Markus Krösche

Eintracht-Sportvorstand zieht Bilanz und blickt voraus Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche plant Langeweile-Winter - auch Marmoush soll bleiben

Stand: 12.11.2024 07:29 Uhr

Eine erste Bilanz von Markus Krösche fällt zufriedenstellend aus und lässt dennoch Raum für Verbesserungen. Top-Stürmer Omar Marmoush will der Eintracht-Sportvorstand im Winter nicht abgeben. Und Torhüter Kevin Trapp hält er für DFB-tauglich.

Von Daniel Schmitt

Markus Krösche neigt nicht dazu, die Nerven zu verlieren, selbst dann nicht, wenn ein sicher geglaubter Sieg auf den allerletzten Metern doch noch verlorenzugehen droht. Turbulent sei es gewesen, natürlich, sagt der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt am Montag während einer Presserunde und meinte den tags zuvor errungenen 3:2-Zittererfolg beim VfB Stuttgart. Einerseits. Andererseits "gibt der Fußball alles zurück, was du investiert". Heißt: Bei allem "Matchglück", das die Hessen in diesem "richtungsweisenden Spiel" im Schwäbischen benötigt hatten, seien solche Siege auch ein "Zeichen der Entwicklung". Der positiven, wohlgemerkt.

Die Eintracht-Mannschaft im November 2024 ist eine gefestigte, eine funktionierende Einheit mit herausragenden Solisten, die erfolgreich spielt, schön und berauschend dazu, die auf Platz drei der Bundesliga, auf Rang vier der Europa League und im Achtelfinale des DFB-Pokals steht, die aber dennoch nicht an ihrem Limit angekommen ist. Das sagt jedenfalls der Chef: "Es gibt noch viele Themen, an denen wir arbeiten müssen", so Krösche, der unter anderem Potenziale im Spielaufbau unter Gegnerdruck, bei defensiven Standards oder auch beim Verteidigen von Führungen erkennt.

"Da sein", wenn ein Topteam schwächelt

Und er liegt ja nicht falsch, der Herr Sportchef. So prächtig die Runde bisher läuft, so sehr Krösche selbst dies alles vor Saisonbeginn "unterschrieben hätte", so lassen sich doch Ansatzpunkte finden, es noch besser zu machen. In Stuttgart etwa war die Eintracht nicht die bessere Mannschaft, sehr wohl aber die effizientere. Oder zuletzt im Europacup gegen Prag. Da brillierten die Frankfurter nicht, mussten lange leiden, machten dies aber gerne und belohnten sich letztlich. Der Glaube an sich selbst, auch dann, wenn der Gegner die Kontrolle übernimmt, ist derzeit riesig. "Die Ausbeute ist schön", sagt Krösche und meint: mehr aber eben auch nicht.

Fragen nach möglichen Königsklasse-Ambitionen blockt er derart geschickt ab, ohne auch nur einmal die Wörtchen "Champions" und "League" selbst in den Mund zu nehmen. Stattdessen: "Die Top vier sind von den Rahmenbedingungen meilenweit entfernt. Wir wollen uns unter den besten fünf, sechs Teams etablieren." Ziel müsse es lediglich sein, "da zu sein, wenn jemand schwächelt". Dass Clubs wie Dortmund, Stuttgart, selbst Leverkusen, Selbiges gerade tun, lässt Krösche dagegen gekonnt aus.

Krösches "spannendster Kader"

Ob er zudem den besten Kader seiner bisherigen Eintracht-Zeit zusammengestellt habe, wollte ein Reporter wissen. "Mit Superlativen ist das schwierig", entgegnet Krösche, sagt aber immerhin: "Es ist der spannendste Kader." Die Mannschaft habe eine "gute Mischung", in Sachen Altersstruktur, aber auch im Stärken-und-Schwächen-Profil der einzelnen Profis. "Wir haben Tempo, Kreativität, Technik, Robustheit, Flexibilität", so Krösche. Wer von Außen draufschaut, kann fast nur zum Schluss kommen: Da ist ziemlich viel drin, was eine Top-Mannschaft ausmacht.

Zumal auch Krösche den fußballerischen Fortschritt natürlich erkennt. Aus einem Team mit "schlechtem Ballbesitz" in der vergangenen Saison, wie er es nennt, ist längst eine Mannschaft geworden, die "deutlich progressiver nach vorne spielt, die deutlich mehr Ebenen überspielt".

Eintracht plant weiter mit Marmoush

Entsprechend plant der Chefplaner keine personellen Veränderungen in der nahenden Winter-Transferphase. "Wir wollen die Mannschaft bis Sommer zusammenhalten und auf dem Transfermarkt nicht wirklich etwas machen." Krösche sieht einerseits den Kader auf allen Positionen gut besetzt und andererseits keinen Anlass dafür, etwaige Leistungsträger abzugeben.

Klar, unmoralische Angebote sind nie auszuschließen, wiederholt der Vorstand beinahe mantraartig, absehbar in diesem Winter aber sind sie nicht. Auch im Falle von Omar Marmoush nicht. "Wir wollen ja auch erfolgreichen Fußball spielen", sagt Krösche. Es wäre also eine faustdicke Überraschung, würde sich im Winter in dieser Causa doch etwas tun.

Trapp "bringt seit Wochen gute Leistungen"

Überrascht zeigte sich Krösche derweil ein wenig von des Bundestrainers Entschluss, den in dieser Premier-League-Saison noch einsatzlosen Stefan Ortega von Manchester City zu nominieren, nicht aber den Frankfurter Torhüter Kevin Trapp - im Übrigen der gar nicht mal so heimliche Matchwinner von Stuttgart. "Kevin", bedeutet Krösche, "bringt seit Wochen gute Leistungen." Wie die ganze Mannschaft eigentlich.