Joshua Kimmich

Achtelfinale gegen Leverkusen Unruhe vor dem CL-Kracher: Eberl, Kimmich und die Bayern-Granden

Stand: 05.03.2025 15:07 Uhr

Der FC Bayern kann sich vor dem CL-Achtelfinale gegen Leverkusen kaum auf sportliche Themen konzentrieren. Sorgen bereiten nach wie vor die stockenden Vertragsgespräche mit Joshua Kimmich, in denen jetzt auch der Aufsichtsrat eine Rolle spielt.

Von Victor List

Rein sportlich wird Joshua Kimmich im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayer Leverkusen sein Comeback für den FC Bayern geben. Aller Voraussicht dürfte er an der Seite von Leon Goretzka im Mittelfeld der Münchner wieder die Fäden ziehen. Ob er das auch in der kommenden Saison noch tun wird, ist derzeit fraglich. Kimmichs Vertrag läuft im Sommer aus. Verein und Spieler konnten sich noch nicht final auf eine Verlängerung des Arbeitspapiers einigen. Weil Kimmich mit seiner Unterschrift aber nach wie vor zögert, hat der Verein das Vertragsangebot inzwischen zurückgezogen.

Muss Kimmich bei der Wirtz-Finanzierung mithelfen?

Unruhe zur Unzeit vor dem so wichtigen Spiel in der Königsklasse gegen den neuen Rivalen Leverkusen und dessen Trainer Xabi Alonso, gegen den die Münchner noch nie gewinnen konnten. Und als wäre das nicht schon genug, haben sich auch wieder Granden des Vereins zu Wort gemeldet und übertreffen sich geradezu in Lobeshymnen auf Florian Wirtz. Das Wunderkind von Gegner Bayer Leverkusen ist klares Transferziel der Münchner. Für Karl-Heinz Rummenigge ist er der beste Spieler Deutschlands. Wie diese Aussage bei Jamal Musiala ankam, ist nicht bekannt.

Auch Uli Hoeneß wünschte sich jüngst einen Wirtz-Transfer. Doch damit all das funktionieren kann, müssen die Münchner Gehalt einsparen und deshalb machte der Aufsichtsrat Sportvorstand Max Eberl einen Strich durch die Rechnung in Sachen Kimmich-Verlängerung. Eberl war sich laut SZ mit Kimmich schon so gut wie einig über einen Vertrag wohl bis 2029, allerdings unter in den Augen der Bosse zu teuren Konditionen.

Eberl muss zurückrudern: "Keiner steht über dem Verein"

Der FC Bayern und im Besonderen Eberl musste sein Angebot zurückziehen. Ein herber Rückschlag für den Sportvorstand, der seit Wochen und Monaten um Kimmichs Unterschrift kämpft. Der 30-Jährige solle der Kapitän der Zukunft werden, versuchte Eberl ihm im BR24Sport-Interview einen Verbleib so schmackhaft wie möglich zu machen. Nun wird Eberl vom Aufsichtsrat gebremst und musste in der Mixed Zone in Stuttgart am Freitag zugeben: "Es steht generell keiner über dem Verein. Wenn ein Spieler sich anders entscheidet, dann entscheidet er sich anders. Dann wird es auch beim FC Bayern weitergehen." An diesem Punkt sei man aber noch nicht, fügte er schnell hinzu. Er sei "nicht skeptisch".

Es scheint eindeutig ums Geld zu gehen, weil auch Patron Hoeneß die finanzielle Entwicklung des Rekordmeisters kritisch beobachtet. "Unser Festgeldkonto ist gerade nicht mehr so üppig, wie es mal war", weiß der Ehrenpräsident. Sportvorstand Eberl war mit dem Auftrag angetreten, das Gehaltsniveau gehörig nach unten zu schrauben. Nach den Verlängerungen von Jamal Musiala und Alphonso Davies, die keine niedrigeren Konditionen akzeptiert hätten, hat das erstmal nicht geklappt.

Upamecano-Verlängerung steht nur noch der Aufsichtsrat im Weg

Doch nicht nur bei Kimmich würde Eberl gerne Vollzug melden. Auch Dayot Upamecano soll langfristig an den Verein gebunden werden. Bei ihm gestalten sich die Gespräch nicht annähernd so schwierig. Doch auch der französische Innenverteidiger, der sich trotz zeitweise haarsträubender Aussetzer inzwischen immer mehr stabilisiert hat, kennt seinen Marktwert, den er inzwischen wieder auf über 50 Millionen Euro aufgebaut hat. Dementsprechend dürfte auch er keiner Gehaltskürzung zustimmen. Wie bei Kimmich soll sich Eberl laut "Sky" mit dem Spieler einig sein, es fehlt aber noch die Zustimmung des Aufsichtsrats.

Die Münchner brauchen also dringend Geld. Das soll u.a. durch einen Verkauf von Kingsley Coman in die Kassen gespült werden. Weil sich für den Franzosen schon im letzten Sommer kein Abnehmer fand, haben die Münchner laut "Sky" das Preisschild deutlich gesenkt. Statt den bisherigen rund 70 Millionen, würde man Coman bei einem Angebot um die 35 bis 45 Millionen Euro wohl keine Steine in den Weg legen.

Wie so oft dominieren die Themen abseits des Platzes. Und das obwohl es in den Spielen gegen Leverkusen tatsächlich um die mittelfristige - auch finanzielle - Zukunft des Vereins geht. Sollte das Team von Trainer Vincent Kompany, der inzwischen kaum noch was zu abseitigen Themen sagt, die Champions League gewinnen, stünde auf einmal auch ein anderes Transferbudget zur Verfügung. Außerdem findet das Endspiel ja in der heimischen Arena statt. Wenn das nicht genügend Motivation ist - auch für Joshua Kimmich.

Quelle: BR24Sport 05.03.2025 - 09:54 Uhr