Vorfreude statt Nervenflattern SV Darmstadt 98: Alles spricht für FC Bayern – aber Andreas Müller macht Mut
Auch das noch. Im ersten Heimspiel nach der 0:6-Packung gegen Augsburg ist der FC Bayern zu Gast am Böllenfalltor. Andreas Müller versucht, den Lilien Mut zu machen für die erdrückend große Aufgabe. Dabei muss er aufpassen, nicht wie ein Autogrammjäger zu klingen.
Torsten Lieberknecht wird sich etwas einfallen lassen, um sein Team auf das Heimspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr) einzustimmen. Eine Begegnung mit dem FC Bayern in freier Wildbahn ist schließlich immer etwas Besonderes. Zahlen dürften dem Darmstädter Trainer bei der Spielvorbereitung keine große Hilfe sein.
Weder das letzte Heimspiel gegen Augsburg (0:6) noch das Hinspiel in München (0:8) noch der letzte Auftritt der Münchner (8:1 gegen Mainz) sind dazu geeignet, seine Lilien auf eine Überraschung einzuschwören. Seit 18 Spielen ist der SV98 ohne Sieg, 18. in der Bundesliga.
"Geil, gegen Weltmeister zu spielen"
Mittelfeldspieler Andreas Müller ist jedoch erkennbar bemüht zu vermitteln, dass die deutlichen Niederlagen beim Team keine Spuren hinterlassen haben. Mit großer Zuversicht will er das Spiel gegen den FC Bayern angehen: "Ich spüre da keinen Druck. Es ist immer was Tolles, gegen den Rekordmeister zu spielen. Ich war im Hinspiel nicht dabei, daher freue ich mich umso mehr", sagte er in einer Medienrunde am Mittwoch.
Ein Pflichtspiel gegen die Bayern zu bestreiten, das könnten schließlich nicht viele von sich behaupten, sagte Müller, im Hauptberuf ebenfalls Bundesligaprofi. "Es ist doch für jeden Spieler einfach geil, gegen Weltmeister zu spielen, zu denen man früher als kleines Kind aufgeschaut hat", betonte er. Alle im Team würde sich auf das Spiel freuen.
Darmstadt tritt aber nicht an, um Autogramme von den Weltstars zu sammeln. Auch wenn die jüngsten Resultate wenig Hoffnung gemacht haben: noch immer sind es nur fünf Punkte auf den Relegationsplatz. Dass ihnen nur wenige zutrauen, den Abstieg noch abzuwenden, ist für Müller ein Bonus im Abstiegskampf.
"Umso schöner, wenn keiner mit uns rechnet"
Aus der verfahrenen Situation will er sogar Kraft ziehen und klingt plötzlich wenig wie ein unterklassiger Gegner vor einem Pokalspiel gegen den Rekordmeister. "Das ist für uns eigentlich das Beste, wenn uns alle abschreiben", erklärte der gebürtige Sinsheimer. "Wenn niemand mit uns rechnet, ist es umso schöner, wenn wir mal für eine Überraschung sorgen können." Und als solche könnte womöglich schon eine knappe Niederlage gegen den Rekordmeister durchgehen.