Olympia | Paris 2024 Turner Dauser beendet internationale Karriere
Kurz nach der deutlich verpassten Olympia-Medaille am Barren war sich Lukas Dauser noch unsicher, wenige Stunden später steht seine Entscheidung fest: Der Wahl-Hallenser beendet seine internationale Karriere.
Turn-Weltmeister Lukas Dauser hat wenige Stunden nach seinem siebten Platz am Barren bei den Olympischen Spielen in Paris seine internationale Karriere für beendet erklärt. "In den letzten Wochen und Monaten habe ich die Entscheidung getroffen, dass es für mich mein letzter großer internationaler Wettkampf war", sagte der 31-Jährige im ZDF. Damit verzichtet der 31-Jährige auch auf die Heim-EM im kommenden Jahr in Leipzig.
Paradegerät bringt Dauser kein Glück
44 Tage nach seinem Muskelbündelriss im rechten Bizeps turnte der 31-Jährige vom Stützpunkt Halle/Saale am Montag (5. August 2024) in einem hochklassigen Finale an seinem Paradegerät Barren nicht fehlerfrei zu 13,700 Punkten und belegte damit Rang sieben. Bei einer Drehung schlug er mit einem Bein auf den Holm. Trotzdem rang er sich ein Lächeln ab, als er das Wettkampfpodest verließ.
Unmittelbar nach seinem Auftritt in der Arena Bercy hatte Deutschlands Sportler des Jahres ein Karriereende noch offen gelassen und lediglich einen Start bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles ausgeschlossen. "Vier Jahre werde ich nicht mehr machen", hatte er gesagt. In der Bundesliga wolle er die Saison aber noch zu Ende turnen, erklärte Dauser bei Eurosport.
"Dennoch stolz, dass ich überhaupt hier war"
"Ich mag keine Geschichten ohne Happy End, aber ich muss die Pille schlucken. Ich bin dennoch stolz, dass ich überhaupt hier war", sagte Dauser nach dem Barren-Finale im ZDF. Er wolle es nicht auf die Verletzung schieben. "Der Bizeps war nicht der Grund, warum es schief gegangen ist", so Dauser: "Der Grund war eher, dass ich im Vorfeld nicht so viele Übungen turnen konnte, wie ich wollte. Da fehlte ein bisschen die Routine."
Lukas Dauser während seiner finalen Olympia-Übung am Barren.
Olympiasieger wurde wie 2021 in Tokio der Chinese Jingyuan Zou mit 16,200 Punkten. Silber gewann Illia Kowtun aus der Ukraine mit 15,500 Zählern. Bronze holte sich Team- und Mehrkampf-Olympiasieger Shinnosuke Oka aus Japan mit 15,300 Punkten. Als siebter Starter betrat Dauser vor dem Endkampf die Halle, winkte ins Publikum und wirkte dabei aber voll fokussiert.
"Das sind die besten acht Turner auf dieser Welt", hatte er im Vorfeld gesagt: "Jeder kann seine Übung. Es kommt darauf an, wer sie dann am besten abrufen kann." In der Qualifikation für das Barren-Finale hatte er mit 15,116 Punkten Rang fünf belegt. Dauser hatte am Barren im vergangenen Jahr den Weltmeistertitel gewonnen, auf dem Weg nach Paris musste er Ende Juni aber einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen, als er sich bei der nationalen Olympia-Quali am rechten Oberarm verletzte.
Keine Medaillen für deutsche Kunstturner
Lange war fraglich gewesen, ob der gebürtige Oberbayer, der in Tokio 2021 am Barren olympisches Silber bejubeln konnte, überhaupt an den Pariser Spielen würde teilnehmen können. Die ursprünglich geplante Aufstockung des Schwierigkeitsgrades hatte Dauser wegen seiner Verletzung nicht umsetzen können. Fest steht nun, dass die deutschen Kunstturner ohne Edelmetall aus der französischen Hauptstadt abreisen.
dpa/sid/SpiO