
Fußball | 3. Liga Frust trotz Punktgewinn bei Dresden - Vierkampf um den Aufstieg
Punkt gewonnen oder zwei Punkte verloren? Für Dynamo Dresdens Trainer und den Kapitän war die Einschätzung nach dem 2:2 gegen Ingolstadt klar. Doch der Punkt könnte wichtig sein. Denn der ärgste Verfolger rauscht mit Tempo ran. Welche Teams haben die besten Chancen auf den Aufstieg?
Tabellenführung verteidigt, nach doppeltem Rückstand einen Punkt geholt, einen direkten Aufstiegskonkurrenten auf Distanz gehalten und das siebte Spiel in Serie ungeschlagen geblieben. Drittliga-Spitzenreiter Dynamo Dresden kann viel Positives aus dem 2:2 gegen Ingolstadt von Mittwochabend (9. April 2025) mitnehmen.
Dynamo-Kapitän Hauptmann: "Sind nicht zufrieden"
Oder besser: Könnte. Denn wirklich zufrieden waren die Dresdner direkt nach Abpfiff nicht: "Wenn Du das ganze Spiel nimmst, fühlt es sich gerade an, als ob es zwei Punkte zu wenig sind", sagte Dynamo-Coach Thomas Stamm direkt nach Abpfiff und verwies auf die Spielkontrolle seines Teams und die Anzahl der Torchancen, die die Schwarz-Gelben hatten. Und auch Kapitän Niklas Hauptmann ärgerte sich: "Wir sind nicht zufrieden, wir wollten gewinnen. Nach dem Spielverlauf hätten wir es auch verdient gehabt."
Punkt könnte wichtig werden
Der Punkt könnte für Dresden dennoch noch wichtig werden. Denn Ingolstadt bleibt nach dem Remis weiter zehn Punkte hinter dem Spitzenreiter aus Sachsen. Um die zwei direkten Aufstiegsplätze und den Relegationsplatz bahnt sich ein Vierkampf an – und die besten Karten hat nach wie vor Dynamo Dresden (60 Punkte). Der Spitzenreiter liegt fünf Punkte vor Rang drei.
Bielefeld rauscht mit starker Serie ran
Ärgster Verfolger ist Arminia Bielefeld mit vier Punkten Rückstand (56 Punkte): Der DFB-Pokalfinalist rauscht mit vollem Tempo heran. Als Zweiter der Rückrundentabelle, Spitzenreiter der Formtabelle der jüngsten fünf Spieltage und mit nur einer Niederlage aus den letzten neun Spieltagen ist die Arminia auch größter Favorit auf den zweiten Aufstiegsplatz.
Cottbus und Saarbrücken straucheln
Im Kampf um den Relegationsplatz bahnt sich dagegen ein Schneckenrennen an. Denn sowohl Energie Cottbus (55 Punkte) als auch dem 1. FC Saarbrücken (55 Punkte) scheint in der entscheidenden Schlussphase der Liga ein bisschen die Puste auszugehen: Der Tabellendritte aus Cottbus kassierte am Mittwochabend beim 0:1 gegen Essen die zweite Niederlage in Serie. "Wir sind noch dick im Geschäft", sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel dennoch - es klang ein bisschen trotzig. Denn der frühere Drittliga-Spitzenreiter nutzt seine Chancen nicht mehr so effizient und ist so in der Tabelle abgefallen.
Saarbrücken durfte am Dienstag zwar beim Heimspiel gegen Aue über einen 2:0-Sieg jubeln. Es war der erste Sieg nach zuvor vier sieglosen Partien. Die Schwächephase von Cottbus und Saarbrücken nährt gleichzeitig die Aufstiegshoffnungen der Verfolger.
Kommen Hansa und Ingolstadt noch?
Das derzeit achtplatzierte Hansa Rostock könnte mit einem Sieg im Nachholer bei Schlusslicht Unterhaching bis auf vier Punkte an Cottbus heranrücken. Und auch der Tabellenfünfte aus Ingolstadt hat den Aufstieg noch nicht abgeschrieben. Mit dem 2:2 von Dresden ist der FCI vier Spiele ungeschlagen, überzeugt vor allem offensiv mit zwölf Toren in den vier Partien. "Tasche auf und Punkt rein", war Ingolstadts Trainerin Sabrina Wittmann am Mittwochabend zufrieden.
Testroets spezielle Aufstiegsrechnung
Und der Ex-Dresdner Pascal Testroet, der Ingolstadt mit einem Traum-Fallrückzieher zwischenzeitlich 2:1 in Führung brachte, hat noch eine ganz andere Rechnung: "Dynamo geht auf eins hoch und wir auf Platz zwei." Testroet war es auch, der den Dresdner Frust über das Remis einordnete.
"Faszinierend, was Dynamo aufzieht"
Der 34-Jährige, der seine besondere Dresden-Bilanz mit seiner neunten Torbeteiligung im 14. Spiel gegen die Schwarz-Gelben untermauerte, verwies auf die große Klasse der Sachsen: "Es war faszinierend, was Dynamo aufzieht", lobte der Angreifer: "Von den Spielanteilen, den Ballbesitzphasen, dem Freispielen der Außenverteidiger, der Rotationsbewegung der Achter. Insgesamt ist es beeindruckend, was Dynamo spielt." Die Botschaft des Ex-Dresdners: In dieser Form ist Dynamo der erste Aufstiegsanwärter. Und der Punkt gegen Ingolstadt könnte beim Aufstieg eine große Hilfe sein.
Dirk Hofmeister