
Lidberg und Hornby heben das Niveau Lidberg und Hornby heben das Niveau: Sturmduo von Darmstadt 98 ist zurück
Wie wichtig funktionierende Stürmer im Profifußball sind, ist in diesem Fall an Darmstadt 98 zu erkennen: Stehen Isac Lidberg und Fraser Hornby gemeinsam auf dem Platz, spielt auch die restliche Mannschaft besser.
Eigentlich war der leuchtturmhafte Lockenkopf des SV Darmstadt 98, Fraser Hornby, der beste Mann auf dem Feld. Torgefährlich, zweikampfstark, vor allem hoch oben in der Luft, zudem fleißig ohne Ende. Eigentlich! Denn in der Nachbetrachtung des so wichtigen 2:0-Erfolges seiner Lilien gegen den FC Schalke 04 fiel der stürmische Schotte dann doch ein wenig hinten runter.
Die große Aufmerksamkeit gebührte seinem Kollegen im Angriff, Isac Lidberg, der sich gleich in den ersten fünf Minuten zum Matchwinner geballert hatte. Zwei herrliche Tore gelangen ihm, die das Spiel bereits entschieden. Der schwedische Internationale also wurde hinterher zu den Reportern geschickt, um ausführlich Rede und Antwort zu stehen, während sich Hornby längst zu den melodischen Klängen von Adele ("Someone like you") in die Kabine geschunkelt hatte.
Kohfeldt-Lob für Lidberg und Hornby
"Der Rhythmus ist langsam wieder da", sagte Doppelpacker Lidberg, der in der zweiten Liga zuvor letztmals Anfang Oktober getroffen hatte. Ab Mitte Dezember bremste ihn schließlich eine Oberschenkelblessur aus, gegen Schalke stand er das zweite Mal infolge wieder in der Startelf. Auf die fünf herausragenden Minuten folgten 85 gute. Körperlich sieht das so langsam wieder besser aus. Noch einen Moment werde er dennoch brauchen, so Lidberg, um wirklich ganz der Alte zu sein. Tatsächlich wirkte Hornby noch einen Tick spritziger, präsenter.
Auch der 25-Jährige hat in diesem Kalenderjahr schon zwei Spiele verletzt verpasst. Mal konnte also der eine nicht spielen, dann der andere, ab und an gar keiner von beiden. Für die Darmstädter bedeutet die Wiedervereinigung des Sturmduos entsprechend einen enormen Gewinn. "Fraser und Isac haben gemeinsam eine herausragende Partie geboten", lobte Lilien-Trainer Florian Kohfeldt. Hornby traf unter anderem noch den Pfosten.
Freiräume schaffen für den Rest
Zudem war augenscheinlich, dass die Rückkehr des Angriffs-Doppels das Niveau des ganzen Teams hob. Lange Bälle kamen nicht mehr postwendend zurück wie in den Spielen zuvor, sondern wurden oft genug im vorderen Drittel - vor allem von Hornby - gehalten. Lidberg brachte derweil mit seinen Sprints wieder mehr Tiefe ins Darmstädter Offensivspiel, verschaffte den Kollegen diverse Freiräume.
"Man sieht, wieviel Input auch Leute wie Killian Corredor und Luca Marseiler auf den Seiten bringen können, wenn sich nicht alles auf sie konzentriert." Zuletzt hatten benannte Profis auch mal im Angriffszentrum aushelfen müssen - und waren dort so ziemlich untergegangen.
Mit Lidberg und Hornby steht und fällt das System
Von den 40 Ligatreffern der Lilien entfallen fast die Hälfte auf Lidberg (elf Tore in 17 Einsätzen) und Hornby (sechs Tore in 19 Einsätzen), direkt beteiligt waren sie sogar an 22. Als Zielspieler, um anderen Profis Zeit zum Nachrücken zu verschaffen, sind sie ohnehin unverzichtbar fürs Darmstädter System. Ersatzspieler wie Fynn Lakenmacher oder Oscar Vilhelmsson bringen schlicht nicht die gleiche Klasse mit.
Und wie wertvoll funktionierende Stürmer sind, oder gerade fehlende, veranschaulichte nicht zuletzt ein Blick auf den vergangenen Gegner. Ohne die verletzten Stammkräfte Kenan Karaman und Moussa Sylla strahlte Schalke keinerlei Torgefahr aus, war die ohnehin nicht gerade hochfliegende Mannschaft aus Gelsenkirchen mindestens eine Kategorie schwächer. Für Darmstadt 98, das am Sonntag in Magdeburg antritt, gilt das umgekehrt. Getreu dem Motto: Doppelt hält, äh..., trifft besser!