Markus Babbel bei Blickpunkt Sport

BR24 Sport Markus Babbel: Kimmichs lange Bedenkzeit "hat mich irritiert"

Stand: 17.03.2025 00:47 Uhr

Ex-FC-Bayern-Profi Markus Babbel begrüßt die Vertragsverlängerung von Joshua Kimmich beim FC Bayern, wundert sich aber darüber, wie lange Kimmich brauchte, um sich zu entscheiden. Die Personalie Leroy Sané sieht der 52-Jährige dagegen kritisch.

Von Wolfram Porr

Joshua Kimmich hat seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2029 verlängert. Er bleibt seinem Klub treu, weil er überzeugt ist, dass der Klub national wie international auch in Zukunft ambitioniert ist und um Titel mitspielen will. Doch Kimmich ließ sich mit seiner Entscheidung lange Zeit - für Markus Babbel zu lange, wie er in Blickpunkt Sport sagte.

Babbel: "Kimmichs Argumentation schwer nachzuvollziehen"

"Mich hat irritiert, dass er ein halbes, Dreivierteljahr braucht, um eine Entscheidung zu fällen", so der frühere FC-Bayern-Profi. "Diese Argumentation, 'ich wollte wissen, wo der FCB hin will' - das weiß ich seit über 40 Jahren, wo der FC Bayern hin will: die Nummer eins sein - und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa."

Babbel kann deshalb Kimmichs Argumentation "schwer nachvollziehen, denn der FC Bayern wird immer ambitioniert sein, nicht nur die Bundesliga zu gewinnen, sondern auch die Champions League. Dementsprechend wird der Kader immer so aussehen, dass sie das Potenzial haben, diese Titel zu gewinnen."

Trotz Vertragsverhandlungen sensationell performt

Den 52-Jährigen zieht auf der anderen Seite seinen Hut, wie sich Kimmich - noch während er sich in den Vertragsgesprächen befand - auf dem Platz präsentiert hat: "Wie er danach performt, ist schon sensationell gewesen. Gerade in den zwei Champions-League-Spielen gegen Bayer Leverkusen war er herausragend gut."

Auch die Tatsache, dass Kimmich die Vertragsgespräche selbst führte, beeindruckt den Ex-Nationalspieler: "Wenn da kontrovers diskutiert wird, es vielleicht auch mal lauter wird (...), stelle ich mir schon schwierig vor, das abzustreifen und wieder eine fokussierte, hochkonzentrierte Leistung auf den Platz zu bringen. Chapeau, ich könnte das nicht!"

Babbel über Leroy Sané: "Das ist mir zu wenig"

Auch zu anderen noch nicht entschiedenen Personalien beim deutschen Rekordmeister hat Babbel eine dezidierte Meinung. Zu Leroy Sané sagte er: "Mir persönlich ist es zu wenig, was er leistet. Wenn ich fünf Jahre nicht meinen Stempel aufgedrückt bekomme, dann ist irgendwas nicht richtig gelaufen", so Babbel.

Das Potenzial, von dem bei Sané immer gesprochen werde, "sehe ich zu selten, dementsprechend würde es mich nicht überraschen, wenn der FC Bayern nicht weitermachen würde."

Thomas Müller ist "eine lebende Legende"

Völlig anders sieht Babbel die Situation bei Thomas Müller: Der sei "eine lebende Legende" beim FC Bayern. "Wenn ich verantwortlich wäre, könnte er selber entscheiden, wie lange er noch machen will." Sollte in dieser Saison doch noch der große Wurf - also der Champions-League-Titel - gelingen, würde er Müller raten, zu überlegen, ob das nicht der ideale Zeitpunkt wäre, um aufzuhören.

"Einen Thomas Müller will man ja auf dem Platz sehen, und man sieht, die seine Einsatzzeiten werden immer kürzer", findet Babbel, der den 35-Jährigen für sein Verhalten bewundert: "Hut ab, dass er sich auch nicht zu schade ist, sich eine Minute vor Schluss noch einwechseln zu lassen und keinen Terz draus zu machen. (...) Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft und hat keine Starallüren, das ist sensationell."

Auch wenn es ein großer Verlust - nicht nur für den FC Bayern - wäre, findet Babbel: "Man wünscht einem so großen Spieler, dass er den richtigen Zeitpunkt findet, um abzutreten."

Zum Video: Vereinstreue - Joshua Kimmich macht's anders als Markus Babbel damals

Joshua Kimmich

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Quelle: Blickpunkt Sport 16.03.2025 - 21:45 Uhr