Sportartenwechsel Rigoberto Uran - Radprofi will Fußballprofi werden
Rigoberto Uran hat als Radprofi große Erfolge gefeiert. Jetzt will der 37-Jährige Fußballprofi werden. Solcherlei Wechsel von Sportarten gab es schon mal.
Die letzte Grand Tour seiner Karriere endete für Rigoberto Uran im Krankenhaus. Der 37-jährige Kolumbianer hatte sich bei seinem Sturz auf der 6. Vuelta-Etappe im August die linke Hüfte gebrochen. Damit war seine Radsport-Karriere dann doch ein paar Wochen früher als gedacht beendet.
Eigentlich wollte er mit dem Radsport erst Ende des Jahres aufhören, was er schon im Februar angekündigt hatte: "Fast 23 Jahre lang war es mein Ziel, aufzustehen, zu frühstücken und Fahrrad zu fahren. Damit wird dann endlich bald Schluss sein."
"Unerfüllter Traum"
Doch wenn es nach Uran geht, wird man ihn demnächst in einer ganz anderen Sportart aktiv sehen: Er will Fußballprofi werden. In einem ausführlichen Interview mit der Tageszeitung "El Colombiano" verriet er, dass sein nächstes Karriereziel darin bestehe, professioneller Fußballspieler zu werden. Er sprach von einem "unerfüllten Traum".
"Es ist einfach verrückt, aber mein Ziel ist Profifußball. Ich habe nichts zu verlieren und Sie wissen, dass ich auf dem Holzweg bin, aber ich probiere gerne Dinge aus", sagte Uran.
Häufig Zweiter bei großen Rennen
Uran gehört zusammen mit Fahrern wie Egan Bernal oder Nairo Quintana der "goldenen Generation" des kolumbianischen Radsports an. Im Gegensatz zu Bernal (einmaliger Toursieger und Giro-Gewinner) und Quintana (Giro- und Vuelta-Gewinner) blieb ihm der ganz große Erfolg aber verwehrt. Zweimal schrammte er als Zweiter beim Giro d'Italia am Gesamtsieg vorbei (2013, 2014), einmal erreichte er bei der Tour de France Paris als Zweiter (2017). Silber sprang auch bei den Olympischen Spielen 2012 im Straßenrennen heraus.
Für die Zeit nach seiner aktiven Karriere hatte Uran schon länger vorgesorgt, in seiner Heimat ist er bereits seit einiger Zeit ein bekannter Unternehmer. Er gründete eine erfolgreiche Modemarke, ist Besitzer mehrerer Restaurants, Namensgeber etlicher Straßenrennen (Gran Fondos) und auch Mittelpunkt einer Fernsehserie.
Burgsmüller, Batistuta und Co. - Sportartenwechsel gab es schon häufiger
Dass Profisportler sich nach ihrer Karriere in einem anderen Sport-Metier versuchen, ist im Übrigen nichts Neues. In Deutschland am bekanntesten dürfte Tim Wieses Wechsel in den Wrestling-Ring sein. Der ehemalige Keeper Werder Bremens probierte ja so einiges aus, nachdem er aus dem Profifußball aussortiert worden war.
Und dass Manni Burgsmüller ein erfolgreicher Kicker im American Football wurde, nachdem er für Borussia Dortmund und Werder Bremen zahlreiche Bundesligatore geschossen hatte, ist ebenso bekannt. Auch der ehemalige Schalker Ingo Anderbrügge versuchte sich im Football und stieg einst bei Rhein Fire ein.
Manfred "Manni" Burgsmüller
Ein anderer Fußballer sah seine Zukunft im Eiskunstlauf: Ilhan Mansiz spielte unter anderem beim 1. FC Köln und wurde 2001 bei Beşiktaş Istanbul Torschützenkönig der türkischen Süper Lig. Im Jahr 2006 tauschte der 21-fache türkische Nationalspieler seine Fußballschuhe gegen Kufen.
Gabriel Batistuta hat in 78 Länderspielen 56 Tore für Argentinien geschossen. Aber nach seiner Fußballkarriere sattelte er um: Durch seinen Freund Adolfo Cambiaso kam der Argentinier zum Polo.
Doch Rigoberto Uran hat auch ein Vorbild aus seiner Sportart: Der spanische Radrennfahrer Óscar Pereiro gewann 2006 die Tour de France. Vier Jahre später unterzeichnete er einen Fußball-Profivertrag in der spanischen Segunda División B beim galizischen Verein Coruxo FC.
Den größten Erfolg mit einem Metier-Wechsel aber darf sich womöglich Alexandra Burghardt auf die Fahnen schreiben. Die deutsche Läuferin (Olympische Bronze 2024 mit der 4x100-Meter-Staffel) wechselte im Winter 2021 neben der Leichtathletik noch zum Bobsport, wurde dort Anschieberin von Mariama Jamanka und holte im Zweierbob bei den Olympischen Spielen 2022 die Silbermedaille.