
Fußball | Bundesliga "Der Trainer weiß, was es bedeutet" – RB Leipzig vor Rose-Endspiel in Freiburg
Ein Kurztrainingslager soll RB Leipzig helfen, am Samstag wieder auf die Siegerspur in der Bundesliga zurückzukehren. Ob das erfolgreich war, wird sich im Bundesliga-Topspiel am Samstag zeigen. Gegner Freiburg kratzt an einer magischen Minuten-Marke ohne Gegentor.
Kribbeln verspürt RB Leipzigs Trainer Marco Rose, wenn er an Samstag (18:30 Uhr im Audio-Livestream und SpiO-Ticker) und sein möglicherweise letztes Spiel als RBL-Coach denkt. Rose muss mit seinem Team beim SC Freiburg bestehen. Verschiedenen Medienberichten zufolge droht ihm bei einer erneuten Niederlage der Rauswurf.
Rose: "Ich habe gut geschlafen"
"Ich habe gut geschlafen, hier ist ordentliche Bergluft", berichtete der 48-Jährige in der Pressekonferenz am Freitag (7. März) im zweitägigen Kurztrainingslager im österreichischen Salzburg. "Trotzdem wache ich früh auf und habe das Kribbeln, weil ich weiß, dass ein wichtiges Spiel auf uns wartet." Und mit Blick auf seine persönliche Situation sagte Rose: "Der Trainer weiß, was es bedeutet, wenn man bei dem Verein nicht die nötigen Ergebnisse holt."
Sechster gastiert beim Fünften
Der Tabellensechste aus Leipzig braucht im Breisgau beim Tabellenfünften aus Freiburg einen Sieg – damit die Champions League und Rang vier in Reichweite bleiben. Und damit die Serie von zuletzt drei Bundesliga-Spielen ohne Sieg sowie nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen endet. Gegner Freiburg schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle: Seit fünf Partien ist der SC ohne Gegentor, hat in diesen fünf Spielen viermal gewonnen und ein Remis geholt.
"Wir wissen, dass es immer schwer ist, in Freiburg zu bestehen. Freiburg ist eine Mannschaft, die kompakt und intensiv verteidigt. Die aber auch Qualität nach vorn hat, Doan über den Flügel, mit Flanken zum Tor, Grifo, Günter, die wechselseitig auf linken Seite versuchen, zu flanken, zum Tor, vom Tor weg", analysierte Rose.

SCF-Keeper Noah Atubolu steht kurz vor der magischen 500-Minuten-ohne-Gegentor-Marke.
SC-Keeper Atubolu kratzt an 500-Minuten-Mauer
Freiburg ist zudem das Team, das in der Bundesliga am meisten läuft, die wenigsten Großchancen der Gegner zulässt und zuletzt defensiv sehr stabil aussah. Schon 486 Minuten blieb SCF-Torhüter Noah Atubolu ohne Gegentor. Nur 14 Minuten fehlen dem Freiburger, um in den exklusiven Kreis der 500-Minuten-Torhüter vorzustoßen. In der Bundesliga-Geschichte wurde diese Marke erst 28 Mal und von 20 verschiedenen Torhütern geknackt.
"Es wird um all die Dinge gehen, um die es in engen Bundesliga-Spielen geht. Dafür haben wir hier nochmal sensibilisiert", sagte Rose mit Verweis auf das Kurztrainingslager in Österreich und erklärte seine Entscheidung: "Ich glaube, wenn man die Atmosphäre der letzten zwei Tage aufsaugt, dann haben wir eine gute Entscheidung getroffen."
Rose: "Habe nicht viele Bierchen gesehen"
Vor der Abreise hatte Nationalspieler David Raum gesagt, es gehe darum, auch mal mit jungen Spielern Gespräche zu führen und mal gemeinsam ein Bier zu trinken. "Die Jungs haben viel Zeit miteinander verbracht. Das war die Idee, das war der Plan. Ich habe viel Gemeinsames gesehen, darum geht es. Es geht um einen kleinen Impuls, der uns Energie geben kann. Das müssen wir mitnehmen", berichtete Rose – und schränkte lächelnd ein: "Viele Bierchen habe ich nicht gesehen."
Kommt Offensive wieder in Schwung?
Energie wird es benötigen gegen das Freiburger Bollwerk. Vor allem Energie der zuletzt lahmenden Offensive um Xavi Simons und Lois Openda, die derzeit nicht an früher bereits gezeigte Leistungen anknüpfen können. Energie der Offensive, die zuletzt bei der 1:2-Niederlage gegen Mainz müde wirkte. Die Belastung englischer Wochen kann nach dem Champions-League-Aus nicht mehr als Erklärung dienen, das weiß auch Rose: "Die Akkus sind voll. Das Thema ist durch. Wir hatten keine englische sondern eine normale Trainingswoche."
Rose: "Muss Vertrauen in Jungs stecken"
Hoffnung macht Rose zudem ein Blick auf die Statistik, genauer auf die negative Torbilanz der Freiburger (34:36 Tore): "Negatives Torverhältnis kommt ja auch irgendwo daher, dass sie Dinge anbieten. Darum wird es morgen für uns gehen, dass wir ihre Stärken und ihre Qualitäten verhindern, indem wir proaktiv unsere Stärken auf den Platz zu bringen."

Im Hinspiel durften die RB-Profis über einen 3:1-Heimsieg jubeln.
Und da wird es dann wieder Kribbeln beim Trainer. Denn, so sagt Rose: "Dann muss ich irgendwann auch loslassen können, Vertrauen, in meine Jungs stecken. In deren Qualitäten, in deren Energie, in deren Power, in deren Wille." Im Hinspiel hatte das ganz gut geklappt: Das gewann RB Leipzig 3:1.
Dirk Hofmeister