Jens Härtel Erzgebirge Aue

Fußball | Sachsenpokal Erzgebirge Aue vor Pokalduell in Chemnitz: Mit Rumpf-Elf ins Bermuda-Dreieck

Stand: 20.03.2025 16:54 Uhr

Ist Erzgebirge Aue im Sachsenpokal-Viertelfinale der Favorit beim unterklassigen Chemnitzer FC? "Ja, aber ...", möchte man beim Blick auf das Auer Personal sagen. Der FCE-Coach lässt das dennoch nicht als Ausrede gelten. Ziel sei der Pokalsieg.

Fußball-Drittligist Erzgebirge Aue reist mit großen Verletzungssorgen zum Sachsenpokal-Viertelfinale am Samstag zu Regionalligist Chemnitzer FC. "Heute hoffen wir, dass wir 14 Feldspieler haben. Plus ein paar Jungs von der A-Jugend", blickt Au-Coach Jens Härtel bei der Pressekonferenz am Donnerstag (20. März 2025) auf das noch anstehende Training.

Härtel: "Ohne Wenn und Aber"

Die Liste der Spieler, die laut Härtel "definitiv fehlen", ist lang: Die Offensivspieler Marvin Stefaniak, William Kallenbach, Marcel Bär, dazu Mittelfeldmann Can Özkan und Abwehrspieler Niko Vukancic. Hinzu kommen einige angeschlagene Kicker: die Angreifer Ricky Bornschein (Rückenprobleme) und Sean Seitz (Infekt), die Mittelfeldspieler Ali Loune (Knieprobleme) und Mirnes Pepic (Rückkehr nach Verletzung) sowie Abwehrspieler Anthony Barylla (Wadenprobleme), "Die haben alle in dieser Woche noch nicht trainiert. Da müssen wir mal schauen."

"Trotzdem haben wir eine gute Mannschaft, ohne Wenn und Aber", lässt Härtel aber keine Entschuldigungen wegen der engen Personaldecke zu. Von seinem Team fordert der 55-Jährige: "Zweikampfführung, Intensität, Robustheit. Und dann musst du natürlich auch mit zunehmender Spielzeit dann zusehen, dass du deine fußballerische Qualität dann eben doch ausspielst."

Härtel: "Richtig knisternde Atmosphäre"

In Chemnitz erwartet er "so eine richtig knisternde Atmosphäre" und einen "Gegner, der hochmotiviert sein" werde. "Das Stadion war 2017 das letzte Mal ausverkauft, jetzt war es halt innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Die ganze Region freut sich auf dieses Spiel."

CFC "nach Trainerwechsel stabil"

Einen Klassenunterschied erwartet Härtel nicht: "Auch in der Regionalliga sind viele Mannschaften nah an Profistrukturen. Deswegen ist der Unterschied nicht so groß." Beim CFC hat der Coach zudem einige Stärken beobachtet. "Sie sind nach dem Trainerwechsel stabil aufgetreten, die bekommen wenig Gegentore, haben ein klares Muster, wie sie nach vorn spielen, sehr schnell und sehr vertikal. Bei Standards haben sie vorn große Spieler."

"Wir sollten auf alles vorbereitet sein", erklärt Härtel, damit der Traum vom Pokalsieg und damit der Qualifikation für den DFB-Pokal weiterlebt. "Wir wollen DFB-Pokal spielen."

"Bermudadreieck des ostdeutschen Fußballs"

Und dafür braucht es den Viertelfinal-Sieg in Chemnitz. In einem Derby, dessen Stellenwert Härtel erahnen kann: "Ich bin schon in Sachsen groß geworden, aber schon in einer anderen Region. Da war das Derby Lok gegen Chemie", sagt der gebürtige Rochlitzer, der unter anderem für die beiden rivalisierenden Leipziger Klubs gespielt hat. "Hier weiß ich nicht, welche Rivalität größer ist, ob das jetzt Zwickau gegen Aue ist oder Chemnitz gegen Aue. Das ist das Bermudadreieck des ostdeutschen Fußballs". Nur, dass hier am Samstag keine Flugzeuge verschwinden, dafür aber Finalhoffnungen verloren gehen können.

Dirk Hofmeister