Kuriose Abfahrt Erstes Abfahrtstor verfehlt: Baumanns Blitz-Aus von Bormio
Die Misere im deutschen Speed-Team der Skirennfahrer geht weiter. Romed Baumann passiert in Bormio gar ein krasser Patzer.
Es bleibt eine schwierige Saison für die stärksten Abfahrer Deutschlands, es bleibt der Wurm drin. Nichts verdeutlichte das mehr als diese verflixte Szene bei der Abfahrt von Bormio. Der eigentlich erfahrenste Fahrer im deutschen Team patzte gleich zu Beginn: Der Kiefersfeldener Romed Baumann fuhr nach einem Fahrfehler direkt am ersten Tor der eisigen Abfahrtspiste vorbei, die Kameras fingen den Faux-pas erst gar nicht ein. Erst über die Startkamera in der Wiederholung ließ er sich auflösen.
"Es ist brutal schnell gegangen", sagte der 37-jährige Baumann selbst im Sportschau-Gespräch. "Ich war super motiviert heute. Ich habe mir richtig was vorgenommen, wollte in der Startpassage gleich richtig Gas geben. Dann bin ich reingefahren in den ersten Schwung, auf den Innenski gekommen." Dabei habe es ihm den Außenski weggeschlagen - "und ich war schon auf der Hüfte. Leider keine Chance mehr gehabt, dass ich da drin bleibe."
Schwierige Saison der Abfahrer geht weiter - Dreßen fehlt
Deutschlands aktuell stärkster Abfahrer schied also auf eine etwas unrühmliche Art und Weise aus. Und dieser Fahrfehler steht daher auch so ein wenig für die aktuelle Stimmung im deutschen Team der Speedfahrer, die derzeit die schnellste Schusslinie konsequent verpassen.
Zudem fehlte Thomas Dreßen auf der "Stelvio" wegen einer Viruserkrankung, auch Dominik Schwaiger konnte nicht starten. Einzig Andreas Sander (19.), Simon Jocher (21.) und Josef Ferstl (39.) kamen am Ende im Ziel der "Stelvio" unten an - mit weitem Rückstand. Die Top Ten haben all diese bayerischen Schnellfahrer damit erneut klar verpasst. In diesem Winter fehlt ihnen noch eine Top-Platzierung.
Überraschender Sieger von Bormio: der Franzose Cyprien Sarrazin, der in 1:50:73 Minuten noch einmal neun Hundertstelsekunden flinker war als der schnelle Schweizer Marco Odermatt. Es war ein Fabellauf des Franzosen, der damit seinen ersten Weltcupsieg in der Abfahrt feierte.
DSV-Sportchef Wolfgang Maier: "Rennfahrer nicht Schönfahrer"
Schon nach dem letzten Speed-Wochenende in Gröden vor zwei Wochen sagte DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier mit Blick auf die Ergebnisse: "Das Gefühl ist nicht berauschend." Hoffnungsträger Dreßen und seine Teamkollegen stünden derzeit "viel zu passiv" auf den Skiern, bemängelte Maier, und das dürfe einfach nicht sein: "Es heißt ja Rennfahrer, nicht Schönfahrer."
Zwei Abfahrten wurden im Grödnertal gefahren, dazwischen ein Super-G, und abgesehen vom respektablen neunten Rang von Routinier Romed Baumann in der ersten Abfahrt am Donnerstag gab es wenig bis nichts, was verheißungsvoll gewesen wäre.
Pistenverhältnisse in Bormio "hart am Limit"
Sander äußerte sich in der Sportschau zur Kritik: "Sowas zu sagen, ist völlig okay. Das wird ja auch intern besprochen." Er selbst war von der Kritik ein wenig ausgenommen, nachdem er in einem Training zur Gröden-Abfahrt gestürzt - und dementsprechend gehandicapped war. "In Gröden ging vom Körper halt nicht viel mehr bei mir. Ich bin immer noch nicht topfit, das muss man auch akzeptieren." Sander, der im Super-G oftmals weiter vorne als in der Abfahrt landet, schielt daher schon mehr auf den Bormio-Super-G am Freitag.
Die Pistenverhältnisse dort werden dann erneut schwierig werden: "Es ist hart am Limit", fasste Baumann zusammen. "Schlechte Sicht, unruhig, eisig, die Stelvio verlangt den Fahrern alles ab. Recht viel schwieriger geht es nicht mehr. Und die 1:50er-Endzeit, die Cyprien Sarrazin da in den Schnee gehämmert hat, die ist schon eine Ansage. Ich glaube, so schnell ist da noch nie gefahren worden."
Im Video: Sarrazin siegt überraschend in Bormio
Quelle: BR24Sport 28.12.2023 - 18:30 Uhr