehmen. Mit dieser Haltung wollen wir den Turnaround schaffen."
Zwei Monate Verletzungspause bei Lukeba
Der im Wolfsburg-Spiel verletzt ausgewechselte Castello Lukeba wird Rose dabei fehlen. Die Muskelverletzung wurde am Montag bekannt, am Dienstag sagte Rose, dass Lukeba vermutlich zwei Monate bis zur Genesung benötigt. Möglicherweise sei Lukas Klostermann dafür wieder eine Option. Gegen Frankfurt gewann Rose mit RB noch im vergangenen Jahr den DFB-Pokal. Diesmal sei man "erstmals nicht der Favorit".
"Es kann sich schnell drehen"
Die Erinnerung an den Erfolg könnte seinem Team aber auch helfen, so Rose, der die Situation in Leipzig so zusammenfasst. "Punkt eins, es ist ein Endspiel. Ich als Cheftrainer brauche Ergebnisse. Wenn es so läuft wie im Moment, kann es auch sein, dass es um Dich herum explodiert. Ich fordere ein, ich stehe hinter der Mannschaft. Wir müssen versuchen, den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen. Gegen einen bärenstarken Gegner, da muss man doch Bock drauf haben. Es kann sich schnell drehen, ich glaube daran."
Dirk Hofmeister