Fußball | 2. Bundesliga Der 1. FC Magdeburg und die Sehnsucht nach dem ersten Heimsieg
Ein halbes Jahr warten die Fans des 1. FC Magdeburg nun schon auf einen Heimsieg ihrer Elf. Am Sonntag reichte es gegen Fürth trotz 2:0-Führung erneut nicht. Was sind die Gründe für die ungewohnte Heimschwäche des FCM?
Vom Abstiegskandidaten zum Spitzenteam: Der 1. FC Magdeburg bleibt in der 2. Bundesliga auch nach dem 8. Spieltag weiter oben dran. Tabellenzweiter, in der Saison noch ungeschlagen, schon 16 Punkte auf dem Konto. Trotzdem freute sich am Sonntag (06.10.2024) nach dem 2:2 gegen Greuther Fürth kaum jemand.
Müller: "Fühlt sich an wie Niederlage"
"Es fühlt sich an wie eine Niederlage", sagte FCM-Angreifer Tobias Müller. "Wir haben Punkte liegenlassen", analysierte Trainer Christian Titz. Grund für den Frust beim FCM: Magdeburg kann zu Hause nicht mehr gewinnen. Zuletzt durften die Magdeburger in der heimischen Arena im Februar drei Punkte bejubeln.
FCM-Coach-Titz: Punkte liegenlassen"
Zu großer Druck zu Hause?
Was ist los mit dem FCM? Ist der Druck zu hoch? Zuhause, vor der frenetischen und emotionalen Kulisse? "Nein", winkt Müller ab. "Wir spielen gern zuhause, weil uns unsere Fans extrem pushen." Ist es mal wieder die Chancenverwertung? Wie bereits in der Vergangenheit hatte der FCM auch gegen Fürth die besseren Möglichkeiten, hatte mit 6:3 Großchancen und 3,64 zu 1,89 expected Goals die Statistik auf seiner Seite. Ja, sagt Müller, das sei ein Problem: "Wir hatten genügend Chancen, das Spiel zu entscheiden."
1. FC Magdeburg Greuther Fürth
Titz: "Sowas noch nie erlebt"
Zwei der vier Tore im Spiel fielen durch kuriose Handelfmeter: Erst hatte Fürths Abwehrspieler Gideon Jung (15.), später Magdeburgs Innenverteidiger Daniel Heber (42.) den Ball nach einem Blackout im eigenen Strafraum in die Hand genommen – Referee Bastian Dankert entschied in beiden Fällen sofort auf Elfmeter. "Ich hab 600 Spiele als Trainer, ich hab nicht ein solches Tor gesehen und jetzt in einer Halbzeit zwei", schüttelte Fürth-Trainer Alexander Zorniger nach dem Spiel den Kopf. Auch Titz schüttelte den Kopf: "Ich habe so etwas noch nie erlebt." Besonders ärgerlich für den FCM-Coach: Durch den Handelfmeter für Fürth dreht sich das Spiel. "Wir holen den Gegner durch das 2:1 rein."
FCM kann Schwung nicht mitnehmen
Und das ist laut Titz ein größeres Problem: Nach 5:1 Großchancen in der ersten Halbzeit hat der FCM nach dem Wechsel nur noch eine Torchance. Hinten wurden die Magdeburger nach dem Fürther Anschlusstreffer zudem zu anfällig: "Unsere Schwierigkeit ist derzeit, dass wir Spiele nicht konsequent zu Ende verteidigen. Zwei Tore reichen normalerweise, um ein Spiel zu gewinnen."
Nollenberger: Zwei Gründe für Remis
Das sieht auch FCM-Außenbahnspieler Alexander Nollenberger so: "Wir hätten Fürth nicht ins Spiel kommen lassen dürfen. Das hätten wir nicht machen dürfen. Ein zweiter Punkt ist, dass wir es nicht hinbekommen haben, ein drittes Tor zu schießen."
Nächstes Spiel auswärts - "zum Glück"
Mit vier Remis in vier Heimspielen ist der FCM nur Zwölfter der Zweitliga-Heimtabelle, in der Auswärtstabelle thronen die Elbestädter mit vier Siegen aus vier Spielen dagegen ganz oben. Und da trifft es sich vielleicht ganz gut, dass es nach der Länderspiel-Pause in zwei Wochen zum Elbe-Duell zum Hamburger SV geht. "Dann spielen wir zum Glück ja wieder auswärts“, lacht auch Müller.
Dirk Hofmeister