Fußball | Regionalliga Greifswald lässt sich von Altglienicke düpieren
Der Greifswalder FC hat in Altglienicke die Chance verpasst, die Tabellenführung zu übernehmen und verlor in Berlin mit 5:2. Ausgerechnet ein Ex-Cottbuser machte dem GFC das Leben schwer und half Energie im Aufstiegsrennen. Selbst ein Schiedsrichter-Geschenk konnte Greifswald nicht helfen, stattdessen sind zwei Stützen beim Saisonfinale gesperrt.
Ex-Cottbuser schockt Meisterschaftskandidat
Greifswald begann mit nur einer Änderung in der Startelf. Für den gelbgesperrten Jannis Farr durfte Elias Kratzer ran. Die Gäste legten gleich eine starke fünfminütige Drangphase hin, schnürten die VSG hinten ein. Doch Altglienicke ging mit einer entschlossenen Offensivaktion sofort in Front. Ein einfacher Vollspannschuss von Ali Abu-Alfa schlug flach im kurzen Eck ein - 1:0 (13.). Ausgerechnet der Ex-Cottbuser brachte die Ostseestädter in Rückstand und half so seinem Ex-Verein Energie, der parallel selbst ein Gegentor zum 0:1 kassierte.
Greifswald sehr anfällig bei Kontern
Die Berliner setzten daraufhin umso mehr auf Konter, wo sich der GFC für ein Spitzenteam ungewöhnlich unsortiert und langsam im Umschaltspiel zeigte. Einen der zahlreichen Gegenstöße nutzten RB-Leipzig-Leihgabe Timo Kaufmann und Top-Scorer Tolcay Cigerci für einen herrlichen Doppelpass, den Cigerci zum 2:0 veredelte (32.). Vor der Pause hätte Greifswald fast noch für einen Paukenschlag gesorgt und aus dem Nichts fast den so wichtigen Anschluss direkt vorm Kabinengang erzielt. Ein böser Fehlpass in der VSG-Abwehrreihe lud Jorik Wulff ein, der aber aus super Position verzog (44.). Kurz darauf rutschte Gudio Kocer an einer Flanke von Soufian Benyamina vorbei (45.). Vielleicht die entscheidenden Szenen, die eine Aufholjagd noch möglich gemacht hätten.
Trainer Lars Fuchs konnte mit dem Defensivverhalten seiner Greifswalder nicht zufrieden sein
Schiedsrichter-Geschenk bringt GFC ran
Im zweiten Durchgang hatte dann wieder Ali Abu-Alfa nach einem Steckpass die riesige Chance, die Vorentscheidung zu besorgen. Torwart Jakub Jakubov hielt den GFC mit einer tollen Parade im Eins-gegen-Eins-Duell im Spiel (55.). Rund zehn Minuten später hätte Jakubov Philip Türpitz per Fehlpass fast das 0:3 aufgelegt. Doch der VSG-Stürmer zögerte lang und brachte die Kugel nichts ins Netz.
Ein Geschenk des sächsischen Referees Max Kluge (Falkenau) verschaffte Greifswald wieder ein Schritt zurück in die Partie. Keeper Nikolai Kemlein hatte Kocer den Ball mit den Fingern weggespitzelt. Kluge allerdings sah ein Foul und zeigte auf den Elfmeter-Punkt, von wo aus Benyamina das 1:2 (68.) erzielte.
Einmal fehlen nur Zentimeter zur Wende
Kocer verpasste im nächsten Angriff um wenige Zentimeter den Ausgleich, in dem er von der linken Seite knapp rechts daneben zielte. Erneut hatte Abu-Alfa aber seine Füße im Spiel. Mit toller Ballbehandlung tanzte er sich durch die Gäste-Defensive. Als Jakubov seinen Abschluss parierte, konnte Cigerci den Abpraller zum alten Zwei-Tore-Abstand nutzen - 3:1 (73.).
Eine wilde Schlussphase wurde es, als der eingewechselte Wilmer Cabrera nach Ecke aus dem Hinterhalt das 2:3 in die Maschen drosch (83.). Altglienicke brachte die Partie durch zwei Konter-Tore in der Nachspielzeit durch Türpitz (90.) und den dritten Cigerci-Treffer (90.+4) verdient über die Runden.
Zwei Leistungsträger im Saisonfinale gesperrt
Für Greifswald ist die Niederlage ein herber Rückschlag. Per Sieg hätte man Cottbus von der Spitze verdrängen können. So hat man am letzten Spieltag eine deutlich schlechtere Ausgangsposition. Energie fehlt nur noch ein Punkt und reicht somit ein Remis am kommenden Wochenende bei Hertha II, während der GFC gegen Meuselwitz siegen muss. Zusätzliches Handicap: Mit Stürmer Benyamina und Verteidiger Mike Eglseder sind zwei absolute Leistungsträger wegen der fünften Gelben Karte beim Saisonfinale gesperrt.
Soufian Benyamina ist am letzten Spieltag gesperrt.
Stimmen
Lars Fuchs (Trainer Greifswald): "Wir haben uns nicht an unseren Plan gehalten. Wir haben nicht auf Null gespielt und uns auf die Rückraumsicherung konzentriert. Deswegen haben wir verdient verloren. Vielleicht ist es irgendwie Kopfsache in so einem Saisonendspurt. Da braucht du heute länger, um das alles zu erklären. Wir müssen nächste Woche nochmal alles raushauen und schauen, wozu es reicht."
Niklas Brandt (Kapitän Greifswald): "Ich bin enttäuscht und angefressen. Wir haben zu Recht verloren. Heute hätten wir Cottbus gehabt. Es wäre aber falsch, jetzt zu sagen, am letzten Spieltag glauben wir nicht mehr dran."