Nürnbergs Trainer Miroslav Klose beobachtet das Spiel.

BR24 Sport Spektakuläres Topspiel: FCN verliert in letzter Sekunde

Stand: 22.11.2024 23:32 Uhr

Blitztore, Führungswechsel, rote Karte: Der 1. FC Nürnberg hat sich mit dem SC Paderborn ein sehenswertes Topspiel geliefert, das die Gastgeber mit einem Last-Minute-Tor für sich entschieden. Klose war nach dem Spiel bedient: "Es ist bitter".

Von Raphael Weiss

Der 1. FC Nürnberg hat den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verpasst. In einem engen Spiel zeigten sowohl der FCN als auch Gastgeber SC Paderborn, warum sie derzeit zu den besten Teams der zweiten Liga gehören. Zahlreiche Chancen auf beiden Seiten, energische Zweikämpfe und jede Menge Tore sorgten für ein spektakuläres Freitagsspiel in der 2. Fußball-Bundesliga, das mit 3:2 (1:1) für die gastgeber endete. Danilo Soares (8.) und Stefanos Tzimas (50.) erzielten die Tore für den Club, Adriano Grimaldi (6.) und Raphael Obermair (55.) trafen für den SCP, ehe Brackelmann mit dem Schlusspfiff für die Entscheidung sorgte (90+6).

Blitzstart von Paderborn, starke Reaktion von Nürnberg

Paderborn erwischte den 1. FC Nürnberg zu Beginn gleich eiskalt: Die Gastgeber nutzten, dass der FCN in der sechsten Minute weit aufgerückt war. Filip Bilbija nutze den Platz, der sich ihm auf dem Flügel bot und schickte eine genaue Flanke in Richtung Fünfmeter-Raum, wo Grimaldi Jentsch enteilt war und aus kurzer Distanz zum 1:0 einschieben konnte (6.).

Doch der Club zeigte sich kein bisschen geschockt und zeigte das eindrucksvoll. Schon im darauffolgenden Angriff folgte die Antwort: Soares setzte nach einem Ballverlust am gegnerischen Strafraum energisch nach, konnte den Ball zu Julian Justvan spitzeln, der Mahir Emreli anspielte. Ein scharfer Ball, mit dem Rücken zum Tor - der Aserbaidschaner entschied sich, direkt mit der Hacke auf Soares weiterzuleiten, der aus 14 Metern trocken vollendete (8.).

Traumtor bringt FCN in Führung

Und auch kurz darauf ließen beide Mannschaften nicht nach. Erst war es Nürnbergs Justvan, der aus knapper Abseitsposition das Außennetz traf (17.), anschließend vergab Grimaldi aus gut sieben Metern eine hervorragende Chance (20.). Mit länger werdendem Spiel wurde die Begegnung immer kampfbetonter, große Chancen wurden seltener, als in der Anfangsphase.

Nach der Halbzeitpause gab es den nächsten Blitzstart. Fünf Minuten gespielt, als Oliver Villadsen Tzimas mit einem perfekt getimten Ball auf die Reise schickte. Der griechische Neuzugang lieferte sich ab der Mittellinie ein Laufduell mit Brackelmann. Tzimas setzte sich durch, kam schneller an den Ball und vollendete mit einem wunderschönen Lupfer über der heraus eilenden SCP-Keeper Markus Schubert (50.) zum 2:1.

Zweimal VAR: Erst Elfmeter, dann Rot

Die Freude des 1. FC Nürnberg über das Traumtor hielt nicht lange. Nur zwei Minuten später drang der Bilbija in den FCN-Strafraum ein, schob sich vor Soares, der keine andere Wahl hatte, als dem Stürmer in die Hacken zu laufen. Schiedsrichter Sven Jablonski entschied zunächst gegen einen Strafstoß, doch ließ sich von den Bildern des VAR umstimmen. Raphael Obermair zielte ins linke Eck, in das auch Torhüter Reichert sprang, der den Ball aber nicht mehr ablenken konnte. Das 2:2 fiel etwas unglücklich, doch war zu diesem Zeitpunkt leistungsgerecht.

Paderborn wurde anschließend stärker, drängte das Team von Miroslav Klose an den eigenen Strafraum. Über eine längere Phase konnte sich Nürnberg nicht wirklich aus diesem Klammergriff befreien, ein eher ungewöhnliches Bild seit der Ankunft von Klose.

90+6: Paderborn trifft mit dem Schlusspfiff

Die Paderborner Stärkephase unterbrach ein Pfiff von Jablonski: Die Video-Schiedsrichter hatte sich erneut gemeldet. Grimaldi hatte abseits des Balles sich aus dem Klammergriff von Finn Jeltsch mit einem Ellbogen-Schlag, der direkt an der Schläfe des Nürnbergs landete, die aufplatzte. Grimaldi bekam nachträglich die rote Karte, Jeltsch bekam gelb (78.) und Paderborn musste fortan in Unterzahl gegen gefährliche Nürnberger bestehen.

Dass das keine leichte Aufgabe sein würde, wurde schnell klar. Erst scheiterte Tzimas aus spitzem Winkel (83.), Nick Seidel (85.) setzte einen starken Kopfball an die Latte. Nürnberg drängte auf den Sieg, der einen Sprung auf den zweiten Tabellenplatz zur Folge hätte. Es sollte aber ganz anders kommen. Die sechsminütige Nachspielzeit war so gut wie beendet, da legte sich Paderborn noch einmal den Ball zu einer Ecke hin. Eine Flanke auf den kurzen Pfosten übertölpelte die Nürnberger Hintermannschaft, Brackelmann setzte sich gegen Jeltsch durch und Reichert war nicht in der Nähe, um den Ball zu parieren. Der Siegtreffer für den SC Paderborn, ein denkbar bitteres Ende aus Sicht der Nürnberger für ein starkes Spiel.

Klose: "Muss das erst verdauen"

Miroslav Klose war nach Abpfiff sichtlich mitgenommen. "Ich muss das erstmal verdauen", sagte der Trainer des FCN am ARD-Mikrofon. "Es ist bitter. Es ist bitter. Ich hätte das Unentschieden unterschrieben. Wir haben vier Lehrgeld bezahlt. Erst im Pokal kurz vor Schluss ausgeschieden und jetzt hier in Unterzahl", sagte Klose und sagte dann noch einmal den Satz, mit der er wohl der gesamten Nürnberger Fan-Szene aus der Seele spricht: "Es ist bitter."

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Quelle: BR24Sport 22.11.2024 - 20:55 Uhr