
BR24 Sport DSV-Youngster beim Weltcupfinale: "Nervöser vor dem Abi"
Die Nachwuchshoffnungen Benno Brandis und Felix Rösle dürfen als frischgebackene Juniorenweltmeister beim Ski-Alpin-Weltcup-Finale starten. Die Allgäuer berichten von ihren ersten Eindrücken in Sun Valley, der Strecke – und anstehenden Abi-Prüfungen.
Felix Rösle und Benno Brandis sitzen in ihrem Apartment in Sun Valley. Vor der Tür liegt Neuschnee, ein halber Meter auf den Dächern, sagt Felix Rösle im Video-Interview mit BR24Sport – "es ist schon recht winterlich". Am Mittwoch sind die Allgäuer im US-Bundesstaat Idaho angekommen. Dass die DSV-Nachwuchstalente am Ende der Saison beim Weltcup-Finale dabei sein würden, das hätten sie zu Beginn des Winters nicht erwartet – "ne, wirklich nicht", lacht Brandis.
Ende Februar erst haben die Allgäuer bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Tarvisio deutsche Skigeschichte geschrieben: Felix Rösle vom SC Sonthofen raste zum Juniorentitel in der Abfahrt, zwei Tage später holte sich Benno Brandis vom TSV Durach sensationell Gold im Super-G. Und weil Juniorenweltmeister in der jeweiligen Disziplin automatisch fürs Weltcup-Finale qualifiziert sind, verstärken Rösle und Brandis das kleine, von Ausfällen, Verletzungen und Krankheiten gebeutelte deutsche Speed-Team.
Auch Romed Baumann gab Debüt als Juniorenweltmeister
Eigentlich wäre Romed Baumann der einzige DSV-Speed-Athlet gewesen, der sich durch seinen 25. Platz in der Abfahrts-Wertung gerade noch für Sun Valley qualifiziert hätte. So aber bekommt der Routinier Verstärkung durch die beiden Juniorenweltmeister. "Ich bin froh, dass Romed hier ist, weil er viel Erfahrung mitbringt", sagt Rösle im Interview mit BR24Sport. Bei der Besichtigung der "Challenger"-Strecke vor dem ersten Training, das am Donnerstag wegen Neuschnees abgesagt werden musste, habe ihm Baumann schon den einen oder anderen Tipp gegeben.
Baumann weiß, wie es sich anfühlt, plötzlich auf der großen Bühne zu tanzen – immerhin hatte er sich vor genau 21 Jahren selbst als Juniorenweltmeister in der Abfahrt für sein erstes Weltcuprennen qualifiziert – damals noch für Österreich.
Rösle und Brandis sind die jüngsten Starter bei den Speed-Rennen
Weder Rösle noch Brandis sind jemals zuvor ein Weltcuprennen gefahren – ihr Debüt geben sie also ausgerechnet beim Weltcup-Finale, wo nur die Top 25 der jeweiligen Disziplin und die 500-Punkte-Läufer starten. Sie mischen direkt mit der Creme de la Creme des Skirennsports mit – und mit ihren 18 und 20 Jahren sind Brandis und Rösle die mit Abstand jüngsten Starter bei den Speedrennen.
"Direkt auf großer Bühne – das ist schon nochmal ganz was anderes", sagt Felix Rösle und sein Kollege Brandis fügt an: "Normalerweise kann man sich mit späteren Startnummern erstmal von hinten heranschleichen und ist erst mal auch nicht in der Fernsehübertragung zu sehen" – in Sun Valley aber, wo deutlich weniger Läufer am Start sind, werden auch ihre Fahrten im Fernsehen zu sehen sein.
Verstecken können sich die beiden auf der schwierigen "Challenger"-Piste also nicht. "Die Strecke ist ganz anders – oben geht es steil los, dann kommen schwierige Kurven, aber die Bedingungen sind gut, die Piste ist hart", sagt Rösle, der normalerweise im zweitklassigen Europacup-Zirkus mitmischt.
Erst Skifahren, später lernen, dann Abi
Bei der letzten Abfahrt der Saison am Samstag und beim Super-G am Sonntag können die DSV-Nachwuchstalente die Weltcup-Strecke dann hautnah und im Rennmodus kennenlernen. Druck machen sie sich keinen: "Was das Ergebnis angeht, habe ich mir keine Ziele gesetzt, weil ich es Null-Komma-Null einschätzen kann. Ich versuche, mein bestes Skifahren zu zeigen und dann schaue ich, was rauskommt", sagt Brandis und Rösle fügt an: "Gut Skifahren, mich gut präsentieren."
Während die Weltcup-Stars der erste Urlaub nach einer langen Saison erwartet, geht es für die Schüler Brandis und Rösle stressig weiter. Im Mai stehen die Abitur-Prüfungen an. Sind die beiden nervöser vor dem Abi oder vor dem ersten Weltcupauftritt? "Definitiv vor dem Abi", lacht Rösle. Die Schulbücher hat er zwar vorsichtshalber dabei – "aber die bleiben erstmal im Koffer". Vielleicht schaut er auf dem langen Rückflug mal rein, sagt Rösle und schmunzelt. Jetzt wird aber erstmal Ski gefahren.
Im Video: Das deutsche Speed-Team – Wer ist die Zukunft?
Quelle: BR24Sport 22.03.2025 - 18:30 Uhr