Max Eberl

Sportvorstand Ein Jahr Max Eberl beim FC Bayern - eine erste Bilanz

Stand: 01.03.2025 08:52 Uhr

Seit einem Jahr ist Max Eberl Sportvorstand beim FC Bayern. Der 51-Jährige musste einige schwierige Aufgaben lösen - und hat noch schwere Brocken vor sich.

Von Nicole Hornischer

Max Eberl ist seit einem Jahr Sportvorstand des FC Bayern. Er selbst bezeichnet diese Zeit als "sehr aufregend und intensiv". Denn hinter dem 51-Jährigen liegt kein einfaches Jahr: Trainersuche, Vertragsverhandlungen mit wichtigen Spielern und die Neuausrichtung des Rekordmeisters standen und stehen weiter auf seiner To-do-Liste.

Eberls neuer Job startet mit "kurioser" Trainersuche

Gleich zu Beginn seiner neuen Arbeit war das ganze Verhandlungsgeschick des gebürtigen Niederbayern gefordert. Der FC Bayern brauchte - mal wieder - einen neuen Trainer. Bis April wollte Eberl einen Nachfolger für Thomas Tuchel präsentieren. Es hagelte jedoch prominente Absagen, etwa von Julian Nagelsmann oder Ralf Rangnick. Ende Mai war es dann so weit. Für viele überraschend präsentierte der FC Bayern mit Vincent Kompany einen international unerfahrenen Coach, der die nächsten Jahre beim FC Bayern bleiben soll.

Eberl über Kompany: "Haben großartigen Trainer gefunden"

Denn Eberls ausgemachtes Ziel bei seinem Amtsantritt war es, für mehr Kontinuität auf diesem Trainer-Posten zu sorgen - Kompany ist der achte Coach seit dem Ende der Ära Guardiola im Jahr 2016. "Die eine oder andere Wende hätten wir uns ersparen können", meint Eberl selbstkritisch. Aber: "Am langen Ende ist es für uns gut ausgegangen. Wir haben einen großartigen Trainer gefunden."

Hoeneß: FC Bayern soll "wieder Maß aller Dinge sein"

Doch damit war der Umbruch nicht geschafft. Eberl wurde geholt, um für neue Impulse zu sorgen. Der FC Bayern soll auch mit Blick auf den Europapokal "in zwei, drei Jahren wieder das Maß aller Dinge sein", wie Ehrenpräsident Uli Hoeneß vor knapp einem Jahr forderte.

Und das funktioniert nur mit einem breiten Kader. Doch Eberl bekam laut Medienberichten vom Aufsichtsrat einen Sparkurs verordnet. Überhöhte Spielergehälter, wie sie sein Vorgänger Hasan Salihamidžić fast jedem Neuzugang eingestanden hatte, sollten der Vergangenheit angehören. Das machte die Vertragsverhandlungen mit Spielern, deren Verträge zum Saisonende auslaufen, nicht gerade einfach.

Eberls bisher größter Coup: Jung-Star Musiala bleibt beim FCB

Trotzdem gelang es ihm, Jamal Musiala langfristig an den Verein zu binden und "eine neue Ära beim FC Bayern zu prägen", wie Eberl Ende des Jahres in "Blickpunkt Sport" sagte. Die Vertragsverlängerung des 22-Jährigen ist sicherlich Eberls bislang größter Erfolg. Auch Alphonso Davies und Manuel Neuer bleiben weiter beim Rekordmeister. Bei Jungstar Musiala und dem Kanadier Davies sei "großes Interesse auf dem Markt" gewesen, bemerkte Eberl - auch deshalb konnte er bei diesen Personalien den gewünschten Sparkurs nicht verfolgen.

Eberls größtes Problem: Kimmichs Vertragsverlängerung

Doch eine Großbaustelle bleibt: Das Arbeitspapier von Joshua Kimmich läuft zum Saisonende aus. Der Mittelfeldregisseur, der unter Kompany bislang eine herausragende Saison spielt, hat lukrative Angebote aus dem Ausland. Eberl und der Verein wollen den 30-Jährigen halten, sehen ihn als neuen Kapitän. Doch Kimmich hat sich bislang nicht entschieden. Mittlerweile soll der Verein das Vertragsangebot zurückgezogen haben.

Dem FCB droht ein Millionenverlust, sollte Kimmich den Verein ablösefrei verlassen. Dabei hatte sich Eberl zuletzt noch hoffnungsfroh gezeigt: "Wir wissen genau, was wir wollen, Josh weiß, was wir wollen. Jetzt hoffe ich, dass wir das über die Ziellinie bringen." Es ist nicht die einzige Baustelle, die Eberl rund um sein Einjähriges noch zu schließen hat. Auch die Verträge von Ikone Thomas Müller, Leroy Sané und Eric Dier laufen aus.

Neuzugänge Olise & Co. - "neue Energie" für den Kader

Daneben soll Eberl nach den vielen Transferflops seines Vorgängers Salihamidžić wieder Spieler zum FCB holen, die dem Kader "neue Energie" bringen, das Team auffrischen. Ein Radikalumbruch fand bislang nicht statt.

Flügelspieler Michael Olise kam von Crystal Palace für 53 Millionen Euro und spielte größtenteils überzeugend. Der Franzose sei ein Zugang, "der der Bundesliga sehr guttut", so Eberl. João Palhinha, wechselte im Sommer an die Isar (Ablöse 51 Millionen), konnte aber bislang - auch aufgrund von Verletzungen - keine Akzente setzen. Ob sein Spielstil langfristig zu den Vorstellungen von Kompany passt, bleibt abzuwarten.

Auch hier droht bei einem möglichen Verkauf des 29-Jährigen ein finanzieller Verlust. Verteidiger Hiroki Itō wechselte für 23,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum Rekordmeister, verletzte sich während der Saisonvorbereitung schwer und gab erst vor Kurzem sein Comeback.

Für die kommende Saison konnte sich der FCB die Dienste von Tom Bischof sichern. Der 19-Jährige kommt von der TSG Hoffenheim und gilt als eines der größten deutschen Talente im deutschen Fußball. Der Mittelfeldspieler erinnert in seinem Spielaufbau an Kimmich und spielt auch ungewöhnliche, aber erfolgreiche Pässe.

Eberl: "Bin hier, um Titel zu sammeln"

Von der Kaderplanung hängt auch ab, wie Eberls Arbeit nach der titellosen Vorsaison bewertet wird. Denn vor einem Jahr sagte der Sportvorstand: "Ich bin hier, um Titel zu sammeln." Im DFB-Pokal war im Achtelfinale gegen den neuen großen Rivalen Bayer Leverkusen Schluss. Doch Eberl gibt sich jetzt zuversichtlich: "Wir sind Tabellenführer, sind in der Champions League mit dabei. Die Saison ist eine gute, aber man wird erst am Ende sehen, was dabei rumkommt."

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Quelle: Blickpunkt Sport
02.03.2025 - 21:45 Uhr