Kandidat bei der Eintracht: Elye Wahi (links) von Olympique Marseille, hier im Duell mit dem Ex-Frankfurter Willian Pacho von Paris Saint-Germain.

Wahi wohl Top-Kandidat auf Marmoush-Nachfolge Elye Wahi wohl Top-Kandidat auf Marmoush-Nachfolge bei Eintracht Frankfurt

Stand: 20.01.2025 19:02 Uhr

Noch immer ist Omar Marmoush offiziell nicht verkauft, längst aber läuft die Nachfolger-Suche bei der Eintracht. Ein Mann aus Marseille gilt derzeit als ganz heißer Kandidat.

Von Daniel Schmitt

Noch immer ist Omar Marmoush ein Angestellter von Eintracht Frankfurt, noch immer ist der Wechsel des Torjägers zu Manchester City von den Clubs nicht offiziell verkündet. Doch sollte es beim Medizincheck nicht zu unangenehmen Überraschungen kommen, was ob der Sensationsrunde des topfitten Dauersprinters nicht der Fall sein dürfte, ist alles nur eine Frage der Zeit. Ebenso wie die Nachfolge-Regelung beim hessischen Bundesligisten. Oder?

Als vor rund zwei Wochen die ersten Gerüchte einen möglichen Marmoush-Abgangs die Runde machten, hieß es, dass ein positiver Bescheid der Eintracht zwei Voraussetzungen haben müsse. Erstens, dass City die Frankfurter Forderungen mehr oder weniger (eher mehr) erfüllt. Zweitens, dass die Eintracht alsbald selbst einen Nachfolger würde präsentieren können, sie sich also ziemlich einig sein müsste mit einem Neuzugang und dessen Club.

Wahi derzeit nur Ergänzungsspieler

Natürlich ist Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche längst in intensiven Gesprächen mit potenziellen Kandidaten. Nachdem Jonathan Burkardt, der einen Winterwechsel ausschloss, oder Niclas Füllkrug, der sich verletzte und ohnehin nie ein ernsthafter Kandidat war, von der Winter-Liste gestrichen werden können, steht mittlerweile ein anderer Name weit oben: Elye Wahi von Olympique Marseille, der es Krösche angetan hat.

Schon vor eineinhalb Jahre war die Eintracht sehr interessiert an den Diensten des 22-Jährigen, damals stürmte Wahi noch für Montpellier, war so etwas wie ein Senkrechtstarter. Weil die Eintracht zögerte und Randal Kolo Muani zu bleiben schien, schloss sich Wahi für 30 Millionen Euro dem RC Lens an, schließlich ein Jahr später für 25 Millionen den Südfranzosen aus Marseille. Dort ist er jedoch Ergänzungskraft, schoss bisher nur drei Tore, aktuell hat er Oberschenkelprobleme.

Laut französischer Medien soll sich Wahi mit den Hessen bereits einig sein. Der italienische Transfermarkt-Experte Fabrizio Romano schreibt zudem von Verhandlungen zwischen OM und der Eintracht, bei denen es nur noch um finale Details gehe. Laut hr-sport-Informationen ist zumindest Letzteres noch nicht der Fall. Die Ablöse-Vorstellungen klaffen noch ein gutes Stück auseinander.

Ablösesumme könnte hoch ausfallen

Krösche jedenfalls hält viel von den Qualitäten des Rechtsfußes, der wendig und schnell ist, flexibel einsetzbar im Zentrum und auf den Flügeln, der noch dazu unorthodox spielt und damit überraschend für die Gegner - und manchmal auch für sich selbst. Der eine oder andere Übersteiger zu viel schleicht sich in sein Spiel ein.

Positiv aus Sicht der Eintracht: Marseille ist nicht abgeneigt, den Stürmer abzugeben. Negativ dagegen: Günstig wäre ein Kauf für die Hessen eher nicht, steht Wahi doch bis 2029 bei Olympique unter Vertrag. Er bringt gewisse Voraussetzungen mit, zum nächsten Top-Angreifer der Eintracht zu werden, hat gleichzeitig aber Raum für eine Leistungssteigerung, was für die Eintracht spannend ist, will sie ja gerne die nächsten Schritte in Entwicklungen von Spielern selbst herauskitzeln. Kurzum: Elye Wahi, ein ganz heißer Transfer-Kandidat für die Hessen.

Kalimuendo weiter im Rennen

Weiterhin soll Arnaud Kalimuendo aber ebenfalls im Rennen sein. Der Angreifer von Stade Rennes, gerade 23 geworden, Kostenpunkt rund 20 Millionen Euro, erfüllt aus Sicht der Sportverantwortlichen viele Punkte, die ihn zum Marmoush-Nachfolger machen könnten. Er bringt Tempo mit, Durchsetzungsvermögen, auch eine gewisse Torgefährlichkeit. Konstanz auf einem hohen Level geht ihm jedoch noch ab.

Als dritte, französische Option taucht im Eintracht-Kosmos zudem immer mal wieder Mathys Tel auf, das Megatalent des FC Bayern, das dort so gar keine Rolle mehr spielt. Die Eintracht hatte längst beim 19-Jährigen und seinem Club angeklopft, Anfang Januar schon, zumal Trainer Dino Toppmöller ihn noch aus gemeinsamen Münchner Zeiten kennt und schätzt. Einzig winkte Tel ab, er wolle sich durchbeißen im Bajuwarischen, heißt es.

Dass nun, da Tel in drei Spielen des Jahres wieder nur 45 Minuten mittun durfte, eine Meinungsänderung bei ihm eintritt, ist zwar denkbar, ein Wechsel zur Eintracht aber unwahrscheinlich. Zumal auch andere Clubs um seine Gunst buhlen, etwa der FC Chelsea. Für die Bayern und die Eintracht käme ohnehin nur eine Leihe in Frage, Tel gilt höchstens als Außenseiter oder als möglicher zweiter Mann. Denn auch das, die Verpflichtung von zwei Angreifern, ist nicht ausgeschlossen.

Emotionale Woche für Eintracht Frankfurt

Krösche gilt als nervenstarker Zocker

In diese Kategorie wäre dann auch der Däne Mathias Kvistgaarden einzuordnen, der in seiner Heimat eine starke Saison für Bröndby Kopenhagen spielt (zehn Tore in 15 Spielen), bei den Hessen aber eher nicht als Transferziel Nummer eins auf dem Zettel steht.

Klar ist, dass Sportchef Krösche sich nicht treiben lassen will, selbst mit etlichen Marmoush-Millionen in der Hinterhand. Spieler über Marktwert aus Verträgen zu kaufen, ist nicht sein Ding, würde auch der Vereinsphilosophie widersprechen. Genauso übrigens wie Schnellschüsse. Geduld also könnte noch ein paar Tage gefragt sein.

Zumal ein Neuer in den Europa-League-Spielen gegen Budapest und Rom ohnehin nicht eingesetzt werden darf. Bis zum 3. Februar dauert die Transferphase noch an, zwei Bundesliga-Partien liegen dazwischen. Am 26. Januar gegen Hoffenheim und am 2. Februar gegen Wolfsburg. Markus Krösche gilt nicht erst seit kurzem als nervenstarker Zocker.