Handball-Kader für Olympia Handball-Kader für Olympia 2024: Bittere Nachricht für Melsungen-Kapitän Timo Kastening
Am Montag hat Handball-Bundestrainer Alfred Gislason seinen Kader für die Olympia-Vorbereitung bekannt gegeben. Zwei Hessen dürfen sich freuen, Melsungens Kapitän Timo Kastening fehlt allerdings im Aufgebot. Dabei hatte der Rechtsaußen zuletzt überzeugt.
Bittere Nachricht für Melsungens Kapitän Timo Kastening: Er fehlt im Aufgebot der deutschen Handballer für die Olympia-Vorbereitung, das der Bundestrainer Alfred Gislason am Montag bekannt gab. Mit dabei sind hingegen die zwei Hessen Johannes Golla als Kapitän und Jannik Kohlbacher (beide Kreis).
Kastening hatte bereits bei den letzten Maßnahmen des DHB gefehlt. Bei der Heim-EM im Januar hatte der Melsunger nicht an seine Form aus der Hinrunde mit dem Klub anknüpfen können, war zudem aufgrund von Erkrankungen mehrmals ausgefallen. Laut eigener Aussage befand er sich in der Folge im Leistungstief und konnte die damalige Nicht-Nominierung sogar nachvollziehen.
Konkurrenten sind flexibler
Im April allerdings kam der Wendepunkt: Beim beeindruckenden Halbfinalsieg im DHB-Pokal gegen Flensburg traf Kastening sieben Mal und hatte entscheidenden Anteil am Finaleinzug - unter den Augen des Bundestrainers. Bei den Siegen gegen die Topmannschaften Füchse und Kiel in der Liga gelangen Kastening jeweils neun Treffer.
Zum Problem wurde für Kastening neben des Formtiefs im Frühjahr auch die Flexibiliät seiner Kontrahenten: Christoph Steinert beispielsweise kann nicht nur auf Rechtsaußen, sondern auch auf halbrechts spielen. Der Olympia-Kader ist mit 14 Kaderplätzen (plus drei Reserveplätzen) deutlich kleiner als bei EM- oder WM-Turnieren. "Es waren schwierige Entscheidungen zu treffen, aber das spricht letztlich auch für die Qualität und die daraus resultierende Konkurrenz. Die jetzt eingeladenen Spieler befinden sich sicher in einer Pole-Position, um in Paris dabei zu sein", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer über die Zusammensetzung des Kaders.
Nachnomminierungen noch möglich
Die Vorbereitung startet mit einem Lehrgang in Hennef vom 30.6. bis 13.7. und endet mit einem Länderspiel gegen Japan am 21.7. Eine Resthoffnung für den Melsunger besteht immerhin noch: Im Falle von Verletzungen kann der Bundestrainer noch Spieler aus dem vorläufigen 35-Mann-Kader, zu dem Kastening gehörte, nachnominieren. Stichtag dafür ist der 26.7. Tags darauf startet Deutschland bei Olympia gegen Schweden.
Ebenfalls nicht im derzeitigen Kader steht der ehemalige Melsunger Kai Häfner, der ebenfalls noch zum EM-Kader gehört hatte. Unumstritten war die Berufung des Kapitäns Golla aus Eltville am Rhein. Golla konnte mit seinem Klub Flensburg vor einigen Wochen die European League gewinnen und kommt mit ordentlich Selbstvertrauen zum DHB. Hinter Kohlbacher hingegen liegt eine mehr als durchwachsene Saison mit den Rhein-Neckar Löwen. Der Europameister von 2016 ist aber ein wichtiger Bestandteil des Teams, gerade in Unter- oder Überzahl-Situationen.
Wetzlar fordert Klimpke-Rückkehr
Bei den Torhütern gab es keine großen Überraschungen. Mit Andreas Wolff und David Späth dürfte der Bundestrainer wieder auf sein Gespann bei der EM setzen, außerdem dabei ist noch Joel Birlehm. Wetzlars Till Klimpke spielt spätestens nach seiner deutlichen Kritik an den DHB-Verantwortlichen im Dezember keine Rolle mehr. Nun aber hat sich der Sportliche Leiter der HSG, Jasmin Camdzic, in einem Vereins-Interview zu Wort gemeldet und die Rückkehr des Torhüter gefordert: "Seine abgelieferten Leistungen und die Statistiken sprechen ja für sich. Kein anderer deutscher Torwart hat in der abgelaufenen Bundesliga-Saison so viele Paraden aufzuweisen wie Till."
Klimpke habe seine Rolle als Kapitän sehr gut ausgefüllt und sei gereift, so Camdzic weiter. In der Tat steht Klimpke zur Wahl als bester Spieler der Liga im Monat Mai. Neben dem "zerbrochenen Porzellan" durch die Kritik dürfte aber auch gegen ihn sprechen, dass er mit der HSG nicht international spielt.