Nach Kritik am Spielplan Tuchel verzichtet auf Wechsel in Köln
Auch wenn Thomas Tuchel zuletzt vermehrt den Spielplan und die damit verbundene Mehrbelastung seiner Spieler kritisiert hatte, verzichtete der Trainer beim 1:0-Sieg in Köln auf Wechsel. Nach der Partie lieferte er die Erklärung.
In den letzten Tagen und Wochen ist FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel nicht müde geworden, sich über den straffen Spielplan und die damit verbundene Mehrbelastung für seine Spieler zu beklagen. Diese Kritik äußerte er erst vor der USA-Reise der Nationalmannschaft, nach dem Sieg gegen Heidenheim vor der Länderspielpause und auch vor der Partie Partie in Köln.
Tuchel über fehlende Wechsel: "Hatte keine zündende Idee"
Die Spieler seien "an der absoluten Grenze" kritisierte der Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Gastspiel beim Tabellenletzten. Umso mehr überraschte es, dass in Köln die elf Spieler der Startelf auch das Spiel beendeten. Von seinen fünf Wechselmöglichkeiten nutzte Tuchel keine einzige. Nach Abpfiff lieferte der Übungsleiter aber die Erklärung. "Es ist wirklich die große Ausnahme, dass wir gar nicht wechseln, aber ich habe es nicht gefühlt", erklärte Tuchel.
Zuletzt hatten die Bayern im Dezember 2010 ein Bundesligaspiel ohne Wechsel bestritten, damals noch mit Trainer Louis van Gaal.
Tuchel hadert mit sich selbst
Tuchel sah sein Team in Köln insgesamt "so gut im Spiel", dass er diesen Rhythmus nicht unterbrechen wollte. "Ich habe die ganze Zeit noch überlegt, wie wir Thomas (Müller) noch aufs Feld kriegen, vielleicht Mathys (Tel), vielleicht Rapha (Guerreiro) noch ein paar Minuten geben", doch keiner der genannten sollte noch Spielpraxis bekommen.
Das nahm der Coach hinterher auf seine Kappe: "Ich habe ein bisschen mit mir gehadert heute und hatte keine zündende Idee", so Tuchel, der ergänzte: "Ich habe es gerade den Jungs gesagt. Normalerweise kommt das nicht vor und sie sollen alle den Spirit beibehalten, den sie heute gezeigt haben, und es mir nicht übel nehmen."
Belastungen werden eher mehr für die Spieler
Tuchel nutzte die Gelegenheit und warf auch einen Blick voraus. Gerade für das Jahr 2024 erwartet der Bayern-Coach eine "mentale Belastung, die an der Grenze ist" und verwies auf die Heim-EM im Sommer und die Reform der Champions League, die für "zwei bis vier" zusätzliche Spiele sorge.
"Das kann sehr erschöpfend sein", sagte er und verband dies mit einer klaren Forderung an die Bayern-Bosse: "Da müssen wir in der Kader-Zusammenstellung drauf reagieren."
Goretzka: "Sind schon sehr, sehr platt hier angekommen
Leon Goretzka wollte die fehlenden Wechsel auch eher als Zeichen sehen, "weil es einfach gestimmt hat". Dennoch erkannte er extrem schwierige Bedingungen für sein Team: "Wir sind schon sehr, sehr platt hier angekommen. Viele Spieler, die in den Nationalmannschaften viele Reisestrapazen hatten, und dann gleich das Freitagsspiel."
Doch dafür löste seine Mannschaft die Aufgabe in Köln souverän und gewann hochverdient. "Es war ein richtig gutes Spiel für uns. Einige Leute gucken vielleicht auf das Ergebnis und haben mehr erwartet", sagte Torschütze Harry Kane, der zugab: "Wir haben das Spiel kontrolliert, hätten sicher zwei, drei Tore mehr schießen können." Aber ein Tor reichte an diesem Abend.
Am Mittwoch wartet bereits die nächste Aufgabe in der Champions League. Die Münchner empfangen den FC Kopenhagen, sind aber bereits als Gruppenerster für das Achtelfinale qualifiziert. Gut möglich, dass Trainer Tuchel dann dem ein oder anderen Spieler die Pause geben kann, die ihm in Köln nicht vergönnt war.
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Quelle: BR24Sport im Radio
24.11.2023 - 22:54 Uhr