
Sieg gegen Ajax Um diese Eintracht muss man sich keine Sorgen machen
Eintracht Frankfurt lässt den Bundesliga-Frust hinter sich und bringt aus Amsterdam trotz frühen Rückstands einen Sieg mit. Das lässt manchen sogar vom ganz großen Wurf träumen.
Ajax Amsterdam hat eine inoffizielle Vereinshymne. Bei einem Testkick in der walisischen Hauptstadt Cardiff entdeckte der niederländische Anhang 2008 seine Liebe zu Reggae-Legende Bob Marley neu. Das Lied "Three little Birds", vielen wohl besser bekannt als "Don't worry about a thing", ist seither ein fester Bestandteil der Ajax-Kultur.
Einfach nur die Ruhe bewahren
Beim Europa-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Eintracht Frankfurt ertönte zum Ende der Halbzeitpause just dieses Lied – und der Amsterdamer Anhang sang auch nach Anpfiff zu den zweiten 45 Minuten noch lautstark mit. Die Botschaft: "Mach dir mal keine Sorgen. Es wird schon alles gut gehen." Wurde es dann auch. Allerdings nur aus Sicht der Gäste.
"Es war ein gutes Auswärtsspiel. Die Mannschaft hat ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen", lobte Sportvorstand Markus Krösche nach dem 2:1-Auswärtssieg der Hessen. Trainer Dino Toppmöller fand "Die Reaktion nach dem frühen Rückstand“ gar "fantastisch".
Brobbey lässt Schlimmes befürchten
Die Eintracht hatte einen klaren Plan für das Spiel beim niederländischen Rekordmeister im Gepäck. Toppmöller stellte die schnellen Jean-Matteo Bahoya und Ansgar Knauff auf die offensiven Außenpositionen und wollte genau dort Überzahlsituationen für die Hessen schaffen. In den ersten zehn Minuten war davon allerdings nichts zu sehen. Es spielte einzig und allein Ajax.
Der wuchtige Brian Brobbey traf in der 2. Minute den Pfosten und acht Minuten später dann zur Amsterdamer Führung. Unter freundlicher Mithilfe von Eintracht-Keeper Kevin Trapp und der halben Frankfurter Hintermannschaft. Die Hessen, die zuletzt in der Bundesliga erst gegen die Bayern 0:4 und dann auch noch gegen Leverkusen 1:4 unter die Räder kamen, drohten erneut auseinanderzufallen. Konnte man zumindest annehmen.
Arbeit nach Plan
Die Eintracht aber nahm sich Bob Marley’s "Don’t worry about a thing" zu Herzen und hielt an ihrem Plan fest. "Das hat sehr gut funktioniert, deshalb können wir mit dem Auftritt heute zufrieden sein", sagte Ansgar Knauff, der nur eine Minute nach dem 0:1 die Riesenchance auf den postwendenden Ausgleich liegenließ.
Es war trotzdem das erste Signal, das mit der Eintracht an diesem Europapokalabend zu rechnen sein wird, dass man eben nicht auseinanderfällt, sondern die Ruhe bewahrt und an sich glaubt. Der Plan ging auf, Hugo Larsson per abgefälschtem Fernschuss (33.) und Ellyes Skhiri nach toller Vorarbeit von Knauff (70.) tüteten den Auswärtssieg ein. Kommenden Donnerstag (18.45 Uhr, live im Audiostream auf hessenschau.de) geht es im Rückspiel in Frankfurt um den Einzug ins Viertelfinale.
"...dann sind wir bis zum Ende dabei"
Geht es nach Torschütze Larsson, ist da aber noch lange nicht Schluss für die Hessen: "Wenn wir so spielen wie heute, sind wir bis zum Ende des Wettbewerbs dabei und das ist auch unser Ziel", formulierte der Schwede eine erste, leise Kampfansage. In der Frankfurter Chef-Etage tritt man hingegen sehr viel bestimmter auf die Euphorie-Bremse.
"Von uns fliegt hier keiner aus dem Stadion heraus und glaubt, dass wir schon weiter sind. Es ist eine gute Ausgangssituation, mehr aber auch nicht", warnte Toppmöller. Präsentiert sich sein Team im Rückspiel allerdings ähnlich stark wie in Amsterdam, muss man sich um diese Eintracht sicherlich keine Sorgen machen. Bob Marley lässt grüßen.