Vor Spiel der DFB-Elf Wieder Ärger um Frankfurter EM-Rasen
Der Rasen in der Frankfurter EM-Arena gleicht schon nach zwei EM-Spielen einem Acker. Was für Dänemarks Yussuf Poulsen ein Grund zum Schmunzeln ist, könnte für die DFB-Elf zum Problem werden. Sogar die UEFA schaltet sich ein.
Englands Kyle Walker hatte am Donnerstagabend schon nach wenigen Minuten genug. Der Rechtsverteidiger der "Three Lions" setzte sich in der eigenen Hälfte auf den Hosenboden und signalisierte dem Schiedsrichter, dass es nicht weitergehe. Der Grund für die Pause war aber nicht etwa eine Verletzung, Walker musste aufgrund massiver Standprobleme die Schuhe wechseln und bat um ein Modell mit längeren Stollen. In der Frankfurter EM-Arena herrschte wieder einmal akute Rutschgefahr.
Frankfurter Rasen ist nicht in EM-Form
Wie schon beim Länderspiel der deutschen Elf im März gegen die Niederlande, als der Frankfurter Rasen zu zahlreichen Stürzen und Schlitter-Einlagen geführt hatte, zeigt sich das Grün nun auch bei der Europameisterschaft nicht von seiner besten Seite.
Was sich schon bei der ersten Partie zwischen Belgien und der Slowakei andeutete, wurde beim Remis zwischen England und Dänemark nun sehr offensichtlich: Dieses Spielfeld, auf dem am Sonntag (21 Uhr) Deutschland gegen die Schweiz um den Gruppensieg spielt, ist nicht in EM-Form.
Poulsen wundert gar nix mehr
"Das ist halt der Frankfurter Platz. Ich habe schon öfter hier gespielt, der ist immer so", fasste Dänemarks Stürmer Yussuf Poulsen nach dem 1:1 zusammen. Der Rasen sehe zwar gut aus und sei auch gut. "Aber nur die ersten 20 Minuten", grinste der Angreifer von RB Leipzig, der die Frankfurter Arena und das hessische Geläuf aus der Bundesliga bestens kennt. Sein Tipp deshalb vor dem Spiel: "Ich habe meinen Jungs gesagt, dass sie die Stollen anziehen sollen. Das ist nix Neues hier."
Was für Poulsen, der angesichts der guten Leistung seines Teams beim 1:1 gegen den angeblichen Topfavoriten England bestens gelaunt durch die Frankfurter Mixed Zone schlenderte, letztlich nur eine amüsante Randnotiz war, könnte für die deutsche Nationalmannschaft zum handfesten Problem werden.
UEFA schaltet sich ein
Denn: Bei diesem Untergrund scheinen auch die beste Vorbereitung und die beste Ausstattung nichts zu helfen: "Selbst wenn man mit Eisenstollen gespielt hat, war der Platz sehr rutschig", kritisierte Poulsens Mitspieler Joakim Maehle. Englands Nationaltrainer Gareth Southgate ergänzte: "So ein Rasen macht dich nervös. Man kann sich nie sicher sein, dass man nicht gleich ausrutscht."
Inzwischen hat sich deshalb sogar die UEFA eingeschaltet, um die Qualität des Platzes wieder zu verbessern. Es gebe "einen detaillierten Instandhaltungsplan, um bestimmte Probleme zu beheben und die Qualität des Platzes vor den kommenden Spielen weiter zu verbessern", teilte der Dachverband am Freitag mit.
Die UEFA habe schon im Vorfeld des Turniers "eng mit dem Platzteam in Frankfurt zusammengearbeitet, um optimale Spielbedingungen zu gewährleisten", hieß es. Viel zu sehen war davon bisher aber nicht.
Die Rasen-Probleme sind in Frankfurt schon lange bekannt, auch die Eintracht ist schon seit Monaten unzufrieden. Da nach den NFL-Spielen im vergangenen November jedoch der bis dahin gut funktionierende Hybridrasen aus Zeitgründen durch einen Naturrasen ersetzt wurde und dieser seitdem nie richtig festwuchs, sind schnelle Verbesserungen eher auszuschließen.
"Der Platz ist extrem seifig"
Für das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der den Rasen im März "eine Katastrophe" genannt hatte, sind das keine guten Nachrichten. Vor allem Spieler wie Florian Wirtz oder Jamal Musiala, die aufgrund ihrer schnellen Richtungsänderungen auf Trittfestigkeit angewiesen sind, könnten in große Schwierigkeiten geraten.
"Der Platz ist extrem seifig, der geht schnell kaputt. Man hat Probleme, Halt zu bekommen. Es ist nicht das erste Mal, dass Spieler Probleme haben", sagte dementsprechend Chris Führich am Freitag.
Musiala hoffte auf EM ohne Frankfurt
Musiala, der beim letzten Spiel der DFB-Elf in Frankfurt gleich reihenweise ausgerutscht war, war nach der Partie vor rund drei Monaten froh "überlebt zu haben". Er hoffe, bei der EM nicht in Frankfurt spielen zu müssen, sagte er damals. Den Spielplan hatte er da offenbar noch nicht gelesen.
Immerhin Deniz Undav ließ sich auch nach der neuerlichen EM-Rutschpartie seinen Optimismus nicht nehmen. "Es sind ja noch ein paar Tage, vielleicht wird der Rasen ja noch besser", hofft der Stürmer. Darauf wetten sollte der Stürmer aber besser nicht.