
Fußball | Bundesliga RB Leipzig gegen BVB: Ein Spitzenspiel ist es dieses Mal nicht
RB Leipzig empfängt am Samstagabend Borussia Dortmund zum Duell der Enttäuschten. Beide Teams hinken den Ansprüchen hinterher und brauchen den Sieg.
Vielleicht kramt das Trainerteam von Marco Rose vor dem Duell am Samstag gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr, im Live-Ticker und live hören in der SpiO-App) das Video vom 10. September 2016 noch einmal hervor. Für all die Spieler, die RB damals noch nicht kannten oder zu jung waren. Vielleicht auch beides. An jenem 10. September feierten die Leipziger mit einem 1:0-Sieg (Torschütze: Naby Keita) gegen Dortmund ihren historisch ersten Sieg in der Bundesliga.

Naby Keita (RB Leipzig) jubelt nach seinem Siegtreffer und Leipzigs ersten Bundesliga-Sieg 2016.
RB und BVB hinken Ansprüchen hinterher
Das Stadion bebte damals. Jeder, der dabei war, vergisst diesen Augenblick nicht. So euphorisch wurde in Leipzig in dieser Saison selten gejubelt. Bei RB (6. Platz/39 Punkte) ist seit Monaten der Wurm drin. Von den letzten zehn Bundesliga-Spielen gewann die Rose-Elf nur zwei. Betrachtet man nur die Tabelle des Jahres 2025, ist RB als Zehnter Bundesliga-Mittelmaß.
Nun ja, Dortmund (10. Platz/35) geht es nicht viel besser oder eher: schlechter. Der BVB hinkt seinen Ansprüchen genauso hinterher und zog anders als Leipzig beim Trainer die Reißleine. Die Wirkung? Nicht zu erkennen. Zumindest nicht in der Bundesliga. In fünf Spielen unter Niko Kovac verlor Dortmund dreimal. So viele Bundesliga-Niederlagen nach einem Trainerwechsel hatte es seit Jürgen Röber 2007 nicht mehr gegeben.
Schlager zurück im Kader
Trotz der mageren Punktausbeute ist die Champions League für beide Vereine noch in Reichweite. "Wir haben schon eine Menge liegenlassen und sind irgendwie immer noch dabei", sagt Rose, der trotz der Drucksituation (Rose: "Druck ist ab dem 1. Spieltag da") ziemlich entspannt wirkte.
Das könnte auch an einer Personalie liegen: Mentalitätsmonster Xaver Schlager ist zurück, scharrt mit den Hufen, wird aber (höchstwahrscheinlich) nicht spielen. "Er hatte eine sehr gute erste halbe Trainingswoche und wäre im Zweifel für ein paar Minuten bereit. Wir werden trotzdem auf die Mediziner hören", erzählt Rose. Und wie es aussieht, werden die den Riegel davor schieben. Schlager steht ohnehin nur im Kader, weil bei Yussuf Poulsen mal wieder Muskeln, Sehnen, Bänder Stress machen. "Es zwickt wieder", schilderte der Coach das erneute Verletzungspech des Dänen.
Rose fordert viel Energie
Rose wird gegen Dortmund elf gallige Spieler brauchen, die den von der Champions League ausgelaugten BVB-Profis mit Biss den Stecker ziehen. Der BVB kommt nach dem Sieg in Lille und dem Viertelfinal-Einzug mit neuem Selbstvertrauen, aber eben auch mit schweren Beinen und Respekt: "Es ist für mich eine Champions-League-Mannschaft. Ich hoffe, dass wir das als zusätzliche Motivation nehmen, um dieses Spiel genauso zu spielen, wie wir es auch in Lille getan haben", so Kovac am Freitag.
Wenn die Leipziger endlich wieder schnell und steil statt langsam und quer spielen, könnte es was werden, mit Toren und einem bebenden Stadion wie einst am 10. September 2016.