Nach "Spiel seines Lebens" im Pokal Collins drängt nach "Spiel seines Lebens" in die Eintracht-Startelf
Wie aus dem Nichts brillierte Nnamdi Collins gegen Borussia Mönchengladbach mit einer absoluten Energieleistung. Kann der 20 Jahre alte Pokalheld sich nun als Rechtsverteidiger festspielen?
Dino Toppmöller war sichtlich bemüht, nach dem 2:1-Pokalerfolg gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch die Leistung seiner gesamten Mannschaft hervorzuheben. Bei dem Sieg nach 75-minütiger Unterzahl stehe "das Team über allem", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Recht hat Toppmöller – nach dem Platzverweis von Arthur Theate nach einer Viertelstunde rückte sein Team eng zusammen, verteidigte im Verbund stark und gewann die Partie am Ende völlig verdient. Und doch musste der Frankfurt-Coach einen Akteur explizit loben: Nnamdi Collins, der nach 25 Minuten rechts in die Verteidigung rückte, war die Entdeckung des Frankfurter Pokalebends.
"Nnamdi hat es überragend gemacht. Er hat überhaupt nicht die Spielzeit bekommen, die er eigentlich verdient hätte. Dafür hat er sich nahtlos eingefügt", so der Coach über seinen Schützling.
Vom Dauerreservisten zum Pokalhelden
Collins, der 2023 von der zweiten Mannschaft des BVB an den Main gewechselt war, hatte in dieser Saison bis zum Pokalspiel magere sechs Minuten auf dem Platz gestanden. Hinter Robin Koch, Arthur Theate, Tuta (und vielleicht sogar Aurele Amenda) war der 20-Jährige nur Innenverteidiger Nummer vier bis fünf im Frankfurter Kader, konnte sich nie ganz bis in die Startelf vorkämpfen.
Durch die Umstände am Mittwoch rückte Collins dann endlich in die Mannschaft – allerdings als Rechtsverteidiger. Nach der Roten Karte für Theate rückte Tuta von rechts ins Zentrum, den frei gewordenen Platz auf der Außenbahn besetzte Collins. Eine Chance, die er eindrucksvoll zu nutzen wusste.
Nicht nur gewann der deutsche U-20-Nationalspieler fünf seiner sechs Zweikämpfe, auch im Offensivspiel brachte er sich stark mit ein. Collins machte immer wieder Dampf über die rechte Seite und legte das 2:1-Siegtor von Omar Marmoush nach einem beherzten Antritt zur Grundlinie auf.
Lob für Collins auch von Hellmann
Seine Leistung brachte dem Youngster sogar lobende Worte von ganz oben ein. "Ich glaube, er hat heute das Spiel seines Lebens gemacht", sagte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann. Und auch Markus Krösche stimmte in den Lobgesang mit ein. "Er hat seine Fähigkeiten im Verteidigen mit seiner Geschwindigkeit und Robustheit gezeigt", so der Sportvorstand der SGE.
Und Collins selbst? Blieb trotz seiner starken Leistung erst einmal bescheiden. "Ich wollte einfach nur mein Herz auf dem Platz lassen und der Mannschaft helfen", sagte der 20-Jährige. Er habe immer versucht, bereit zu sein, wenn er gebraucht werde. "Man kann schon sagen, dass ich mir diesen Einsatz erarbeitet habe", so Collins weiter.
Spielt Collins auch am Wochenende?
Mit der derzeitigen Frankfurter Personallage erscheinen weitere Einsätze von Nnamdi Collins alles andere als unwahrscheinlich: Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen fällt mit einer Oberschenkelverletzung noch wochenlang aus, Innenverteidiger Arthur Theate ist nach seiner Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen Union Berlin zumindest für die Bundesliga-Partie gegen den VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr) gesperrt.
Gegen das Tabellenschlusslicht könnte mit Tuta zwar auch ein etatmäßiger Innenverteidiger die rechte Abwehrseite besetzen, der Brasilianer spielte im Defensivzentrum zuletzt aber stark auf. Deutlich wahrscheinlicher daher, dass Collins wie schon im Pokal die rechte Abwehrseite beackert und Tuta im Zentrum bleibt. "Das muss der Trainer entscheiden. Ich bin auf jeden Fall ready", so Collins.