Neue Bundesliga-Saison Polizei erwartet in der neuen Bundesliga-Saison in Hessen mehr Risikospiele
Die neue Fußball-Saison beginnt in Hessen mit zwei Risikospielen gleichzeitig – zum Ärger der Polizei. Die Polizeigewerkschaft beklagt Extra-Arbeit und fordert mehr Stadionverbote.
Kaum hat die Fußball-Spielzeit begonnen, ermittelt der DFB schon wegen Gewalt- und Pyro-Exzessen. Der Erstrunden-Sieg im DFB-Pokal der Eintracht bei Lokomotive Leipzig wurde von Fan-Ausschreitungen überschattet, zwei Eintracht-Fans wurden schwer verletzt. Ein Risikospiel, wie es in dieser Saison viele geben dürfte, auch in Hessen.
Die Zahl der Risikospiele habe sich erhöht, erklärt das Hessische Innenministerium auf hr-Anfrage. Der Grund liegt im sportlichen Erfolg der hessischen Klubs: Darmstadt ist in die Bundesliga aufgestiegen, Wehen Wiesbaden in die 2. Liga und die zweite Mannschaft der Eintracht in die Regionalliga. Damit kommt es häufiger zu Begegnungen, die Zündstoff bergen.
Doppeltes Derby ärgert Polizei
Am kommenden Sonntag gibt es im Rhein-Main-Gebiet gleich zwei Risikospiele: Im Frankfurter Waldstadion trifft die Eintracht auf Darmstadt 98 – das Lokalderby zum Bundesliga-Auftakt. Nur wenige Kilometer entfernt tritt die zweite Mannschaft der Eintracht beim Erzrivalen aus Offenbach an. Das ist zwar nur eine Regionalliga-Partie, aber auch mit Potenzial für Randale, wie das Polizeipräsidium Offenbach dem hr bestätigt.
Sowohl mit dem Darmstadt- als auch dem Offenbach-Fanlager pflegt der Eintracht-Anhang eine Dauerfehde. Dass die beiden Derbys fast zeitgleich angesetzt werden, sorgt bei der Polizei für wenig Begeisterung. Von einer "besonderen Herausforderung" spricht das Präsidium Offenbach, auch das Präsidium Frankfurt hätte es sich anders gewünscht. Aber den Spielplan machen die Fußball-Ligen.
Mehr Stadionverbote gefordert
Viel Extra-Arbeit für die Polizeibeamten befürchtet die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hessen. Es seien an fast jedem Wochenende zusätzliche Kräfte für Fußball-Events im Einsatz – auch beim Pokalspiel im sächsischen Leipzig haben hessische Beamte ausgeholfen. Dabei fehlen laut Gewerkschaft rund 2.000 Polizisten in den heimischen Dienststellen.
Die GdP will die Vereine und Verbände in die Pflicht nehmen – unabhängig von der viel diskutierten Frage, ob die Vereine an den Polizeikosten zu beteiligen seien. Hessens GdP-Chef Jens Mohrherr wundert sich, dass immer wieder die "unsägliche und gefährliche Pyrotechnik" ihren Weg in die Stadien findet und dort auf Menschen abgeschossen wird.
Die Vereine müssten gewaltbereite Fans endlich aus den Stadien verbannen, Stadionverbote sollten dabei die Regel und nicht die Ausnahme sein.
Eintracht hält sich beim Thema zurück
Fans aus dem Stadion verbannen, dieses Mittel wendet die Eintracht bisher eher selten an. Nur 22 Eintracht-Fans sind laut Polizei derzeit mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt (Stand: Anfang August). Das ist nicht mal ein Viertel jener Eintracht-Fans, die von den Sicherheitsbehörden der Kategorie C zugerechnet werden.
Kategorie C steht für "gewaltsuchend". Eine Meldung der Bild-Zeitung, wonach die Eintracht in der vergangenen Saison 45 Stadionverbote ausgesprochen haben soll, bestätigt die Polizei nicht.
Die Eintracht hat sich dazu auf hr-Anfrage bisher nicht geäußert. Klar ist aber die Sicht der Behörden: Das Hessische Innenministerium sieht Stadionverbote als ein probates Mittel für mehr Sicherheit. Das Ministerium weist aber darauf hin: Die Polizei könne Verbote nur anregen. Aussprechen müsse sie am Ende der Verein, der das Hausrecht im Stadion habe.