Packender Thriller bei Olympia 3.000-Meter Hindernis bei Olympia: Gesa Krause schafft es mit Schlussspurt ins Finale
Lange lief sie nur auf Position sechs, dazu kam sie zwei Mal ins Straucheln. Doch Gesa Krause fing sich und sprintete auf den letzten Metern des 3.000-Meter-Hindernislaufes ins Finale. Eine Zuschauerin half ihr dabei besonders.
Am Samstag wurde Gesa Krause 32 Jahre alt, einen Tag später hat sie noch mehr Grund zum Feiern. Sie steht im Finale des 3.000 Meter Hindernislaufs. Im Vorlauf am Sonntagmorgen wurde sie Dritte mit ihrer Saisonbestzeit von 9:10,68 Min. Es wird Krauses viertes olympisches Finale nach den Spielen von London, Rio und Tokio - 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter.
Doch der Lauf wurde zu einer packenden Angelegenheit: Zwei Mal geriet Krause ins Straucheln, konnte sich aber jedes Mal fangen. Über einen Großteil der Strecke befand sie sich auf Position sechs, doch nur die ersten Fünf konnten sich fürs Finale qualifizieren. Dann die letzten Hindernisse: Krause musste sich Platz verschaffen und nahm die Außenbahn, um an den Kontrahentinnen vorbeizukommen. Bei der letzten Hürde blieb sie gar mit dem Knie leicht hängen, doch steckte auch diesen Strauchler weg und sprintete auf Platz drei.
Blutendes Knie
"So einen schnellen Vorlauf habe ich noch nie in meiner sportlichen Karriere bewältigt", sagte Krause, die am letzten Hindernis hängen geblieben war. Die 32-Jährige kühlte ihr blutendes rechtes Knie mit einem Eisbeutel. "Das war ein knallhartes Ding, deswegen ist die Regeneration jetzt das A und O", sagte Krause mit Blick auf die Entscheidung am Dienstag (21.10 Uhr/live im Ersten).
2012 in London war sie Siebte, 2016 in Rio Sechste und 2021 in Tokio Fünfte geworden. Im Finale, für das sich auch die ehemalige Vize-Europameisterin Lea Meyer (Leverkusen) in einer persönlichen Bestleistung von 9:14,85 Minuten qualifizierte, hofft sie erneut auf den Sprung unter die Top acht.
"Ein Kindheitstraum"
Schon zuvor hatte sie im Gespräch mit der ARD gesagt: "Es war ein Kindheitstraum, einmal dabei zu sein, vier Mal hätte ich selbst nicht erwartet." Erst im Februar hatte Krause ihr Combeack nach der Baby-Pause gefeiert, im Juli dann Silber bei der EM in Rom geholt. "Ich habe mich zurückgekämpft und will noch ein paar Jahre weitermachen."
Krause erklärte, als Mama viele Abläufe geändert zu haben. "Das Muttersein hat mich gelehrt, neue Wege zu akzeptieren." Sie verbrachte die Vorbereitung in Südafrika. Krause war noch im sechsten Monat ihrer Schwangerschaft gelaufen und bereits vier Wochen nach der Entbindung wieder. "Ich tue es mir an, weil es mich ausmacht und ich diesen Sport liebe", erklärte sie.
Tochter Lola mit dabei
Beim Vorlauf waren Tochter Lola und ihr Lebensgefährte im Stadion. Doch selbst für die Kleine musste ein Ticket für 120 Euro bezahlt werden - ein Irrsinn dieser Spiele. Doch Zuschauerin Lola wird ihren Beitrag zu Krauses überzeugender Leistung gehabt haben. "Es gibt mir Kraft, wenn ich sie hier bei Olympia sehe, auch wenn es nur einmal am Tag ist."
Diese Energie wird sie auch gebrauchen können, denn am Dienstag steht das Finale an. Eine Medaille bei Olympia fehlt noch in ihrer Titelsammlung. Schon vor dem Wettkampf hatte Krause gesagt: "Ich werde es genießen, egal was kommt."